Bundesliga-Rekordspieler Körbel wird 70
Am Sonntag feiert der bis heute unerreichte Rekordspieler der Bundesliga seinen 70. Geburtstag. Den Ehrentag verbringt der Leiter der Eintracht-Fußballschule im Schwarzwald, ganz im Kreise der engsten Familie.
Vor zehn Jahren, zu seinem 60. Geburtstag, hatte Körbel noch groß aufgefahren: 300 Gäste hatte er im Stadion "seiner" Eintracht empfangen, darunter Weggefährten wie Andreas Möller, Uwe Bein und Lajos Detari.
Vielleicht verzichtet Körbel auch auf eine große Party, um am Sonntag genüsslich die Partie der formstarken Frankfurter zu schauen. Sein Herzensklub, dem Körbel mit ein paar Unterbrechungen seit 52 Jahren die Treue hält, könnte ihm mit einem Sieg beim 1. FC Heidenheim (17:30 Uhr/DAZN) sicherlich eine große Geburtstagsfreude bereiten.
Fast hätte eine prägende Klatsche für den "treuen Charly" alles verändert. "Mein Vater hatte mich als Jugendlicher mit zum Spiel geschleppt - beim 0:7 der Eintracht gegen den KSC", erzählte die Frankfurter Ikone Karl-Heinz "Charly" Körbel kürzlich der "FAZ".
Eintracht Frankfurt: Eigentlich wollte Körbel nie zur SGE
Eigentlich stand danach für ihn fest: Dieser Klub kommt nicht infrage. Was dennoch folgte, war eine beispiellose Karriere bei der SGE - "und das, obwohl ich mal gesagt hatte, zu so einem Verein würde ich nie gehen".
Körbels 602 Bundesligaspiele - alle für Frankfurt - sind bis heute unübertroffen, er liegt damit vor der HSV-Ikone Manfred Kaltz (581) und Oliver Kahn (557).
In seinen knapp 20 Profijahren zwischen 1972 und 1991 spielte der gebürtige Dossenheimer immer nur für die Adlerträger, die mit ihrer legendären Nummer vier nie abgestiegen sind. Vier Pokalsiege holte der langjährige Kapitän mit den Hessen - dazu als Sahnehäubchen 1980 den UEFA-Cup. Auf den Vorzeigeprofi war stets Verlass.
Das Image des "treuen Charly", so verriet Körbel einst, passte ihm dennoch nie so ganz. "Das geht mir auf den Geist", schimpfte er damals: "Es impliziert, lieb, nett, duldsam zu sein." Wer ihn aber kenne, wisse, "dass ich auch ganz anders sein kann und ganz klar meine Meinung habe".
"Treuer Charly" bleibt sich selbst treu
Und dennoch traf sein Spitzname irgendwie ins Schwarze, nicht nur wegen seiner Loyalität. Als er 1972 zur Eintracht kam, wollte er zunächst "keinen Lizenzspielervertrag unterschreiben, weil ich wusste, das ich keine Chance habe".
Das Geld und der Ruhm des Fußballerseins haben ihn nie angetrieben. Was die Millionensummen der heutigen Zeit mit ihm angestellt hätten, will er überhaupt nicht wissen: "Wir waren damals alle zufrieden. Es war eine Gemeinschaft. Die 8000 Mark, die wir für den Pokalsieg bekommen haben, waren ein Vermögen."
Für Körbel stehen "meine Gesundheit und mein Glauben im Vordergrund", sagte der gläubige Christ, der "vor jedem Spiel gebetet" hat.