17.09.2009 22:00 Uhr

Aufbau Ost im Europacup

Die wichtigste Nachricht vorneweg: Gojko Kacar ist fit. Man muss das bei der Hertha derzeit immer extra erwähnen. Denn die Alte Dame verhält sich nach den schwerwiegenden Abgängen im Sommer wie eine ebensolche und dürfte am Donnerstag gar nicht gegen den lettischen Vertreter FK Ventspils antreten, gäbe es da nicht die 22jährige Lebensversicherung. So aber startet der Hauptstadtclub nach der Last-Minute-Qualifikation in das Unternehmen Europa League und will gegen einen vermeintlich leichten Auftaktgegner endlich wieder Selbstvertrauen tanken.


Klarer Favorit ist die Hertha allemal. Zwar stehen die Gäste in der heimischen Liga nach zwei Dritteln der Saison auf Rang 2 und haben noch alle Chancen auf die Meisterschaft - es wäre die vierte in Folge. Doch die Leistungsunterschiede vom Fußballentwicklungsland Lettland zum Rest Europas sind exorbitant. Man nehme etwa die Qualifikation zur Champions League. Dort trat Ventspils gegen den FC Zürich, nicht gerade Europas Spitze, an und verlor deutlich. Doch Vorsicht ist durchaus geboten. Immerhin schalteten die Letten in der Runde davor den letztjährigen Champions League Teilnehmer BATE Borisov aus.


Außerdem ist die Hertha bekanntermaßen nicht gerade in Topform. Oder wie es Kapitän Friedrich bereits vor Wochen knallhart formulierte: Es fehlt die Qualität. Vier Niederlagen in Folge legte Lucien Favres Team zuletzt in der Liga hin. Macht unterm Strich drei Zähler aus fünf Spielen und Platz 17. Nur Köln ist schlechter. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Berliner vor einer knallharten Saison stehen, dann wurde dieser beim 1:2 in Mainz geliefert. Gegen einen schwachen Aufsteiger verlor die Hertha ein Spiel, das man einfach nicht verlieren darf. Gegen die Krise helfen nur Tore, und die will man gegen Ventspils schießen. Alles andere als ein Sieg wäre ein Debakel für Berlin. Aber Coach Favre hat ja noch gute Verbindungen nach Zürich. Er wird sicher die richtigen Infos erhalten.