Dembélé gut wie nie - Haller-Traumstart ein Strohfeuer?

Viele Gesichter aus dem deutschen Fußball spielen inzwischen weitgehend unbeachtet von den Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: Ein Superstar, der beim BVB einen Senkrechtstart in seiner Karriere hinlegte und ein Spieler, der aktuell abseits von Schwarzgelb nach der Form alter Tage sucht.
Im Sommer 2016 legte Borussia Dortmund rund 15 Millionen Euro auf den Tisch, stach internationale Konkurrenz aus und sicherte sich die Dienste des damals 18-jährigen Franzosen Ousmane Dembélé. Ein nicht gerade geringes Investment, das sich mehr als auszahlen sollte: Zwölf Monate genügten dem Offensivspieler, um die Fußball-Welt wie im Sturm zu erobern.
Im August 2017 machte der FC Barcelona Dembélé zum bis heute drittteuersten Fußballspieler der Geschichte, die Ablöse, die mit Bonuszahlungen 135 Millionen Euro erreichte, konnte der Flügelstürmer in Katalonien allerdings nie ganz rechtfertigen: Bis 2023 absolvierte Dembélé 185 Pflichtspiele für die Blaugrana, 40 Tore und 43 Vorlagen sind solide, allerdings nicht das, was man sich versprochen haben dürfte.
Als Paris Saint-Germain im Sommer 2023 Interesse zeigte und etwa 50 Millionen Euro für den Nationalspieler bot, legte Barca Dembélé wenig überraschend überschaubar viele Steine in den Weg. In der Stadt der Liebe wollte selbige allerdings auch nicht auf Anhieb entbrennen. Nach einer eher durchwachsenen Saison im PSG-Dress ist der Knoten bei Dembélé 2024/25 allerdings gerade zu explodiert.
Ex-BVB-Star mit Karriere-Novum
In bislang 26 Pflichtspielen erzielte der 27-Jährige 19 Treffer und bereitete sechs weitere vor. Besonders beeindruckend: Seit Mitte Dezember 2024 gelingt Dembélé beinahe alles. Sieben Partien konnte der Ex-Borusse seitdem absolvieren - und dabei 13 Tore erzielen. Zum Vergleich: Die größte Torgefahr strahlte Dembélé zuvor 2015/16 bei seinem Jugendklub Stade Rennes aus: Damals traf er zwölfmal in 29 Partien.
Den Gipfel bildet allerdings wohl das Karriere-Novum, das Dembélé unlängst auf den Rasen zauberte: Jüngst steuerte er einen Dreierpack beim 5:2 gegen Stade Brest bei, zuvor schnürte Dembélé, zuletzt immer wieder in der ungewohnten Rolle als Mittelstürmer, schon in der Champions League beim 4:1 gegen den VfB Stuttgart einen Hattrick.
"Ousmane Dembélé war schon immer ein besonderer Spieler, unabhängig davon, wo er spielt. Ein Spieler, der in der Lage ist, zwei oder drei Gegenspieler auszudribbeln, der so viele Assists gibt und Tore schießt, auch wenn es nicht immer so viele waren wie aktuell", lobte PSG-Coach Luis Enrique den wohl besten Dembélé aller Zeiten nach dem Erfolg gegen Brest.
BVB-Leihgabe startet berauschend - und jetzt?
Während sich Dembélé fraglos in der Form seines Lebens befindet, ist ein anderer Offensivspieler weiterhin auf der Suche nach dieser: Sébastien Haller.
Der Ivorer, der in der Bundesliga zwischen 2017 und 2019 mit Eintracht Frankfurt (60 Spiele/24 Tore/13 Vorlagen) für Furore sorgte, kickt inzwischen wieder in den Niederlanden beim FC Utrecht, wo sein Stern ab 2014 aufging. Dort legte der 30-Jährige einen Traumstart hin, als er Utrecht bei seiner zweiten Partie im Pokal mit einem Doppelpack gegen RKC Waalwijk (2:1) ins Viertelfinale schoss.
Inzwischen folgten vier weitere Partien, in denen Utrecht keinen Sieg feiern (3 Remis/1 Niederlage) und Haller keine weitere Torbeteiligung erzielen konnte.
Ein Umstand, der auch beim BVB wenig Begeisterung hervorrufen dürfte. Bei den Schwarzgelben steht Haller seit 2022 unter Vertrag. Damals nahmen die Borussen mehr als 30 Millionen Euro in die Hand, um Haller, der zuvor eineinhalb Jahre bei Ajax Amsterdam überzeugte, zu verpflichten.
Kurz nach dem Deal setzte es allerdings einen Schicksalsschlag: Bei Haller wurde Hodenkrebs festgestellt, es folgte eine lange Pause und ein harter Fight zurück in den Profisport. In der Rückrunde 2022/23 sah es so aus, als würde Haller tatsächlich an alte Stärke anknüpfen können, seit dem Sommer 2023 geht allerdings wenig bis gar nichts.
Beim BVB bekam Haller kaum noch einen Fuß auf den Boden, eine Leihe zu UD Leganes (ab Sommer 2024) versandete völlig (9 Einsätze/0 Tore) - und wurde vom BVB abgebrochen. Als neuer Leihklub fand sich die alte Liebe aus Utrecht, die immerhin berauschend begann.
Die nächsten Wochen werden zeigen, wohin die Reise geht.