Neururer warnt: FC Bayern sieht "Alarmsignal" nicht

Der frühere Bundesliga-Trainer Peter Neururer hat mit Sorgenfalten auf die Entwicklung beim FC Bayern geblickt, der zuletzt gegen Holstein Kiel einen sicher geglaubten Sieg samt großem Vorsprung fast noch aus der Hand gab. Für die Champions League sieht Neururer bei der aktuellen Entwicklung gar schwarz.
Peter Neururer macht sich Sorgen um den FC Bayern. Schon vor einigen Tagen mahnte er die Auswärtsschwäche der Münchner an, nun geht es dem 69-Jährigen nach dem am Ende knappen Heimsieg gegen Holstein Kiel um die Defensive des deutschen Rekordmeisters.
Er wolle die Kritik, die nach dem 4:3 gegen Kiel aufgekommen war, "ein klein wenig differenzieren", schrieb Neururer in seiner Kolumne bei "wettfreunde.net". Die Münchner hatten mit 4:0 geführt, der Aufsteiger war aber in den letzten Minuten noch nah an ein Remis herangekommen.
"Wenn ich überlege, was beim Spiel gegen Feyenoord passiert ist, Bayern München über 90 Minuten die dominierende Mannschaft, aber eine klare Niederlage mit drei Torschüsse gegen sich und drei Treffer gegen sich – das ist bedenklich", ließ Neururer den Blick noch etwas weiter auch aufs internationale Parkett schweifen.
Das Ergebnis gegen Kiel sei jedenfalls eines gewesen, das "man eigentlich so nicht erdulden darf. Die Gegentore seien in dem Sinne gar nicht das "Alarmsignal" gewesen, sondern "das Alarmsignal hätte schon vorher kommen müssen", kritisierte Neururer die Bayern samt Coach Vincent Kompany.
Die Kieler seien auch vor ihren Treffern schon "sehr engagiert angetreten, hätte in den ersten 20 Minuten durchaus das eine oder andere Tor erzielen können". In einer Phase, als die Münchner "eigentlich noch hätten konzentriert sein müssen", legte Neururer den Finger in die Wunde.
Neururer: FC Bayern muss defensiv wieder besser werden
"In der Bundesliga können sie dieses Abwehrverhalten, weil die einzelnen Spieler wirklich teilweise internationale Klasse, vielleicht sogar Weltklasse haben, kompensieren", schloss der frühere Bundesliga-Coach, fügte jedoch deutlich an: "In der Champions League allerdings, wenn sie weiterkommen, und sie wollen ja weiterkommen in der Qualifikation zum Achtelfinale, dann muss ich ganz, ganz schnell das Defensivdenken ändern."
Die Abwehr des FCB sei jedenfalls aktuell keineswegs "Champions-League-like. Das kann mit der unglaublichen Offensive in der Bundesliga kompensiert werden, bis zu einem gewissen Punkt. Aber international reicht es nicht", so der 69-Jährige.
Hier müssten alle Beteiligten "die Qualitäten wieder abrufen, sich konzentrieren auf das Wesentliche", mahnte Neururer. Sein Credo: "Zuerst muss die Null stehen, hat Huub Stevens mal gesagt und international ist das auch richtig. Und dann kann man mit der Offensive, vielleicht basierend auf Defensivdenken, auch mal große Titel gewinnen", gab Neururer den Weg vor.