12.03.2025 20:42 Uhr

BVB dank Comeback in Lille im Viertelfinale

Maximilian Beier trifft für den BVB
Maximilian Beier trifft für den BVB

Borussia Dortmund hat sich in ansonsten trostlosen Wochen zwei Fußball-Feste gegen den FC Barcelona erspielt.

Kapitän Emre Can und seine Teamkollegen rissen abgekämpft, aber überglücklich die Arme in die Höhe - und ließen sich nach einem heißen Fight mit Happy End vor den mitgereisten BVB-Fans feiern.

Obwohl es beim OSC Lille lange nach einem weiteren dieser Tage voller Pleiten, Pech und Pannen ausgesehen hatte, jubelte Borussia Dortmund am Ende über den ersehnten Einzug ins Viertelfinale der Königsklasse, zwei weitere Fußball-Feste gegen FC Barcelona in ansonsten trostlosen Wochen, aber auch über ein enorm wichtiges Lebenszeichen.

Der Abschied aus der Champions League für wahrscheinlich lange Zeit ist für den BVB durch das 2:1 (0:1) im Achtelfinal-Rückspiel beim OSC Lille zumindest verschoben. "Wir sind natürlich extrem erleichtert - weil es fürs Weiterkommen gereicht hat und weil wir auch eine richtig gute Leistung gezeigt haben", sagte Sportdirektor Sebastian Kehl bei "DAZN": "Dieser Sieg ist mehr als verdient."

BVB fängt sich Slapstick-Gegentor

Niko Kovacs Defensiv-Ansatz mit drei nominellen Innenverteidigern war im zugigen Nordfrankreich allerdings erst einmal wertlos gewesen, denn der BVB kassierte früh ein Tor wie ein Abziehbild seiner Seuchensaison: Karim Adeyemi vertändelte den Ball im Mittelfeld, Waldemar Anton und Pascal Groß liefen hinterher, Nico Schlotterbeck kam zu spät - und Torhüter Gregor Kobel ließ den Ball nach einem Schuss von Jonathan David durch Finger und Beine flutschen (5.). Ein Slapstick-Gegentor.

Aber der BVB raffte sich danach auf, er vergab einige Großchancen recht kläglich, bis Can per Elfmeter ausglich (54.). Der frühere Dortmunder Thomas Meunier hatte Serhou Guirassy im Strafraum berührt - es war maximal ein Kann-Elfmeter. Ein fulminanter Schuss von Maximilian Beier (65.) ließ die mitgereisten Fans schließlich ausrasten, auch wenn Barcelona als Gegner im April derzeit übergroß erscheint. "Wir sind auf jeden Fall der Underdog", sagte Kobel, "aber es gibt wenig Schöneres" als ein Duell mit Hansi Flicks Katalanen.

Vor der Oper, wo der große Glockenturm zur vollen Stunde "Freude schöner Götterfunken" spielt, hatten sich die BVB-Fans versammelt, um nach der jüngsten Augsburg-Pleite am Boden ihrer Biere Hoffnung zu finden. Den Belfried sahen sie später in der großen Choreografie auf der Osttribüne wieder.

Auch den BVB-Profis dröhnte es noch in den Ohren: "Sehr deutlich und sehr direkt" habe er sich die Mannschaft vorgenommen, verriet Kovac. Yan Couto, Ramy Bensebaini, Salih Özcan und Jamie Gittens mussten auf die Bank. Im Stade Pierre-Mauroy, von den Lillois ganz in Rot und Silber getaucht, durften sich dafür Anton, Julian Ryerson, Marcel Sabitzer und Beier versuchen.

BVB belohnt sich in Lille

Nach dem schnellen Gegentor und einer kurzen Pause zum Fastenbrechen im Ramadan konnte der BVB von vorne anfangen. Besser wurde es zunächst nicht: Sabitzer ermöglichte Rémy Cabella die nächste Großchance (14.), seine Teamkollegen schauten Lille beim Spielen zu, anstatt Zweikämpfe zu forcieren.

Immerhin offensiv öffneten sich erste Räume. Groß scheiterte allerdings frei vor Torhüter Lucas Chevalier (17.), Julian Brandt verpasste den Ausgleich in einer chaotischen Wühl-Szene gleich zweimal (20.). Es war wie verhext: Die Dortmunder spielten mit, waren nun ebenbürtig, aber der Ball wollte nicht ins Tor.

Der BVB erhöhte nach der Halbzeitpause das Risiko und wurde nach einem Steilpass auch belohnt. Guirassy fiel allerdings sehr leicht, über das Ausbleiben des Elfmeterpfiffes hätten sich die Dortmunder nicht beschweren können.

Das Spiel wurde zum wüsten Europapokal-Fight in bester Atmosphäre - mit Dortmunder Vorteilen: Adeyemi schoss nach einem starken BVB-Angriff an die Oberkante der Querlatte (62.), Beier köpfte denkbar knapp neben den Pfosten (64.). Kurz darauf traf er machtvoll in den Winkel. Spannend blieb es, weil Brandt die Entscheidung verpasste (75.). Der BVB kämpfte - und rettete die Führung über die Zeit.