19.10.2010 23:45 Uhr

Bayern-Glück: Kuriose Tore retten Sieg gegen Cluj

München (dpa) - Zwei Eigentore und ein kurioser Glückstreffer von Mario Gomez haben dem FC Bayern München den Weg ins Achtelfinale der Champions League geebnet. Mit dem 3:2 (2:1)-Heimsieg gegen CFR Cluj feierte der deutsche Fußball-Meister den dritten Sieg im dritten Gruppenspiel.

Nach dem 0:1 durch Cadu (28. Minute) sorgten erneut der Kapitän der Rumänen (32.) und Cristian Panin (38.) mit zwei Eigentoren innerhalb von sechs Minuten für die glückliche, aber insgesamt verdiente Wende für die Münchner.

Der vom Unglücksraben Cadu angeschossene Gomez besiegelte in einer verrückten Partie mit dem 3:1 (77.) vor 64 000 Zuschauern in der nasskalten Allianz Arena den 70. Sieg im 144. Champions-League-Spiel der Bayern. Das Anschlusstor von Juan Culio (86.) kam für den Underdog zu spät. Schon in zwei Wochen im Rückspiel in Cluj können die Bayern den Einzug in die K.o.-Runde endgültig perfekt machen.

Bayern-Trainer Louis van Gaal musste sich wegen der Ausfälle zahlreicher Stammkräfte wie beim 3:0-Bundesliga-Sieg gegen Hannover mit einer Notelf behelfen. Zwar stand Bastian Schweinsteiger anstelle von Edson Braafheid wieder in die Startformation, die Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr von Daniel van Buyten (Rückenbeschwerden) und Ivica Olic (Nasenbeinbruch) erfüllte sich jedoch nicht. So saßen auf der Bayern-Bank nur vier Feldspieler, darunter zwei Amateure.

Auf dem Platz diktierten die Hausherren angeführt von Stabilisator Schweinsteiger in seinem 50. Champions-League-Spiel das Geschehen von Beginn an, schluderten aber immer wieder beim entscheidenden Pass. Vor allem WM-Torschützenkönig Thomas Müller leistete sich auffallend viele Abspielfehler. Gegen die dichte Defensive der Rumänen fanden die Münchner zu selten ein Durchkommen.

Dagegen wirkten die Gäste bei ihren Kontern durchaus gefährlich, besonders Sturm-Hüne Lacina Traore bereitete der Bayern-Abwehr große Schwierigkeiten. Schon in der 21. Minute hatte der Außenseiter die große Chance zur Führung, als der freistehende Felice Piccolo auf Flanke von Roberto de Zerbi aus kurzer Distanz patzte. Sieben Minuten später machte es Kapitän Cadu besser und versenkte de Zerbis präzisen Freistoß im Netz. Nicht nur in dieser Szene wirkte die Hintermannschaft des deutschen Meisters schlecht organisiert.

Doch mit viel Glück gelang den Bayern die blitzschnelle Wende. Schweinsteigers Zuspiel leitete der überzeugende Toni Kroos weiter, Cadu lenkte den Ball ins eigene Tor. Und als Panin nach Badstubers Eckstoß auch noch ein Eigentor fabrizierte, war der Favorit endgültig auf der Siegerstraße. Zwei Eigentore des Gegners binnen sechs Minuten lieferten zugleich ein Novum in der bewegten Münchner Champions- League-Historie. Es passte ins Bild von den «Dusel-Bayern», dass Traore völlig frei vor Bayern-Schlussmann Jörg Butt nur den Pfosten traf und so das 2:2 verpasste (45.+1).

Nach der Pause setzte der Vorjahres-Finalist auf Ballkontrolle, um den knappen Vorsprung zunächst zu sichern. Ein Fernschuss von Kroos (55.) strich übers Tor, Holger Badstubers Freistoß (61.) entschärfte Cluj-Keeper Eduard Stancioiu. Bei den Rumänen schwanden nun die Kräfte, mit einigen Nachlässigkeiten luden die Bayern sie jedoch immer wieder zu gefährlichen Aktionen ein. Butt bewahrte sein Team bei de Zerbis Knaller (71.) mit einer tollen Parade vor dem Ausgleich.

Dann machte Gomez alles klar. Einen Schuss von Kroos parierte Stancioiu noch, dann verhalf Cadu mit seinem missglückten Rettungsversuch dem deutschen Nationalstürmer zu seinem ersten Champions-League-Tor seit mehr als zehn Monaten. Dass die Bayern danach Kraft sparen wollten für den Bundesliga-Hit am Freitag beim Hamburger SV, bestrafte Culio mit dem zweiten Tor für Cluj.