16.02.2005 23:30 Uhr

VfB ohne Hinkel und Kuranyi nach Parma

Stuttgart (dpa) - Ausgerechnet die Leistungsträger Kevin Kuranyi und Andreas Hinkel fehlen dem zuletzt schwer gebeutelten VfB Stuttgart im Drittrunden-Hinspiel des UEFA-Cups beim FC Parma.

Für Matthias Sammer ist der Ausfall der beiden Nationalspieler indes kein Grund, vor der sportlich und finanziell eminent wichtigen Partie den Kopf hängen zu lassen. «Es spielt keine Rolle, ob einige nicht dabei sind. Wir sind der VfB und wollen in die nächste Runde», forderte der Trainer des schwäbischen Fußball- Bundesligisten vor dem Abflug nach Italien. «Wir müssen selbstbewusst und dominant auftreten.»

Verteidiger Hinkel hütet wegen einer Grippe mit 39 Grad Fieber und Schüttelfrost das Bett. Die nächste Hiobsbotschaft erfuhr Sammer: Der schon beim 1:2 in Hamburg schmerzlich vermisste Top-Stürmer Kuranyi kann wegen seiner Adduktorenprobleme ebenfalls nicht mitwirken. «Wir hoffen, dass er bis Sonntag gegen Hertha BSC Berlin wieder fit ist», sagte der Trainer. Ansonsten sind alle Stammspieler fit.

Stärker als der Ausfall der beiden Spitzenkräfte könnte den auf Platz fünf abgerutschten VfB die jüngste Negativserie belasten. Ein Punkt aus drei Partien zehrt nicht nur gewaltig am Nervenkostüm, sondern ist angesichts des Programms, das eigentlich machbar schien, auch ein schwerer Rückschlag im Titelrennen des selbst ernannten Champions-League-Kandidaten. «Das Ergebnis von Hamburg bleibt hängen», räumte der immer noch unter der angeblichen Schiedsrichterbenachteiligung leidende Sammer ein. «Aber wir müssen durch so Situationen durch.»

Am besten mit dem ersten Stuttgarter Sieg im europäischen Wettbewerb bei einem italienischen Team, der neben der halben Miete für den Einzug ins Achtelfinale auch ein Befreiungsschlag für die Bundesliga sein könnte. «Wir wollen ein gutes Resultat, auf jeden Fall ein Tor erzielen und möglichst gewinnen», nannte Sammer als Zielsetzung. Aber Parma ist trotz seiner prekären Lage in der Serie A - der zweimalige UEFA-Cup-Sieger schwebt als Drittletzter in akuter Abstiegsgefahr - ein schwerer Brocken. «Das ist eine sehr, sehr gute Mannschaft», warnte Sammer vor einer Unterschätzung.

Vor allem von Alberto Gilardino schwärmte Sammer: «Das ist ein exzellenter Stürmer, der von Domenico Morfeo exzellent eingesetzt wird.» Welche taktische Variante er im Stadio Communale Ennio Tardini einschlagen wird, ließ Sammer offen. «Wir müssen sehr diszipliniert spielen und kompakt stehen», bleute der frühere Mailänder Profi seinen zuletzt nicht sehr sattelfest wirkenden Schützlingen ein.

Für die mit rund acht Millionen Euro verschuldeten Schwaben geht es in der Schinkenmetropole Parma aber nicht nur sportlich, sondern auch finanziell um die Wurst. Schließlich winken bei einem Weiterkommen weitere Millioneneinnahmen. Italienische Experten wie der frühere Top-Nationalverteidiger Guiseppe Bergomi stempeln die Stuttgarter zum «klaren Favoriten in beiden Spielen». Torjäger Gilardino hielt dagegen: «Stuttgart soll sich trotz seiner Favoritenrolle nicht zu sicher fühlen. Dass wir mit dem Kader so tief unten drin stehen, ist ein Witz.» Für Trainer Pietro Carmignani genießt der Kampf gegen den Abstieg zwar absoluten Vorrang, aber «wir wollen natürlich im UEFA- Pokal möglichst weit kommen».

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

FC Parma: Frey - Cannavaro, Bonera, Bovo, Bettarini - Marchionni, Simplicio, Grella, Bresciano - Morfeo - Gilardino

VfB Stuttgart: Hildebrand - Stranzl, Meira, Zivkovic - Meißner, Soldo - Tiffert, Hleb, Gerber - Szabics, Kuranyi

Schiedsrichter: Wegereef (Niederlande)