01.07.1990 20:00 Uhr

Ein Zittersieg trotz Überzahl

Mailand - Auch beim fünften Auftritt erweist sich das Stadio Giuseppe Meazza als Glück bringende Spielstätte für die deutsche Elf, die allerdings am 1. Juli im Viertelfinalspiel gegen die Elf der Tschechoslowakei nicht über 90 Minuten Glanz verbreitet.
Für den gegen Holland vom Platz gestellten Rudi Völler (AS Rom) bringt Teamchef Franz Beckenbauer den Bremer Karlheinz Riedle als zweite Sturmspitze, Stefan Reuter (Bayern München) muss dem Frankfurter Uwe Bein weichen, der dem Spiel nach vorn viele Impulse verleiht. Im rechten Mittelfeld unterstreicht der Stuttgarter Guido Buchwald sein gewonnenes Selbstvertrauen, das ihm – in Anlehnung an den Argentinier Diego Maradona – den Spitznamen »Diego« eingebracht hat.
Zunächst läuft alles nach Plan, und Lothar Matthäus (Inter Mailand) verwandelt in der 25. Minute einen Elfmeter zum 1:0. Dem Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Helmut Kohl (Österreich) geht ein Foul von Frantisek Straka an Jürgen Klinsmann voraus. Straka spielt bei Borussia Mönchengladbach, mit Jan Kocian und Ivo Knoflicek (FC St. Pauli) stehen zwei weitere Bundesliga-Akteure im Team der CSFR, das ab der 70. Minute nach der Roten Karte für Lubomir Moravcik nur noch zu zehnt ist.
Zum Schrecken der deutschen Fans unter den 73 347 Zuschauern sorgen Matthäus & Co. aber durch eine Serie unnötiger Ballverluste für erhöhte Spannung. Entsprechend verärgert äußert sich Franz Beckenbauer: »Dümmer, als wir uns in der Schlussphase angestellt haben, kann man kaum noch spielen.«

Der Spielbericht stammt aus "Die Chronik des deutschen Fußballs", die Ihr mit vielen zusätzlichen Infos und Hintergründen auch online bestellen könnt: Chronik des deutschen Fußballs.