07.10.2013 18:46 Uhr

U17 - Erfahrungen sind wichtig, nicht Ergebnisse

David Domej, Hermann Stadler und Leo Windtner vor der Abreise zur U17-Weltmeisterschaft
David Domej, Hermann Stadler und Leo Windtner vor der Abreise zur U17-Weltmeisterschaft

Im Vorfeld der Pressekonferenz des A-Nationalteams fand im Ernst-Happel-Stadion der Medientermin der U17-Auswahl, die am 7. Oktober ihre Reise zur Weltmeisterschaft in den Vereinigten Arabischen Emiraten antritt, statt. Anhand der Anwesenheit der ÖFB-Granden Leo Windnter, Gigi Ludwig und Willi Ruttensteiner konnte man schon erkennen, dass die interne Wertschätzung für Hermann Stadler und seine Burschen immens hoch ist.

"Vielleicht schaffen wir das kleine Wunder die Gruppenphase zu überstehen", meinte Präsident Leo Windtner vor der Abreise vorsichtig. Mit Kampfansagen wurde von offizieller Seite gespart. "Es ist ein Erfolg, sich in sechs Jahren drei Mal für eine WM-Endrunde zu qualifizieren. Davor ist es uns in 25 Jahren nur zwei Mal gelungen", so Sportdirektor Willi Ruttensteiner. "Die Zielsetzungen sind nicht unbedingt drei Punkte in jedem Spiel. Die Erfahrungen und Entwicklungen der Spieler stehen im Vordergrund."

Vielleicht geizte man auch mit Aufstiegs-Zielsetzungen, weil die anderen Teams bei einer U17-Weltmeisterschaft schwer einzuschätzen sind. Hermann Stadler wagte dennoch eine Analyse: "Wir haben von allen Gegnern Videomaterial bekommen und ausgiebig studiert. Kanada hat sehr gute Ergebnisse in der Vorbereitung erzielt. Körperlich sind sie nicht so robust, dafür sind sie technisch gut. Argentinien ist das Land der vermeintlich besten Fußballer. Sie wollen ihre Tricks und Zauberkünste in den Vordergrund stellen. Sie sind der schwerste Gegner in der Gruppe. Die Iraner sind körperlich extrem stark. Ich glaube kein Spieler von ihnen ist kleiner als 1,80 Meter. Mein erster Eindruck war, dass die alle schon 20 Jahre alt sind. Nicht 17 oder 18. Sie spielen ein extremes Pressing."

Führungsspieler Domej

Bei der letzten Nachwuchs-Weltmeisterschaft mit rot-weiß-roter Beteiligung, der U20-WM in Kolumbien 2011 wurden Fehler in der Vorbereitung gemacht. Das gab man jetzt offen zu. Nun wurde mit Hilfe der Uni Salzburg ein wissenschaftlich fundierter Eingewöhnungs-Plan erstellt. Vom 7. bis zum 15. Oktober absolviert die Nationalelf ein Trainingslager in Abu Dhabi, dann wechseln Stadler und Co. ins Teamcamp nach Dubai.

"Wir reisen früher an, um uns anzupassen. Die ganzen Hochhäuser und Luxushotels muss man auch erst einmal verarbeiten. Das wird der Schwerpunkt sein in der ersten Woche. Danach arbeiten wir an Feinheiten", verriet der Trainer. Ruttensteiner sprach gar von der "professionellst möglichen Vorbereitung".

Mit dabei ist jedenfalls wieder David Domej. Der 17-jährige Innenverteidiger verpasste die gesamte Qualifikation und die EM-Endrunde wegen eines Kreuzbandrisses. Nun übernahm er aber gleich wieder die Kapitänsschleife. Bei der Pressekonferenz merkte man auch gleich warum. Ruhig, eloquent und souverän beantwortete er die Fragen der Journalisten. Ganz im Stil einer richtigen Führungsperson.

"Wir sind richtig eingeschworen. Jeder vertraut jedem. Auf dem Spielfeld und außerhalb", so der Rapid-Spieler. "Acht Monate musste ich pausieren. Das war keine leichte Zeit. Aber sie hat mich geprägt." Vor einiger Zeit stand Domej vor einem Wechsel zum AC Milan, entschied sich aber für die Grün-Weißen. Über seine persönliche Zukunft will er sich im Moment keine großen Gedanken machen: "Ich habe es gesehen, eine Verletzung kann alle Pläne über Bord werfen. Man muss sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. Dann wird man auch belohnt." Die Belohnung kann er sich mit seinem Kollegen auf der arabischen Halbinsel abholen. Gratis gibt es sie aber nicht.

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Johannes Sturm