21.08.2009 00:00 Uhr

Ehrfürchtige Gäste reisen aus Asien nach Bremen

77:0 - das wäre das Wunschergebnis für Thomas Schaaf im Hinspiel gegen den FK Aktobe. Klar. Weitere Fragen? Nein, Thomas Schaaf hat keinen Sonnenstich, er ist auch nicht übergeschnappt und, nein, unterschätzen wird er die gänzlich unbekannten Gäste auch nicht. Er will den versammelten Journalisten lediglich mit der ihm eigenen schrulligen Art klarmachen: Das Europa-League-Quali-Spiel ist kein Wunschkonzert.


Und genau deswegen reist der Gegner eben auch nicht, wie zuletzt, aus Mailand, Madrid oder London ins Weserstadion, sondern aus der asiatischen Steppe. Anders als in den vergangenen Jahren ist nun Werder Bremen der große Favorit; der Verein, zu dem die Gegenspieler möglicherweise sogar ein bisschen ehrfürchtig aufsehen. Und so verwundert es nicht, dass Aktobes Meistertrainer Vladimir Mukhanov erklärt: "Für uns ist es eine große Ehre, gegen so einen großen Klub wie Werder Bremen zu spielen, sie sind unser bisher stärkster Gegner auf internationaler Ebene." Sicher, Liepajas Metalurgs, Mattersburg oder Hafnarfjördur zählen nicht gerade zu den Schwergewichten im europäischen Fußball - im Vergleich mit diesen Gegnern stechen die Bremer auch in der desolaten Verfassung der letzten Saison heraus. Allerdings: Aktobe hat in der Champions-League-Quali in diesem Jahr durchaus aufhorchen lassen. Nach einer Nullnummer im Hinspiel führten die Kasachen bereits 3:0 bei Maccabi Haifa - um dann 3:4 zu verlieren. Irgendwie werderesk.


Auf jeden Fall hat der FK Aktobe mit dem SV Werder Bremen nicht nur eine gewisse Sorglosigkeit und Inkonstanz gemeinsam, sondern auch die Tatsache, dass beide Vereine zu schwach sind für die Königsklasse. Soweit so, so gut. An der Favoritenrolle der mit Nationalspielern besetzten Deutschen lässt sich dennoch nichts wegverbrüdern. Werder muss die Europa League erreichen, für Aktobe wäre es der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte. Daraus schöpft der Gästetrainer Mut: "Wir können entspannt in die Partie gehen und an einem guten Tag ist im Fußball alles möglich." Und tatsächlich scheint bei diesen Teams vieles möglich, auch wenn alles - angefangen bei der Qualität des Kaders, die Werder zudem jüngst mit Claudio Pizarro erhöhte, endend bei der internationalen Erfahrung - für den Favoriten aus Bremen spricht. Ob auch ein 77:0 drin ist? Wir berichten ab 21 Uhr im Live-Ticker!