23.05.2009 18:30 Uhr

Cottbus jubelt: 3:0 über Bayer bringt Relegation

Cottbus (dpa) - Jubelparty statt Trauerfeier: Der FC Energie Cottbus hat die Hoffnung auf ein erneutes «Wunder von der Lausitz» gewahrt. Mit einem 3:0 (0:0) über Bayer Leverkusen ergriffen die Cottbuser den letzten Rettungsstrohhalm.

Der FC Energie zieht nun in die Relegationsspiele gegen den Zweitliga-Dritten ein, die am 28. Mai in Cottbus und am Pfingstmontag auf des Gegners Platz stattfinden. Ausgerechnet der sonstige «Chancentod» Emil Jula (50., 69.) und Ersatzmann Stiven Rivic (64.) hielten die Lausitzer mit ihren Toren im Bundesliga-Geschäft. Entscheidende Hilfe bekamen sie zudem von Hannover in Bielefeld. Auch der von Ervin Skela verschossene Elfmeter in der Schlussminute änderte daran nichts mehr.

Damit könnten die Energie-Fußballer nun doch noch das Gesetz der Serie brechen, das ihnen seit 1988 alle drei Jahre den Spielklassen- Wechsel «vorschreibt». In den Relegationsspielen hoffen die Cottbuser nun zudem auf den Einsatz der am Samstag aus Verletzungsgründen noch fehlenden Torjäger Dimitar Rangelow und Ivica Iliev.

Die Rot-Weißen begannen vor 20 140 stimmgewaltigen Zuschauern im voll besetzten Stadion der Freundschaft engagiert und hatten nach einem Patzer von Torhüter Rene Adler, der einen Ball mit der Hand auf den Gegner abwarf, die Riesenchance zum 1:0. Doch Stiven Rivic verfehlte aus 18 Metern das leere Tor. Danach hatte auch Jiayi Shao nach Flanke von Rivic den Treffer auf den Kopf, doch der Bayer-Keeper war auf dem Posten.

Die Leverkusener spielten beim «Warmlaufen» für das DFB-Pokal-Finale gegen Werder Bremen zunächst locker mit und kamen ohne bissiges Zweikampfverhalten zu guten Chancen. Doch sowohl Patrick Helmes (23.), als auch Stefan Kießling (26.) und Arturo Vidal (37.) scheiterten in aussichtsreicher Position am großartig haltenden Gerhard Tremmel. Der Cottbuser Keeper avancierte dann in der zweiten Hälfte zum eigentlichen Helden der Partie, als er serienweise Schüsse von Kießling (67., 73.) und Tranquillo Barnetta (62.) entschärfte.

Zum Knackpunkt der Partie aber wurde die 45. Minute, als der Chilene Vidal vorzeitig zum Duschen musste. Mit Gelb-Rot bekam er von Schiedsrichter Wolfgang Stark die Quittung für sein grobes Foul an Stanislaw Angelow, nachdem er erst vier Minuten zuvor die Gelbe Karte gesehen hatte. Mit personeller Überlegenheit gingen die Cottbuser noch motivierter in die zweite Hälfte.

Gleich der erste Angriff führte zum Erfolg: Ausgerechnet Jula nahm den Pass von Rivic schön mit, ließ Karim Haggui stehen und verwandelte zum 1:0. Danach stürmte Energie wie entfesselt. Skela legte von der Grundlinie auf Rivic auf, der ohne Probleme Torwart Adler überwand. Der Spielmacher der Cottbuser war auch Vorbereiter des 3:0 durch Jula. Als dann noch die Tore von Hannover 96 in Bielefeld bekanntwurden, brachen auf den Tribünen alle Dämme: Euphorisch feierten die Anhänger ihre Mannschaft.

Damit schaffte Cottbus den höchsten Saisonsieg und den höchsten Erfolg gegen die Bayer-Elf seit seiner Bundesliga-Zugehörigkeit und verbreitete in ganz Cottbus das Gefühl, über die Relegation das Unmögliche doch noch möglich zu machen.