Nagelsmann kritisiert den FC Bayern - und sich selbst
Mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft scheint Julian Nagelsmann den Turnaround geschafft zu haben, die Stimmung rund um das DFB-Team ist gut wie lange nicht mehr. Dennoch bleibt der Bundestrainer selbstkritisch und reflektiert - speziell, was seine Zeit vor der Unterschrift beim Deutschen Fußball-Bund angeht. Bis 2023 hatte er beim FC Bayern an der Seitenlinie gestanden, die Zusammenarbeit endete jäh. Ein Umstand, der Nagelsmann bis heute beschäftigt.
"Sagen wir es mal so: Ich habe Fehler gemacht, aber ich glaube, der Klub auch", gab der 37-Jährige im Interview mit dem "Stern" zu bedenken.
Von der Klubführung hätte er sich mehr Zeit gewünscht, die damaligen Entscheider Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic hätten zeitweise "nicht den Kopf frei gehabt, um sich um mich zu kümmern", merkte Nagelsmann an.
Er sei "zu einer Zeit gekommen, als der Verein mit Hasan Salihamidzic und Oliver Kahn in der Klubführung in einer Umbruchphase war, und dann stieß ich als junger Trainer hinzu", erinnerte sich der Übungsleiter.
Nagelsmann weiter: "Ich glaube, dass der Übergang unter diesen Umständen vielleicht ein Tick zu viel war und dass sich Oliver und Brazzo erst mal selbst freischwimmen mussten von Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß. Und dass sie deshalb nicht den Kopf dafür frei hatten, vielleicht auch noch nicht das Standing, um sich viel um mich zu kümmern."
Nagelsmann kritisiert fehlende Geduld beim FC Bayern
Rückblickend hätte er sich vom FC Bayern "mehr Ruhe" und Geduld gewünscht, so Nagelsmann.
"Nehmen wir ein paar Beispiele: Wie lange hat Jürgen Klopp gebraucht bei Liverpool für den ersten großen Titel? Pep Guardiola bei Manchester City, um die Champions League zu gewinnen? Bei Bayern? Da wird das von heute auf morgen erwartet."
Nagelsmann äußerte sich allerdings auch selbstkritisch. So habe er im Vergleich zu seiner jetzigen Zeit als Bundestrainer zu oft seine Spieler in den Medien kritisiert.
"Die Kritik kam zwar an, die Spieler hatten die Botschaft verstanden, bloß verbessert hat sich dadurch nichts. Beim DFB mache ich es anders. Ich rede intern sehr klar, aber nach draußen dringt nichts", stellte er klar.