18.08.2011 22:00 Uhr

Ein Zu-Null-Sieg soll für die Austria her

Vor einem Jahr ist der FK Austria Wien an Aris Saloniki kurz vor dem Ziel gescheitert. Heuer soll wie zuletzt 2009/10 der Einzug in die lukrative Gruppenphase der Europa League geschafft werden. Die letzte Hürde heißt diesmal CS Gaz Mediaş und kommt aus Rumänen. "Wir streben einen Heimsieg ohne Gegentor an", erklärte Trainer Karl Daxbacher vor dem Heimspiel am Donnerstag (ab 19.00 Uhr im Weltfussball-Liveticker).


Der Feldherr schätzt die Aufstiegschance mit 50:50 ein. Dass der Verein aus Siebenbürgen den FSV Mainz nach zwei 1:1 im Elferschießen 4:3 ausgeschaltet hat, erhöhe den Respekt vor dem Gegner, meinte der 58-Jährige. Er führte auch an, dass es ein Nachteil sei, das zweite Spiel auswärts austragen zu müssen. Die Favoritner sind gewarnt und gleichermaßen gut auf die Aufgabe vorbereitet. "Wir sind gut informiert. Es wird schwierig, aber mit zwei guten Spielen können wir in die Gruppe kommen", glaubt Daxbacher.


Nach dem Videostudium und der Beobachtung durch Co-Trainer Sepp Michorl muss die Austria viel Geduld aufbringen. Die Rumänen sind im Kollektiv, in der Defensive, im Konter, in der Organisation und bei Standards stark, verfügen über große Innenverteidiger, eine kompaktes Mittelfeld und mit dem Jordanier Taher Bawab über ein ausgefuchstes Schlitzohr mit Torinstinkt. "Man merkt, dass er seine Ausbildung in einer anderen Spielkultur genossen hat", meinte Daxbacher über den zweifachen Torschützen gegen Mainz, der früher im Nachwuchs für Barcelona und Real Madrid gekickt hatte.


So selten im Angriff wie zuletzt der Kapfenberger SV beim 5:0-Schützenfest erwartet der Coach den kommenden Gegner nicht. "Mediaş ist stärker als die Steirer zuletzt in Wien, spielt viel körperbetonter." Mit hohen Bällen über die Flanken wird es gegen den gutformierten Gegner schwer, neben Geduld ist daher laut Daxbacher schnelles, flaches Spiel mit kurzen Pässen gefragt. Sportvorstand Thomas Parits ist vorsichtig optimistisch. "Im Spiel in Mainz war kein Klasseunterschied zu merken. Die Rumänen haben mit ihrem Aufstieg viel Selbstvertrauen getankt, aber die Aufgabe ist mit zwei starken Leistungen lösbar", sagte der Burgenländer.


Er sieht seine Mannschaft von der Leistungskurve her auf dem aufsteigenden Ast. "Wir haben gegen Olimpija Ljubljana unseren Biss und Kampfgeist gesehen, freilich gehört auch das nötige Glück und das Publikum als Rückhalt dazu", meinte Parits. An dem Heimspiel (3:2) gegen die Slowenen orientiert sich auch Zlakto Junuzović: "Von der Leistungsbereitschaft haben wir in diesem Thriller sicher unsere beste Performance abgeliefert. Auch über Kampf, Leidenschaft und Willen kann man den nötigen Rhythmus finden. Wir sind auf einem guten Weg", glaubt der 23-jährige Mittelfeldspieler, der sich im ÖFB-Trainingscamp vor dem Slowakei-Länderspiel in Klagenfurt von seinem Ex-Kollegen Julian Baumgartlinger über die Rumänien informiert hat.


Der nunmehrige Mainz-Legionär hat seinem Ex-Verein zwei DVDs von den Mainz-Spielen gegen Mediaş mitgebracht und gemeint: "Die Austria hat gute Chancen weiterzukommen, weil sie qualitativ die bessere Mannschaft ist". Die Rheinhessen hatten auch mehr Qualität, in den zwei Partien 17:4 Schüsse aufs Tor abgegeben und 15:7 Eckbälle herausgeholt, scheiterten aber letztlich kläglich und unerwartet. "Wir haben sehr viel Pech gehabt, mindestens zehn Sitzer vergeben. Wenn wir nur zehn Prozent der Chancen genutzt hätten, wären wir locker weiter gewesen", erzählte der Mittelfeldspieler.


Ob Tomáś Jun, dem der Oberschenkel zwickt, für die Austria aufläuft, ist fraglich. "Er hat am Mittwoch nicht mittrainiert", erklärte Daxbacher. Sollte der tschechische Offensivmann ausfallen, wäre Marko Stanković erste Wahl.


apa