Bayern-Boss lässt aufhorchen

Wenige Tage vor der Bundestagswahl schaltet sich der FC Bayern in die öffentliche Debatte ein. Klub-Präsident Herbert Hainer blickt mit Sorge auf den gesellschaftlichen Rechtsruck und das Erstarken der AfD.
"Wenn spaltende Kräfte wirken, ist das eine Gefahr für die Demokratie, die uns seit Jahrzehnten Frieden und Freiheit beschert", warnte Herbert Hainer im Gespräch mit der "Sport Bild".
Zwar seien Fußball und Sport das Kerngeschäft des Klubs, "aber es gibt gewisse Punkte in einer Gesellschaft, da sollten ein Verein und seine Persönlichkeiten aufstehen und ihre Stimme erheben", so der Boss des FC Bayern.
Mit Blick auf die mit Spannung erwartete Bundestagswahl am kommenden Sonntag appellierte Hainer, "sich aktiv für unsere Demokratie einzusetzen."
AfD-Mann beim FC Bayern? Das sagt Hainer
Dass ein AfD-Politiker Mitglied eines Gremiums beim FC Bayern werden könnte, ist für Hainer deshalb nicht vorstellbar.
Es gebe keine gemeinsame Grundlage "bei einer Partei, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft wird, unsere Gesellschaft spaltet und versucht, unsere Demokratie auszuhöhlen."
Das sei auch nicht mit der Satzung vereinbar, die die Werte und Haltung des Klubs sehr klar definiere.
"Der FC Bayern ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst, und die freiheitlich-demokratische Grundordnung in der Bundesrepublik Deutschland ist ein einzigartiges Gut", hob Hainer hervor.
Sport spielt für AfD keine Rolle
Auffällig: Der Sport spielt im 177 Seiten umfassenden Wahlprogramm der AfD keine Rolle, während alle anderen Parteien konkrete Pläne für die kommenden Jahre verankert haben.
So will die SPD die Verfassung ändern und Sport "als Staatsziel im Grundgesetz verankern, um mit der Kraft des Sports Gesundheit, soziale Teilhabe, Inklusion und Integration zu stärken".
Die Unionsparteien CDU/CSU greifen derweil als einzige die Idee nach einem für den Sport zuständigen Minister auf. "Wir ordnen die politischen Strukturen des Sports neu, siedeln die Sportpolitik im Bundeskanzleramt an und ernennen einen Staatsminister für Sport und Ehrenamt", heißt es.