03.02.2014 13:33 Uhr

Juve demütigt Inter auf allen Linien

Inters Wunschspieler Mirko Vučinić durfte bei Juve im Derby d'Italia bezeichnenderweise vier Minuten ran.
Inters Wunschspieler Mirko Vučinić durfte bei Juve im Derby d'Italia bezeichnenderweise vier Minuten ran.

Juventus hat Inter Mailand im Derby d'Italia 3:1 geschlagen und auch davor am Transfermarkt klargestellt, wer in der Serie A derzeit den Ton angibt. Mirko Vučinić, den Inter so gerne im Tausch für Fredy Guarín geholt hätte, durfte gegen die "Nerazzurri" nur die letzten vier Minuten ran. Diverse Frontwechsel zwischen Juventus und Inter rissen in der Vergangenheit allerings auch immer große Wunden auf.

Letzte Saison schien das Derby d'Italia im Juventus Stadium ein potenzieller Wendepunkt zu sein. Inter gewann dank Doppelpack von Diego Milito und eines Treffers von Rodrigo Palacio nach 0:1-Rückstand noch 3:1 und beendete damit eine Serie von 49 Meisterschaftsspielen ohne Niederlage von Juventus. Bis auf einen Punkt rückte Inter damals am 11. Spieltag an den Tabellenführer heran. Danach gewannen die "Nerazzuri" aber nur mehr sieben von 25 Spielen und rutschten auf Rang neun ab. Juve holte mit neun Punkten Vorsprung auf Napoli den Scudetto.

Sonntagabend ließ die "Alte Dame" von Anfang an nichts anbrennen und fertigte die Mailänder nach Treffern von Stephan Lichtsteiner (16.), Giorgio Chiellini (48.) und Arturo Vidal (56.), bzw. dem "Ehrentor" von Rolando (72.), mit 3:1 ab. Der Vorsprung auf Inter – von 2007 bis 2010 stets Meister und dank "Calciopoli"-Skandal nachträglich auch noch Meister-Erbe von Juve 2006  – beträgt nach 22 Spieltagen schon satte 26 Punkte.
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Vučinić behalten und Osvaldo weggeschnappt

Indirekt eins ausgewischt hat Juve Inter auch schon vor dem Derby: Aus dem von Inter angestrebten Tausch von Fredy Guarín und Mirko Vučinić wurde nichts, obwohl beide Spieler unbedingt wechseln wollte. Vučinić darf bei Juve nur aushilfsweise stürmen - im Derby d'Italia auch wieder nur vier Minuten - und der Montenegriner wird künftig wohl noch mehr zuschauen. Juventus hat nämlich trotz eines Überangebots an Angreifern – Tévez, Llorente, Giovinco und Quagliarella sind auch noch da und fit – noch Pablo Osvaldo von Southampton bis Saisonende geliehen. Auf den italienischen Teamstürmer hat die "Alte Dame" erst ein Auge geworfen, als Inter schon mit ihm anbandelte.
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Bei direkten Transfers zwischen den beiden Großklubs entstanden schon einige Wunden. So wechselte 2006 mit Zlatan Ibrahimović quasi der Erfolg von Juventus zu Inter, nachdem der Schwede (nach dem Zwangsabstieg) nicht in die Serie B wollte und seinen Abgang mehr oder weniger erzwang. Dejan Stanković sollte 2008 von Inter zu Juve wechseln, aber der Deal platzte wegen der großen Aufruhr der Juve-Fans. Ihnen war der Serbe ein Dorn im Auge, weil er bei Inters Meisterfeier 2007 ein Lied mitangestimmt hatte, dass man auch ohne Diebstahl Meister werden könne. Reichlich Öl in die Wunden goss dann auch noch Claudio Ranieri (Juve-Trainer von 2007 bis 2009) als er nach dem "verlorenen Titel 2008" noch nachkartete, dass mit Stanković alles anders gelaufen wäre.

Im Sommer 2011 hingegen hoffte Juventus auf ein Schnäppchen, als man den ablösefreien Lúcio unter Vertrag nahm. Bei Inter stand der Brasilianer 2010/2011 in allen 34 Meisterschaftsspielen in der Startformation. In 18 Monaten bei der alten Dame brachte er es dann in drei Bewerben auf vier Einsätze. Vor kurzem heuerte der mittlerweile 35-Jährige bei Palmeiras an.
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Der Tausch Fabio für Fabian war für Juve fabelhaft

Zuletzt haben die beiden Großklubs 2004 zwei Spieler getauscht. Da wechselte der 21-jährige Fabio Cannavaro von Inter zu Juve und ein gewisser Fabian Carini von Juve zu Inter. Der 25-jährige Keeper - zuvor von der "Alten Dame" an Standard Liège (Lüttich) verliehen - brachte es auf vier Einsätze und wechselte nach zwei Jahren für 900.000 Euro zu Cagligari. Cannavaro blieb auch zwei Jahre und ging als Weltmeister-Kapitän für 11,5 Millionen Euro zu Real Madrid.

Der geplante Tausch Guarín – Vučinić wurde offiziell deswegen nicht vollzogen, weil die "technischen und finanziellen Konditionen" für beide Parteien "nicht zufriedenstellend" seien. Inters neuer Präsident Erick Thohir hat erstmals sein Veto eingelegt. Er hat bei seiner Amtsübernahme im November ja auch vorwiegend von der finanziellen Gesundung des Vereins geredet, und nicht vom Scudetto. Dafür will er 2016 "im Finale in Mailand" dabei sein und meint damit die Champions League. Dabei will die UEFA den Finalort ja noch gar nicht vergeben haben.
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Quasi als Trostpreis unterschrieb am letzten Transfertag der Brasilianer Hernanes (zuletzt Lazio) für Inter. Der 28-Jährige ist Mittelfeldspieler und relativ torgefährlich - im Grunde ein ähnlicher Spielertyp wie Fredy Guarín. Auf den Kolumbianer verzichtete Coach Walter Mazzari gegen Juventus freiwillig, für den Brasilianer war die Freigabe vom Verband nicht rechtzeitig da.

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ts