05.08.2010 23:30 Uhr

VfB zieht nach 2:2 gegen Molde in Play-Offs ein

Stuttgart (dpa) - Der VfB Stuttgart steht in den Play-Offs der Fußball-Europa-League, ist bei der ersten Pflichtaufgabe der Saison aber nur knapp einer Blamage entkommen.

Direkt aus dem dritten Trainingslager in der Nähe von Heilbronn angereist zitterte sich der Bundesligist im Rückspiel der dritten Qualifikationsrunde gegen den norwegischen Vize-Meister Molde FK nach 0:2-Rückstand noch zu einem 2:2 (0:1). Das Hinspiel hatten die Schwaben vor Wochenfrist 3:2 gewonnen.

Die international bestenfalls zweitklassigen Gäste hatten durch Tore von Emil Johannsson (41.) und Knut Olav Rindaroy (49.) bereits 2:0 geführt. Dann aber retteten Pawel Progrebnjak (54.) und Timo Gebhardt (90.+3) den noch mitten in der Vorbereitung steckenden und maßlos enttäuschenden VfB vor 11 500 Zuschauern vor dem Aus.

Die Stuttgarter stehen nun neben Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund als dritter deutscher Europa-League-Teilnehmer fest. Ziel der Clubs in den Play-Off-Partien (19./26. August), die am Freitag in Nyon ausgelost werden, ist die Gruppenphase. Deshalb hatte VfB-Trainer Christian Gross schon vor dem Molde-Spiel gesagt: «Wir haben auch im Erfolgsfall international noch nichts erreicht.»

Freuen konnte sich der 55-Jährige über die fast perfekte Verpflichtung von Abwehrspieler Philipp Degen. Der Schweizer Nationalspieler werde am Freitag den Medizin-Check beim VfB absolvieren, sagte VfB-Sportdirektor Fredi Bobic vor Spielbeginn. «Wenn das passt, wird er auch unterschreiben», erklärte Bobic. Stuttgart will den 27-Jährigen für ein Jahr vom FC Liverpool ausleihen. Einen weiteren Schritt hat der Verein bereits bei der Mercedes-Benz-Arena gemacht, die zurzeit in ein reines Fußballstadion umgebaut wird. Mit der Einweihung eines Teils der Untertürkheimer Kurve ist der erste Abschnitt fast abgeschlossen.

Auf der Baustelle verzichtete Gross gegen das derzeit abstiegsbedrohte Molde noch einmal auf Nationalspieler Cacau. In Serdar Tasci und dem Niederländer Khalid Boulahrouz saßen aber zwei weitere WM-Teilnehmer erstmals auf der Bank. Boulahrouz wurde in der zweiten Hälfte eingewechselt. Das Trio war erst am Montag aus dem Urlaub zurückgekehrt. Zudem fehlte weiterhin Kapitän Matthieu Delpierre (Aufbautraining). Für Stefano Celozzi (Muskelverhärtung) rückte Nationalspieler Christian Träsch auf die rechte Abwehrseite. Dafür bildete kam Nachwuchsmann Patrick Funk auf der Doppel-«Sechs» neben Zdravko Kuzmanovic zu seinem internationalen Startelf-Debüt .

Der VfB ließ von Beginn an jegliche Aggressivität vermissen. So entwickelte sich ein schwaches Spiel, in dem sich die Gastgeber nur wenige Chancen erspielten. Auf der anderen Seite waren die sehr defensiv eingestellten Norweger mit Kontern gefährlich. Nachdem es Johansson nicht gelungen war, per Kopf ins leere Tor zu treffen (27.), machte es der Mittelfeldspieler kurz vor der Pause besser: Aus kurzer Distanz schoss er Molde in Führung.

Nur vier Minuten nach Wiederbeginn standen die Stuttgarter Fans endgültig unter Schock: Rindaroy zielte aus 22 Metern unhaltbar für VfB-Torwart Sven Ulreich zum 0:2 ins lange Eck. Immerhin verhinderte Pogrebnjak mit dem Anschlusstor per Kopf nach einem Freistoß von Gebhart das Schlimmste. Der VfB zeigte gegen die stets gefährlichen Gäste aber weiter nur Schlagwagenfußball und kam glücklich weiter.