Die Ballon-d'Or-Gala 2024 wurde von einem bitteren Beigeschmack überschattet: Da man angeblich bereits im Vorfeld erfahren hat, dass Rodri von Manchester City zum besten Spieler des Jahres gekürt werde, entschied sich Real Madrid kurzfristig dafür, der Weltfußballerwahl komplett fernzubleiben. Die Titel Mannschaft des Jahres und Trainer des Jahres nahm man nicht persönlich in Empfang. Rodri gewann am Ende tatsächlich, Reals Verhalten stößt dennoch auf wenig Verständnis. Ex-BVB-Verteidiger Mats Hummels hat die Königlichen nun deutlich angezählt.

"Es ist offensichtlich, dass der UEFA Ballon d’Or keinen Respekt vor Real Madrid hat. Und Real Madrid ist nicht dort, wo es nicht respektiert wird", zitierte die spanische Zeitung "El País" ein Statement, in dem Real seine Abwesenheit von der Ballon-d'Or-Gala 2024 begründete. Stein des Anstoßes: Bei der Journalistenwahl landete Vinicius Junior "nur" auf dem zweiten Rang. 

Dass der Brasilianer einen würdigen Gewinner abgegeben hätte, steht außer Frage, dass er allerdings keinen würdigen Verlierer abgab, ist auch unbestritten. Das sieht auch Mats Hummels so.

"Die Worte 'fehlenden Respekt' zu nehmen, wenn man bei einer Wahl nicht gewonnen hat, hat schon leicht trumpsche Züge, und es ist halt leider den anderen gegenüber respektlos. Das ist das Schlimme", sagte der Verteidiger, der im Sommer zur AS Rom gewechselt ist in seinem Podcast "Alleine ist schwer".

Ex-US-Präsident Donald Trump hatte seine Niederlage in der Präsidentschaftswahl 2020 gegen Joe Biden nicht eingestehen wollen und von Betrug gesprochen.

"Letzter beim Ballon d'Or ist der schönste letzte Platz der Welt"

Dass es die Stars von Real Madrid verdient hätten, den Preis zu erhalten steht für Hummels außer Frage. "Aber da sind auch andere Wahnsinnsspieler, die so gut sind", mahnt der deutsche Ex-Nationalspieler. "Denen dann nicht die Ehre zu erweisen, ist schon schlimm. Es gab Mannschaften, die wurden mehr benachteiligt im internationalen Fußball, ich formuliere es mal so."

Hummels, der mit Borussia Dortmund 2024 im Finale der Champions League mit 0:2 gegen Real Madrid unterlag, stand selbst auf der Liste der Nominierten, sammelte als 29. gemeinsam mit seinem Rom-Mitspieler Artem Dovbyk allerdings die wenigstens Stimmen. "Letzter beim Ballon d'Or ist der schönste letzte Platz der Welt", zeigte sich der Routinier dennoch zufrieden.