Kahn sieht Meister-Serie des FC Bayern kritisch
Oliver Kahn verfolgt die Fußball-Bundesliga auch nach seinem Aus als Vorstandsvorsitzender des FC Bayern im Mai 2023 weiterhin ganz genau. Eine Meister-Serie, wie sie die Münchner von 2013 bis 2023 hinlegte, sei neutral betrachtet nicht gut für die Liga, wie der Ex-Bayern-Boss erklärte.
"Der Wettbewerb darf nicht noch berechenbarer werden. Wird der Wettkampf über einen längeren Zeitraum von einigen wenigen Vereinen dominiert, dann wird der Erfolg inflationär und damit entwertet", sagte Kahn im Interview mit der deutschen Ausgabe von "Sports Illustrated".
Der 55-Jährige fragte: "Wie ehrlich ist denn ein Wettbewerb in einer Liga noch, wenn zwischen den Teams zig Millionen an Kaderbudget liegen und Überraschungen immer seltener werden?", fragte Kahn und führte sogleich aus: "Wenn jemand viel Geld für die Rechte an einer Liga ausgeben soll, dann braucht dieser Wettbewerb Stars, Spektakel – und sollte vor allem bis zum Schluss spannend sein. Das macht den Sport in seinem Kern aus."
Der FC Bayern hatte in der Fußball-Bundesliga zwischen 2013 und 2023 elf Meisterschaften in Serie gewonnen. Kahn selbst war bei seinem Ex-Klub von Januar 2020 bis Mai 2023 Teil des Vorstands, hatte in dem Gremium sogar rund zwei Jahre lang den Vorsitz inne.
Bayer Leverkusen beendet Meister-Serie des FC Bayern
Die zuvor genannten Argumente seien ihm während seiner Funktionärstätigkeit an der Säbener Straße bewusst gewesen, "und trotzdem wollte und musste ich Meister werden", verriet Kahn.
Der Vize-Weltmeister von 2002 fügte kritisch an: "Aber wenn ein Verein zum zehnten, elften Mal in Folge Meister wird, dann ist das zwar eine unglaubliche Leistung, trotzdem wird der Wettbewerb ad absurdum geführt. Das schadet auf Dauer der ganzen Liga, was man dem FC Bayern aber nicht vorwerfen kann."
In der vergangenen Saison wurde die Münchner Dominanz dann von Bayer Leverkusen gebrochen. Die Rheinländer holten erstmals in ihrer Vereinsgeschichte die Schale.