02.06.2023 23:00 Uhr

Arminia-Fans sorgen für Skandal bei Relegations-Demütigung

Die Bielefelder Fans benahmen sich daneben
Die Bielefelder Fans benahmen sich daneben

Arminia Bielefeld droht nach einem Debakel im von Fan-Ausschreitungen überschatteten Relegations-Hinspiel der zweite Abstieg nacheinander.

Die Mannschaft von Trainer Uwe Koschinat verlor beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden 0:4 (0:1) und steht vor dem Rückspiel am Dienstag (20:45 Uhr/Sky und Sat.1) in Bielefeld mit dem Rücken zur Wand.

Ein Sturz in die Drittklassigkeit hätte für die Arminia gravierende Folgen - in der Schlussphase sorgten Bielefelder Fans zu allem Überfluss für Chaos und eine minutenlange Unterbrechung.

Fabian Klos: "Stimmung noch beschissener als damals"

Die Tränen waren noch nicht getrocknet, als Fabian Klos zum TV-Interview kam. Er erinnerte sich bei Sky an "Blut, Schweiß und Knochenbrüche", die seine Zeit bei Arminia Bielefeld geprägt hatten. Nun, sagte er nach diesem von Fanausschreitungen überschatteten 0:4 (0:1) im Relegations-Hinspiel beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden, "bin ich letztlich da angekommen, wo ich vor zwölf Jahren angefangen habe. Nur dass die Stimmung noch beschissener ist als damals."

Schon während des Spiels hatten als Arminia-Fans maskierte Chaoten mit Raketen und Böllern für eine 20-minütige Unterbrechung gesorgt, nach dem Schlusspfiff flogen wieder Feuerwerkskörper. Sie brannten zahllose Löcher in den Rasen, Rauchschwaden zogen durchs Stadion in Wiesbaden. Klos, der seit 2011 für die Arminia spielt, Aufstiege erlebt und Tiefschläge eingesteckt hat, hatte auf die aufgebrachten Anhänger eingeredet.

"Unfassbar schwer" sei das gewesen, berichtete er: "Die Fans reagieren auf das, was dieses sogenannte Team auf den Platz gebracht hat. Das Ding ist durch. Gute Fußballer machen keine gute Mannschaft." Nach den vergangenen beiden Wochen müsse man "der Mannschaft zurecht den Charakter absprechen."

Er könne "nicht das sagen, was ich denke und fühle, weil ich Kapitän dieser Mannschaft bin", sagte Klos: "Ich werde mich nicht vor diese Mannschaft stellen. Wie könnte ich das machen?" Er sei schließlich "authentisch" - gleichwohl wolle er auch den Gang in die 3. Liga mitgehen: "Ich höre so nicht auf. Es ist mein Verein."

Bielefeld gibt sich früh auf

Im zweiten Duell steht Bielefeld vor einer schier unüberwindbaren Hürde. Nach Gegentreffern durch Ivan Prtajin (6.), Johannes Wurtz (50.), Benedict Hollerbach (60.) und John Iredale (82.) muss die Arminia eine Aufholjagd hinlegen - und benötigt dafür eine deutlich bessere Leistung als im ersten Vergleich am Freitag in Wiesbaden.

Koschinats Team hatte am letzten Spieltag ein 0:4 beim 1. FC Magdeburg kassiert und dabei eine indiskutable Leistung gezeigt. Als Entschädigung übernahm die Mannschaft für ihre Fans den Eintritt zum ersten Relegationsspiel in Wiesbaden. "Den Klassenerhalt werden wir nur gemeinsam packen können: Mannschaft und Fans gemeinsam", sagte Kapitän Klos da noch.

Doch von Entschlossenheit und Wille war nur etwas bei den Gastgebern zu sehen: Prtajin schockte Bielefeld mit dem frühen 1:0. Nach einer Flanke von Brooklyn Ezeh traf der Kroate mühelos per Kopf - und das zeigte Wirkung. Bielefeld ließ ein Solo von Ezeh über den halben Platz zu, nur Torhüter Martin Fraisl verhinderte den zweiten Gegentreffer (20.).

Offensiv brachten die Gäste nichts zustande. Wiesbaden war jederzeit überlegen - und erhöhte unmittelbar nach der Pause. Fraisl parierte einen Freistoß von Ezeh, den Nachschuss versenkte Wurtz. Der frühere Juniorennationalspieler Hollerbach ließ kurz darauf den dritten Treffer folgen.

Bielefelds noch beste Möglichkeit vergab Sebastian Vasiliadis: Bezeichnenderweise schoss er erst den eingewechselten Klos an, der zweite Versuch rauschte am Tor vorbei. Nach Iredales Treffer eskalierte die Situation im Bielefelder Block.