19.08.2012 21:30 Uhr

Reisinger köpft Fortuna zum 1:0 in Burghausen

Burghausen (dpa) - Der bayerische Bub Stefan Reisinger hat Fortuna Düsseldorf eine Pokal-Blamage erspart und den Bundesliga-Aufsteiger nach langem Zittern noch in Runde zwei geköpft.

Gegen seinen früheren Club Wacker Burghausen traf der rheinländische Neuzugang beim 1:0 (0:0) in der 76. Spielminute, hinterher war Reisinger der gefeierte Mann. In einer chancenarmen Partie nutzte der gebürtige Landshuter am Sonntag die einzige Fortunen-Möglichkeit in der gesamten zweiten Halbzeit.

«Ich habe gelauert und darauf vertraut, dass ich die Chance reinmache, wenn ich eine bekomme», sagte Reisinger, der von 2003 bis 2005 für den heutigen Drittligisten aus Oberbayern auflief. Düsseldorf offenbarte allerdings spielerisch großen Verbesserungsbedarf. Offensiv herrschte Einfallslosigkeit - und dass hinten nichts anbrannte, war mehr den kargen Angriffsvarianten des Drittliga-Dreizehnten zuzuschreiben als der Fortunen-Stärke. «Es war klar, dass wir hier keine Lorbeeren ernten konnten. Letztlich ist der Sieg verdient», bekannte Trainer Norbert Meier.

Einzig Bundesliga-Rückkehrer Andrej Woronin, einer von 18 Düsseldorfer Sommer-Neuzugängen, ließ ab und an mit schönen Pässen aus der Tiefe seine Klasse aufblitzen. Auch Reisinger trat kaum in Erscheinung - eben nur in jener Szene eine Viertelstunde vor Schluss. Eine knappe Viertelstunde vor Schluss köpfte der 31-Jährige eine schöne Flanke von Johannes van den Bergh ein. Der späte wie glückliche Erfolg täuscht aber nicht darüber hinweg, dass sich die Fortuna erheblich steigern muss, um in einer Woche beim Bundesliga-Auftakt in Augsburg bestehen zu können. «Man sieht einfach, dass noch nicht alles rundläuft», meinte auch Reisinger.

In Burghausen sind die knapp 18 000 Einwohner des oberbayerischen Städtchens attraktive Gegner seit jeher gewohnt: Bis 2007 spielte der SV Wacker jahrelang in der 2. Liga, in den Jahren darauf bekam der Club im Pokal etwa Borussia Dortmund (2010) und den FC Bayern (2007) zugelost. Erfolge gegen die Großen aber waren rar gesät - auch gegen die Fortuna reichte es nicht zur Überraschung. «Vom Willen, von der Leidenschaft her bin ich absolut einverstanden. Dennoch hat man den Unterschied zu einem Erstligisten gesehen», erkannte Burghausens Coach Georgi Donkov.

Mit geballter Defensivpower trotzte Burghausen dem verletzungsbedingten Ausfall seines Spielmachers Youssef Mokhtari: Bis auf die Sturmspitze Sahr Senesie orientierte sich das komplette Wacker-Team nach hinten. Das brachte die kaum eingespielten Fortunen früh in Schwierigkeiten. Nur zwei Torchancen standen für die Gäste bis zur Pause zu Buche. Das Außenseiter-Team von Donkov wurde vor allem durch Standardsituationen gefährlich. Das sorgte für hoffnungsvolle Mienen auch bei jenen Schaulustigen, die etwas verspätet aus dem direkt angrenzenden Freibad dazugekommen waren.

Richtig Stimmung kam bei den gut 6000 Zuschauern in der Wacker Arena nach 50 Minuten auf, als Senesie einen Düsseldorfer Abwehrfehler nutzte, Verteidiger Stylianos Malezas umkurvte und den Ball an den Pfosten donnerte. Eine Szene, der der Drittligist nach Reisingers entscheidendem Tor nachtrauern sollte.