HSV beim SC Preußen Münster: Irre Rückblicke

Am Freitagabend (18:30 Uhr) treffen im Preußenstadion der SC Preußen Münster und der Hamburger SV aufeinander. Letztmals gab es dieses Duell zur Bundesliga-Premiere im Jahr 1963. Nun haben sich gleich mehrere frühere HSV-Profis an die damaligen Umstände erinnert.
Dass der SC Preußen die Profi-Mannschaft des Hamburger SV im Preußenstadion zu einem Pflichtspiel empfing, ist lange her. Am 24. August 1963 war das letztmals der Fall. Damals steckte die Fußball-Bundesliga noch in ihren Kinderschuhen. Die Münsteraner waren als Gründungsmitglied dabei, holten damals ein 1:1 gegen den HSV.
Mittlerweile sind beide Klubs - aus unterschiedlichen Richtungen - in der 2. Bundesliga angekommen. Und so geht es am Freitagabend (ab 18:30 Uhr im sport.de-Live-Ticker) für die Rothosen um den Aufstieg in die Beletage, für die Adlerträger jedoch um den Klassenerhalt. Auch wird das Spiel nicht wie damals vor 38.000 Zuschauern stattfinden - die Umstände im altehrwürdigen Preußenstadion, das zu einigen Teilen noch so aussieht wie 1963, haben sich geändert. Gut 12.500 Fans beider Seiten werden anwesend sein.
Damals, als der Ball am 1. Spieltag der Bundesliga-Saison 1963/64 zwischen den Preußen und dem HSV rollte, standen Torwart Horst Schnoor, Offensivmann Ernst Kreuz und Linksaußen Gert "Charly" Dörfel noch auf dem Feld. Heute beobachten sie das Geschehen aus der Ferne. Doch die Erinnerungen an das Bundesliga-Debüt sind geblieben.

"Es war für uns alle eine große Geschichte endlich in einer Liga bundesweit spielen zu dürfen", blickte Keeper Schnoor, heute 90 Jahre alt, bei "Bild" zurück und gab zu: "Das Team der Preußen kannten wir gar nicht, hatten zuvor keine großen Berührungspunkte."
Viele Zuschauer seien "damals sicherlich im Stadion gewesen, um einmal Uwe Seeler (†2022) und 'Charly' live Fußball spielen zu sehen", vermutete der Torwart.
Jener "Charly" Dörfel war es dann auch, der den Ausgleich gegen die mutigen Münsteraner besorgte, die sich schon auf der Siegerstraße sahen. "Zum Glück konnte ich ganz zum Schluss noch zuschlagen. Es wäre zu dumm gewesen, mit einer Niederlage in die erste Saison zu starten", sagte Dörfel dem Boulevard-Blatt.
HSV-Altstar erinnert sich an hektisches Spiel in Münster
"Wir waren schon sehr angespannt vor dem Spiel. Auf unserer Zugreise nach Münster haben wir versucht, uns mit Karten-Spielen wie Skat und 66 abzulenken. Das ist uns nur bedingt gelungen", gab der 85-Jährige zu.
Auch Kreuz hat bis heute im Kopf, dass "das Spiel in Münster von Hektik und Kampf geprägt war". Er sei "heute noch froh, die Ecke auf 'Charly' geschlagen zu haben, der dann den Ausgleich köpfte", so der 84-Jährige bei "Bild".
Die heutigen HSV-Stars wollen sich derweil mit einem Sieg in Münster in der Spitzengruppe der 2. Liga festzusetzen, um den Aufstieg im siebten Anlauf in Folge endlich zu schaffen. Derzeit belegt der Nordklub Platz zwei der Tabelle.