16.09.2008 23:45 Uhr

Blamage: Werder nur 0:0 gegen Famagusta

Bremen (dpa) - Werder Bremen bleibt der Auftaktfluch in der Champions League treu. Auch beim fünften Start nacheinander in der Fußball-Königsklasse konnten die Hanseaten keinen Sieg feiern.

Nach einer dürftigen Vorstellung ohne Durchschlagskraft im Abschluss blamierten sich die schwach in die Bundesliga-Saison gestarteten Bremer mit einem 0:0 gegen Anorthosis Famagusta. Der 13- fache Meister und 9-fache Pokalsieger Zyperns hatte erstmals die Qualifikation für die Champions League geschafft.

Vier Tage vor dem Schlagerspiel bei Bayern München enttäuschten die Gastgeber die 34 690 Zuschauer im Weserstadion und verpassten einen guten Start in die Gruppe B, in der Inter Mailand am 1. Oktober der nächste Auswärtsgegner sein wird. Das Team von Jose Mourinho gewannen bei Panathinaikos Athen mit 2:0 (1:0).

«So kann man international nicht auftreten», sagte Manager Klaus Allofs stinksauer. «Wir haben nicht den nötigen Biss gehabt und es heute nicht erzwungen. So geht das nicht.» Verärgert war auch Trainer Thomas Schaaf: «Man muss energischer angreifen. Das ist keine Kopfsache - da gibt es nur ein Kommando: draufgehen.» Ungewohnt deutliche Kritik an den Kollegen im Sturm kam von Abwehrchef Per Mertesacker: «Im Abschluss hat uns ein Schuss Qualität gefehlt. Aber Werder Bremen ist berühmt dafür zurückzukommen.»

Offensiver als zuletzt beim späten Sieg gegen Energie Cottbus starteten die Bremer Mannschaft - gezwungenermaßen, denn Kapitän Frank Baumann meldete sich bei Schaaf mit Rückenschmerzen ab. «Er hat gesagt, es geht nicht», erklärte der Werder-Trainer. Aber «Joker» Mesut Özil habe gezeigt, wie gut er drauf ist. Und bewies dies als Lichtblick in einer schwachen Werder- Mannschaft.

Famagusta-Neuzugang Traianos Dellas bestätigte seinen Spitznamen «Koloss von Rhodos» als wuchtiger Abräumer vor der Abwehr. Die Bremer Angreifer machten es der Verteidigung um den griechischen Europameister von 2004 einfach. «Geduldig müssen wir sein», hatte Kapitän Torsten Frings als Parole ausgegeben, doch in der Konsequenz übertrieben die Werderaner das Geduldsspiel in der Erwartung, die Partie würde so laufen wie beim 3:0 gegen Cottbus drei Tage zuvor.

Dabei schien der Bann schon in der 24. Minute gebrochen zu sein, aber Özil und Claudio Pizarro konnten nacheinander eine prächtige Flanke von Clemens Fritz nicht verwerten. Vor allem durch Hereingaben waren die Bremer gefährlich. So auch, als Sebastian Boenisch eine Flanke auf den Winkel setzte und kurz danach Pizarro bedienen wollte. Der verpasste den Ball zwar, zwang Anorthosis albanischen Keeper Arjan Beqaj dadurch aber zu einer Fußabwehr.

Während Özil neben Frings die positive Erscheinung war, war Pizarro die unglücklichste. Wie auch kurz vor der Pause, als er spektakulär über den Ball säbelte. Der Dominanz der Gastgeber hatten die Zyprer wenig entgegenzusetzen. Für die kreativen Aktionen war dabei meist der frühere Real-Madrid-Profi Savio verantwortlich. Die größte Chance allerdings hatte der nach der Pause eingewechselte Iraker Hawar Taher, der Tim Wiese in der 49. Minute ernsthaft prüfte.

Zwar brachte Werder nach dem Seitenwechsel mehr Feuer ins Spiel, doch zwingend waren die Angriffe weiterhin nicht. Schaaf wechselte seinen Sturm komplett und brachte für die unglücklich bis schwach agierenden Pizarro und Rosenberg Boubacar Sanogos (58.) und Hugo Almaida (62.). Aber den Auftaktfluch konnten auch sie nicht vertreiben. «Wir hatten fünf oder sechs große Chancen», bilanzierte Schaaf, und Allofs machte klar: «Famagusta muss man schlagen.»