11.08.2024 17:04 Uhr

Klub-Ikone spricht über VfB-Ausverkauf

Cacau spielte einst selbst für den VfB Stuttgart
Cacau spielte einst selbst für den VfB Stuttgart

Hiroki Ito zog es zum FC Bayern, Waldemar Anton und Serhou Guirassy schlossen sich dem BVB an: Der VfB Stuttgart hat in diesem Sommer einen durchaus denkwürdigen Ausverkauf hinter sich. Klub-Legende Cacau glaubt allerdings, dass die Schwaben die Abgänge kompensieren können.

"Sie verfolgen eine klare Philosophie. Sie sagen, sie wollen junge, entwicklungsfähige, eher deutschsprachige Spieler verpflichten und weiterentwickeln. Was ein klares Verdienst von Fabian Wohlgemuth ist. Es war lange nicht erkennbar, welchen Weg man verfolgt", sagte der heutige Marken-Botschafter des VfB im Interview mit dem "kicker".

Sinnbildlich für diesen Weg stünden Akteure wie Angelo Stiller, Dan-Axel Zagadou oder Maximilian Mittelstädt mit ihrer steilen Entwicklungskurve. Möglich war deren Aufstieg immer nur durch prominenten Abgänge, erinnerte der ehemalige Stürmer. 

Für Cacau ist klar, dass er es Ex-Stuttgartern gönnt, wenn sie bei einem Top-Klub die Chance ihres Lebens bekommen. Allein wegen des Geldes zu wechseln, sei aber problematisch.

"Das muss jeder für sich entscheiden. Für den Verein sind solche Wechsel gut, weil man Transfereinnahmen generiert. Ob es für die Spieler gut ist, sei dahingestellt", sagte der 43-Jährige.

VfB Stuttgart wieder in die Champions League?

Ob es dem VfB in der kommenden Saison noch einmal gelingt, alle abgewanderten Stars perfekt zu ersetzen? Darauf will sich Cacau nicht festlegen.

"Wer weiß das schon. Davon kann man nie ausgehen. So ehrlich muss man sein. Aber man muss immer versuchen, Qualität zu verpflichten, die einen Einbruch verhindert", so der deutsche Meister von 2007.

Aus sportlicher Sicht gelte es aber ohnehin eine überhöhte Erwartungshaltung zu verhindern. Schon ein einstelliger Tabellenplatz sei für den VfB eigentlich ein Erfolg. "Wenn man die Champions League als Ziel ausruft und alles auf diese Karte setzt, könnte der Schuss nach hinten losgehen", warnte Cacau. 

Klubs wie der FC Bayern, Borussia Dortmund und RB Leipzig würden den VfB Stuttgart zwar inzwischen ernst nehmen. Noch könne man den sportlichen Wettstreit mit den Top-Teams aber nicht durchgängig aufnehmen, mahnte Cacau.

"Diese Klubs stehen in der Bringschuld. Nicht der VfB. Sie verfügen über deutlich höhere Etats. Der VfB hat überrascht und kann sie ärgern. Aber am Ende hat Stuttgart noch einen weiten Weg zu gehen, um sich auf Dauer konstant mit ihnen messen zu können. Sie hinter sich zu lassen wäre schön. Dies nicht zu schaffen wäre keine Schande", ordnete der Ex-Nationalspieler ein.