Matthäus geht wegen Kimmich auf Tuchel los

Auch Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus kritisiert Thomas Tuchels Umgang mit Joshua Kimmich beim FC Bayern.
"Joshua Kimmich ist nicht irgendein Spieler, sondern einer der drei Kapitäne im Team des FC Bayern und der Sprecher der jungen Generation. Er interpretiert die Sechser-Position vielleicht anders als Thomas Tuchel es gerne hätte. Er ist nicht der Typ Javi Martinez, aber solange ich keinen anderen habe oder bekommen habe, muss ich als Trainer Kimmich stark machen", schrieb Matthäus in seiner "Sky"-Kolumne mit Blick auf Kimmichs Auswechslung im Top-Spiel gegen Bayer Leverkusen (2:2) in der 61. Minute.
"Wenn ich Kimmich in der Mannschaft habe und weiß, dass er ein Leadertyp ist und dass er den Unterschied ausmachen kann, dann muss ich ihn auf seiner Position stärken. Als Trainer verlierst du deinen Spieler, wenn du ihm nicht mehr das Vertrauen schenkst", stellte Matthäus klar.
Kimmichs Auswechslung war für den Weltmeister von 1990 "das i-Tüpfelchen auf die ganze Geschichte, die ihn in den vergangenen Monaten verfolgt hat".
"Der große Fehler war, dass sehr viel in der Öffentlichkeit kommentiert wurde. Tuchels Vorstellungen kann ich nachvollziehen, aber was will er dann mit Kimmich machen?", so Matthäus.
FC Bayern soll Joshua Kimmich "effektiv einsetzen"
Der 28-Jährige sei "kein Achter wie Goretzka und kein Zehner wie Musiala oder Müller". Man müsse ihn "seinen Stärken entsprechend effektiv einsetzen", appellierte Matthäus an Tuchel.
Kimmich habe "in der Vergangenheit gezeigt, dass er die Qualität hat, eine Mannschaft erfolgreich zu führen. Der Spieler Kimmich und seine Mentalität sollen sich nicht verändern. Er ist einer, der sich auch persönlich hohe Ziele steckt. Das gefällt nicht immer allen, aber ein Leader muss auch mal anecken und Reizpunkte setzen", schrieb Matthäus.
Beim 2:1-Sieg bei Borussia Mönchengladbach vor der Länderspielpause habe Kimmich in der zweiten Halbzeit "fast Weltklasse" gespielt, lobte Matthäus. "Da muss er wieder hinkommen und dabei sollten ihn die Verantwortlichen unterstützen."
FC Bayern: Weiterer TV-Experte kritisiert Thomas Tuchel
Geschichten wie die Causa Kimmich seien "zwar schön für die Medien, aber eine, die Bayern München nicht braucht", konstatierte der 62-Jährige.
Neben Matthäus hatte auch der frühere Münchner Profi Dietmar Hamann Tuchels Umgang mit Kimmich scharf kritisiert.
"Wenn man Joshua Kimmich in der Mannschaft hat, gibt es zwei Optionen: entweder man macht ihn stark - oder man verkauft ihn. Aber was die Bayern aktuell mit Kimmich machen, das ist nicht korrekt - Trainer inklusive", wetterte der "Sky"-Experte.