05.09.2024 13:48 Uhr

FC Bayern und Co. "fehlt das Geld"

Max Eberl musste beim FC Bayern sparen
Max Eberl musste beim FC Bayern sparen

"Nur" gut 600 Millionen Euro gaben die Bundesligavereine rund um den FC Bayern in diesem Sommer für Transfers aus - deutlich weniger als in der vergangenen Saison. Ein Negativtrend, der laut Spielerberater Volker Struth anhalten könnte.

"Den Vereinen fehlt das Geld. Ich arbeite seit 17 Jahren in diesem Geschäft. Für mich war das die schwächste Transferperiode, seitdem ich dabei bin. Und ich glaube, dass es in Deutschland tendenziell so weitergehen wird", sagte Struth gegenüber "Sport Bild".

Krösus im deutschen Oberhaus ist und bleibt der FC Bayern. 142 Millionen Euro gab der Rekordmeister für Neuzugänge wie Michael Olise (Crystal Palace), Joao Palhinha (FC Fulham) oder Hiroki Ito (VfB Stuttgart) aus.

Aber: Auch die Münchner unterliegen gewissen Sparzwängen. Der Transfer von Bayers Leverkusens Abwehrchef Jonathan Tah an die Säbener Straße scheiterte dem Vernehmen nach an fünf Millionen Euro - und weil Sportvorstand Max Eberl die Vorgabe der Kliub-Bosse, zuvor Kingsley Coman für eine stattliche Ablösesumme zu verkaufen, nicht erfüllen konnte.

Wegen einer ausbleibenden Teilzahlung der TV-Gelder durch DAZN fehlten den Bundesligaklubs rund 50 Millionen Euro.

Immer mehr Klubs leihen daher ihre Profis aus. Auch Ladenhüter, die man (zumindest vorübergehend) von der Gehaltsliste bekommen will, sind auf diesem Wege einfach zu vermitteln. "Die Folge des fehlenden Geldes ist, dass es so viele Leihen gibt", erklärte Struth.

Absturz von Schalke 04, Hertha BSC und Co. ein Faktor

Der Berater, der unter anderem Stars wie Niklas Süle, Mario Götze oder Kevin Trapp vertritt, macht auch den Absturz einiger Traditionsvereine für den Geldmangel im System Bundesliga verantwortlich.

"Vor 15 Jahren gab es einen starken HSV, ein starkes Schalke, eine starke Hertha und Köln in der 1. Liga. Sie fehlen", sagte Struth.

Auch bei den finanzkräftigen Klubs im Ausland fließt das Geld weniger rasant als früher. Kein einziger Transfer mit einer Ablösesumme von über oder rund um 100 Millionen Euro wurde in diesem Sommer abgewickelt. Blockbuster-Deal war der ablösefreie Wechsel von Kylian Mbappé von Paris Saint-Germain zu Real Madrid, wobei der Superstar selbst angeblich ein Handgeld im dreistelligen Millionenbereich kassierte.

Bemerkenswert: Sogar die wirtschaftlich haushoch überlegene Premier League war im zurückliegenden Transferfenster vergleichsweise zurückhaltend. "Da ist Financial Fairplay sicher ein Thema", urteilte Struth.