05.08.2013 12:24 Uhr

Müder Pflichtspielstart - Vehs deftige Fehleranalyse

Armin Veh (r) und Heribert Bruchhagen sparten nach dem Spiel nicht mit Kritik. Foto: Roland Holschneider
Armin Veh (r) und Heribert Bruchhagen sparten nach dem Spiel nicht mit Kritik. Foto: Roland Holschneider

Augsburg (dpa) - Der Saisonauftakt trieb Heribert Bruchhagen gleich an den Rand des Wahnsinns. Sichtlich angeschlagen analysierte der Eintracht-Vorstandschef den schwachen Pokalauftritt seiner Frankfurter, die gegen den Fußball-Regionalligisten FV Illertissen nah dran waren an einem K.o.

«Man malt sich immer Szenarien aus, die eintreten könnten. Wir haben lange einfach kein probates Mittel gefunden», gestand Bruchhagen ein.

Eine Woche vor dem Bundesligastart am Samstag bei Hertha BSC ließ das Überraschungsteam der Vorsaison beim zähen 2:0 fußballerisch noch vieles vermissen. Im technisch-taktischen Bereich fehlte es Alex Meier & Co. an Geradlinigkeit, im läuferischen Bereich an der letzten Bereitschaft, spielerisch total an Durchsetzungsvermögen - und das lediglich gegen den Tabellensiebten der Regionalliga Bayern.

Entsprechend deftig fiel die Fehleranalyse von Trainer Armin Veh aus. «Wir kamen nicht über die Außen, wir kamen nicht zum Flanken. Wir waren zu langsam und nicht präsent vor dem Tor. Wir haben teilweise wirklich schlecht gespielt», räumte der Coach nach der Pokalpartie in seiner Heimatstadt Augsburg ein. Dorthin hatte der Viertligaclub umziehen müssen, weil der heimische Sportplatz nicht den Sicherheitsanforderungen des Deutschen Fußball-Bundes genügt.

Der Heimvorteil war damit zwar weg; doch selbst auf neutralem Platz gelang es der Eintracht eine Stunde lang nicht, so etwas wie Torgefahr zu erzeugen. «Wir stehen am Anfang der Saison. Die anderen Pokalspiele haben eindrucksvoll gezeigt, dass es schwer ist gegen einen Dritt- oder Viertligisten zu spielen», behauptete Bruchhagen.

Rückschlüsse aus dem müden Pokal-Kick für den Punktspielstart wollte aber keiner der Frankfurter Europa-League-Starter ziehen. «Das ist schwer zu vergleichen. In der Bundesliga wird's selten sein, dass man auf eine Sechserkette hinten trifft. Klar aber, dass auf uns noch Arbeit wartet», befand Mittelfeldprofi Sebastian Rode. Der 22-Jährige sorgte mit seinem ersten Pflichtspieltreffer seit eineinhalb Jahren in der Nachspielzeit für die Entscheidung, zuvor hatte Neuzugang Joselu (64. Minute) etwas glücklich die Frankfurter Führung besorgt.

Eine «große Erleichterung» sei das 2:0 fürs Team gewesen, bekannte Rode hinterher - was schon seine eigene Aussagekraft hat nach einem Spiel gegen ein um drei Klassen schlechteren Fußballzwerg aus dem bayerischen Landkreis Neu-Ulm. Die Frankfurter Demut hatte vielleicht ein wenig auch mit den Fernsehstudien direkt vor dem eigenen Auftritt zu tun: Am Bildschirm erlebten die Eintracht-Profis die Pokalpleiten der Erstligisten Bremen, Mönchengladbach und Braunschweig. «Das mag ein bisschen im Hinterkopf gewesen sein», gestand Rode.