17.06.2025 07:32 Uhr

HSV bei Kaderumbruch zwischen "Wunsch und Wirklichkeit"

HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz geht die Kaderplanung für die neue Saison an
HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz geht die Kaderplanung für die neue Saison an

Der Hamburger SV bereitet sich in diesem Sommer auf seine lang ersehnte Rückkehr in die Fußball-Bundesliga vor. HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz erklärt, wie der Kaderumbruch an der Elbe über die Bühne gehen soll.

Wie weitreichend die Veränderungen im Kader des HSV sein werden, darauf kann und will sich Sportvorstand Stefan Kuntz zu diesem Zeitpunkt nicht festlegen. Im Interview mit "ran" erklärte er: "Da gibt's zwei Dinge: Das, was man gerne hätte und das, was realistisch ist."

Der Kaderplaner der Rothosen fügte hinzu: "Zwischen Wunsch und Wirklichkeit gibt es leider of einen Unterschied. Aber natürlich müssen wir uns punktuell verstärken. Das ist unser Ziel. Natürlich immer im Rahmen des Machbaren."

Dabei sieht Kuntz nun andere Voraussetzungen gegeben als noch vor einem Jahr. "Damals hatten wir viele Spieler, die mehrfach den Aufstieg verpasst hatten. Da war ein gewisses Déjà-vu-Gefühl, eine Angst vorm erneuten Versagen spürbar", so der Europameister von 1996. Dieses Kapitel sei nun "abgehakt".

Das bedeutet für mögliche Neuverpflichtungen, dass der HSV "nicht nur auf die sportliche Qualität, sondern auch auf Persönlichkeit, auf Charakter" achten will: "Das Teamgefüge muss passen. Vergangenes Jahr haben wir mit Spielern wie Daniel Elfadli und Davie Selke ganz bewusst andere Typen geholt, weil die damalige Mannschaft ein anderes Grundbedürfnis hatte." Es gehe um das nötige "Feingefühl".

Der HSV ist zurück: "Nicht wieder irgendwelche Luftschlösser" bauen

Damit dem HSV eine erfolgreiche Saison in der Bundesliga gelingt, gelten laut Stefan Kuntz zwei entscheidende Devisen, um eine neue Hamburger Mentalität zu entwickeln: Der Verein müsse "Ruhe bewahren, vor allem bei der ersten Krise nicht gleich durchdrehen". Gleichzeitig dürfe der Klub aber auch "nicht wieder irgendwelche Luftschlösser" bauen.

Das ist der oft stark krisengeplagten Traditionsverein auch seinen Fans schuldig, so Kuntz: "Die Menschen hier haben lange gelitten, sind veräppelt worden sieben Jahre lang", betonte der 62-Jährige. Doch die emotionale Strahlkraft des Klubs in der Stadt ist gewaltig, dessen ist sich Kuntz bewusst: "Kaum einer hat mir gratuliert", bekräftigte er, "die meisten haben sich bedankt".

Nun sei jedoch "nicht mehr nur Loyalität, unbedingte Treue und gemeinsames Leiden gefragt" - stattdessen ist nun die Zeit gekommen, "stolz durch die Gegend zu gehen und zu sagen: 'Wir sind wieder da'."