Reschke verrät: So landete Kimmich beim FC Bayern
Michael Reschke arbeitete zwischen 2014 und 2017 als Technischer Direktor beim FC Bayern und war zu dieser Zeit entscheidend an der Verpflichtung von Joshua Kimmich beteiligt. Nun hat der 67-Jährige Einblicke in den damaligen Transfer gegeben.
Kurz nach seinem Amtsantritt beim FC Bayern im Sommer 2014 sei er zur U19-Europameisterschaft nach Ungarn gereist, verriet Reschke in der neuen Ausgabe des "Behind The Athletes"-Podcasts.
Dem Funktionär war schon damals das große Talent von Kimmich aufgefallen, der mit der deutschen Auswahl durch ein 1:0 im Finale gegen Portugal sogar das Turnier gewann.
Er und der damalige Scout Marco Neppe seien "total begeistert" von Kimmich gewesen, erzählte Reschke im Gespräch mit dem SportBusiness-Experten Mark Hartmann. Direkt im Anschluss habe man beschlossen, eine Verpflichtung des damals 19-Jährigen voranzutreiben, sagte der Ex-Bayern-Funktionär.
Kimmich spielte damals für RB Leipzig. Die Sachsen hatten gerade den Aufstieg von der 3. Liga in die 2. Bundesliga gefeiert. Kimmich hatte somit noch keine große Erfahrung im Profifußball.
Ungewöhnliches Konstrukt zwischen RB Leipzig und VfB Stuttgart
Laut Reschke hatte RB Leipzig den Mittelfeldmann im Sommer 2013 für 600.000 Euro vom VfB Stuttgart verpflichtet. Die Schwaben hätten ihrerseits über eine Rückkaufoption für 900.000 Euro verfügt.
"Diese Rückkaufoption für 900.000 Euro konnte Leipzig für 1,2 Millionen toppen. Und diese Schnick-Schnack-Aktion konnte dann Stuttgart wiederum für 1,5 Millionen toppen", verriet der gebürtige Rheinländer spannende Details über das ungewöhnliche Konstrukt.
Ihm sei klar gewesen, dass er an den VfB herantreten müsse, da der damalige RB-Sportdirektor Ralf Rangnick Kimmich nicht hergegeben hätte, so Reschke, der erläuterte: "Mit Stuttgart war wiederum zu verhandeln, weil die Stuttgarter das Geld, um Kimmich zurückzuholen, gar nicht hatten, und weil sie in dieser Phase einfach ganz große wirtschaftliche Probleme hatten und klamm waren."
Er habe zunächst mit einer Gesamtablöse von ungefähr fünf Millionen Euro kalkuliert, "bedeutete also die 1,5 Millionen für den VfB Stuttgart, um ihn aus Leipzig herauszukaufen und dann noch weitere drei bis dreieinhalb Millionen, um den Deal für Stuttgart schmackhaft zu machen", schilderte Reschke.
Der Technische Direktor musste anschließend Überzeugungsarbeit beim FC Bayern leisten - insbesondere beim damaligen Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sowie beim damaligen Finanzchef Jan-Christian Dreesen.
So landete Kimmich letztlich beim FC Bayern
Laut Reschke wollte Rangnick gerne mit Kimmich bei RB Leipzig verlängern. Der VfB Stuttgart befand sich deshalb in einer guten Verhandlungsposition, denn dem 67-Jährigen zufolge planten die Sachsen, dem VfB die Rückkaufoption für Kimmich abzukaufen.
Die anvisierten fünf Millionen Euro Ablöse seien ab diesem Zeitpunkt "Traumtanz und nicht mehr umsetzbar" gewesen, konstatierte Reschke, der sich mit Stuttgarts damaligem Sportdirektor Jochen Schneider letztlich auf 9,5 Millionen Euro für Kimmich geeinigt habe.
Reschke musste anschließend noch die Bayern-Bosse überzeugen. Kimmich wechselte 2015 vom VfB Stuttgart an die Säbener Straße und entwickelte sich in der Folge zu einer der Säulen des deutschen Rekordmeisters.
Reschke äußerte sich im "Behind The Athletes"-Podcast unter anderem auch über seine vertrauensvolle Beziehung zu Ex-Bayern-Trainer Pep Guardiola, sein Aus beim VfB Stuttgart und vieles mehr - hier geht's zum kompletten Interview.
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