14.12.2005 23:45 Uhr

Trapattoni will mit Radikal-Rotation Gruppensieg

Stuttgart (dpa) - Mit einer Radikal-Rotation und einem Systemwechsel will der VfB Stuttgart den Gruppensieg im UEFA-Pokal schaffen. «Es ist kein Risiko, so viel zu wechseln», kündigte Trainer Giovanni Trapattoni an.

Stuttgarts Coach will vor der Finalpartie der bereits für die nächste Runde qualifizierten Schwaben gegen Spitzenreiter Rapid Bukarest den Austausch mindestens drei oder vier Spielern austauschen. «Wir sind schon weiter, aber wir haben die Pflicht, gegen diese gute Mannschaft zu gewinnen», forderte der Italiener von seinem komplett umgekrempelten Kader.

Die Konstellation in der Gruppe G ist klar: Nur mit einem Sieg mit mindestens zwei Toren Vorsprung kann der VfB die Rumänen noch von Platz eins ablösen. Bei jedem anderen Ergebnis bleiben die Stuttgarter Dritter. Angesichts des vorzeitig garantierten Einzugs in die nächste Grunde können die Vereinsverantwortlichen die Sache gelassen angehen. «Die Partie ist eine schöne Möglichkeit zu zeigen, dass wir auch zu Hause, wo wir bisher die meisten Probleme hatten, auf einem guten Weg sind», sagte Trapattoni. Er hofft endlich auf den zweiten Heimsieg, nachdem auch das UEFA-Cup-Spiel gegen Schachtjor Donezk sang- und klanglos 0:2 verloren gegangen war. «Ich bin zuversichtlich, dass es klappt», ergänzte Sportdirektor Herbert Briem.

Einfach wird das gegen das rumänische Abwehr-Bollwerk nicht: Bukarest kassierte in den drei Gruppenspielen und den zurückliegenden sechs Punktspielen keinen Gegentreffer. «Rapid hat drei gute Offensivkräfte und spielt gut organisiert», lobte Trapattoni den Tabellensechsten der rumänischen Liga. Gegen die im UEFA-Pokal noch ungeschlagenen Bukarester gibt der «Maestro» seiner zweiten Garde die Chance, sich etwas ins Rampenlicht zu spielen. «Ich habe überhaupt keine Angst, Andreas Hinkel und Heiko Gerber zu bringen», kündigte er einen Wechsel auf den Außenpositionen der Vierer-Abwehrkette an.

Auch die bislang nur zu Kurzeinsätzen gekommenen Mario Gomez und Mario Carevic sollen von Beginn an auflaufen. Gomez ersetzt den verletzten Stammstürmer Jon Dahl Tomasson (Oberschenkelverhärtung). Der Kroate Carevic soll gegen den laut Trapattoni «stärksten Gruppengegner» seine Spielmacher-Qualitäten beweisen, wofür der Italiener sogar eine Systemänderung eingeht: «Mit Carevic ist eine Variante, aber ich habe für jedes Spiel immer vier, fünf Varianten.»

Möglicherweise erhält auch Angreifer Danijel Ljuboja eine Pause. Mittelfeldmann Silvio Meißner fehlt wegen seiner Gelb-Sperre eh. Der Däne Jesper Grönkjaer könnte als weiterer Edelreservist ins Team rücken. «Das ist eine gute Gelegenheit für die Akteure, die zuletzt weniger gespielt haben, sich zu zeigen, ohne dass qualitativ ein Abfall entsteht», versicherte Trapattoni, er habe volles Vertrauen in seine B-Elf. Ein Grund für die radikale Rotation ist auch das richtungweisende Bundesligaspiel gegen Schalke. «Ich denke schon ein bisschen an Schalke 04», räumte der Trainer ein.