2. Bundesliga 2014/2015 » 30. Spieltag » Liveticker: RB Leipzig - SV Darmstadt 98 2:1

Fazit:
Das größtenteils durchschnittliche Verfolgerduell endet mit einem großen Highlight dieser Zweitligasaison: RB Leipzig schlägt den SV Darmstadt 98 dank eines Torwarttreffers von Fabio Coltorti im allerletzten Augenblick mit 2:1 und darf sich vier Partien vor dem Saisonende noch zarte Hoffnungen auf Rang drei machen. Die Sachsen konnten die zeitweise Dominanz der ersten Halbzeit überhaupt nicht in den zweiten Durchgang retten. Darmstadt begann zwar ordentlich und war zunächst über Konter gefährlich, doch mit der Zeit verflachte das Geschehen völlig. Als die Hausherren wieder zielstrebiger wurden, gingen die Lilien vollkommen überraschend in Führung. Leipzig schlug schnell zurück, doch bis in die Nachspielzeit hinein klappte es nicht mit dem zweiten Treffer. Coltortis Mut wurde in der dritten Minute der Nachspielzeit mit dem Siegtreffer belohnt. Damit liegt RB drei Punkte hinter dem Relegationsplatz und hofft auf einen Patzer von Karlsruhe morgen in Fürth. Darmstadt bleibt zunächst Dritter, doch der Rückstand auf Platz zwei wächst. Einen schönen Abend noch!

Tooor für RB Leipzig, 2:1 durch Fabio Coltorti
Ein Wahnsinn: Der Torhüter hält Leipzigs Aufstiegsträume am Leben! Trotz des ausgeglichenen Spielstands geht Coltorti bei der letzten Leipziger Ecke mit nach vorne. Nach der Hereingabe von der rechten Fahne nickt Damari den Ball zu seinem Schlussmann, der sich zentral am Fünfer schnell genug dreht und dann in die linke Ecke trifft! Die Zuschauer rasten komplett aus, denn der Tortwarttreffer ist die letzte Aktion des Spiels!

Die Nachspielzeit beträgt drei Minuten! Erzwingt Leipzig den Siegtreffer, nimmt Darmstadt die drei Zähler mit einem verwandelten Konter mit oder bleibt es beim Remis?

Nicht nur die Einwechslung von Kalmár für Innenverteidiger Sebastian zeigt, dass die Sachsen jetzt volles Risiko eingehen. Man wirft alles nach vorne und schenkt den Südhessen damit auch Räume für Gegenstöße. Alles oder Nichts!

Bei aller Freude der Leipziger Anhänger: Das Unentschieden bringt RB fast gar nichts. Man packt weiterhin nicht die Brechstange aus, sondern probiert es spielerisch. Es bleibt nicht mehr viel Zeit, doch der Siegtreffer liegt in der Luft.

Tooor für RB Leipzig, 1:1 durch Lukas Klostermann
Leipzig antwortet nicht einmal zwei Minuten später! Infolge eines Vorstoßes über den rechten Flügel rauscht das Leder flach in den Sechzehner. Die Darmstädter sind sich nicht ganz einig, wer denn zum Ball gehen soll. Brégerie schießt Klostermann an. Von dessen rechtem Fuß bewegt sich das Spielgerät ins Tor!

Leipzig zeigt hin und wieder Anzeichen von Frustration, dass die gegnerische Abwehrreihe nicht regelmäßig ausgespielt werden kann. Ein kleiner Aufwärtstrend ist aber erkennbar: Im letzten Felddrittel werden die Hausherren wieder zwingender.

Poulsen lässt sich bei seinem Solo von links in Richtung Mitte nicht stoppen, holt von der Strafraumkante zum Rechtsschuss aus. Mathenia wird nicht zum Eingreifen gezwungen, da Gondorf sein Bein dazwischenstellt und den Ball abblockt.

Gelbe Karte für Jerôme Gondorf (SV Darmstadt 98)
Gondorf ist auf der halblinken Abwehrseite einen Tick zu spät und trifft die Beine von Teigl anstelle des Balles. Der Leipziger hebt spektakulär ab. Dennoch ist die Verwarnung für den Darmstädter verdient.

Bei seinem zweiten Startelfeinsatz für die Lilien konnte Jan Rosenthal nicht wirklich überzeugen. Bei den Lilien geht fast alles über die Außenbahnen. Der Ex-Frankfurter wird ab sofort durch Sandro Sirigu ersetzt.

Gelbe Karte für Fabian Holland (SV Darmstadt 98)
Der Linksverteidiger begeht auf seinem Flügel ein Foulspiel gegen Teigl, dem er auf die Füße tritt. Es ist seine fünfte Verwarnung in dieser Spielzeit; er muss in acht Tagen im Topspiel gegen Kaiserslautern zusehen.

Aktuell ist das Geschehen auf dem Rasen eher schleppend. Darmstadt gibt sich zwar tatsächlich mehr Mühe, aktiv an diesem Spiel teilzunehmen. Dabei springt nach guten ersten Minuten aber nicht mehr als Mittelfeldgeplänkel heraus. Nun gibt es eine Unterbrechung, da Stroh-Engel nach einem Zusammenstoß mit Sebastian behandelt werden muss.

Die Lilien kommen aus Sicht des Gästeblocks hoffnungsvoll zurück auf den Rasen. Gerade über den rechten Flügel hat es bereits zwei Durchbrüche gegeben. Diesmal hat Balogun viel Platz, doch nach Jungs Rettungsaktion springt lediglich eine Ecke heraus. Diese bringt nichts ein.

Hüben wie drüben gibt es keine personellen Änderungen zum Start in die zweite Halbzeit. Mit Daniel Frahn und Omer Damari hat Achim Beierlorzer noch zwei offensive Kräfte in der Hinterhand, die zum späteren Zeitpunkt frischen Wind bringen könnten.

Gelbe Karte für Marvin Compper (RB Leipzig)
Was für ein plumper Versuch des ehemaligen Nationalspielers! Der Innenverteidiger will eine Kaiser-Flanke von der halblinken Seite am ersten Pfosten mit der Hand ins Tor verlängert. Der ausgestreckte Arm ist für alle Beteiligten nicht zu übersehen. Dementsprechend wenig überraschend ist die Verwarnung.

Kempe hat die beste Chance für die Gäste! Baloguns Einwurf von der rechten Seitenauslinie rutscht am ersten Pfosten an den Leipziger Verteidigern vorbei. Auch Coltorti, der die Linie verlassen hat, verpasst mit den Fingerspitzen. Kurz hinter dem Keeper springt Kempe in den Ball, befördert es aus sechs Metern aber über das halbleere Tor!

Darf das als Möglichkeit gewertet werden? Heller findet mit seiner Flanke von der linken Außenbahn Kempe, der hinter seinen Kopfstoß aus gut neun Metern keinen Druck bekommt. So fliegt das Spielgerät deutlich über den Querbalken des Tores von Coltorti. Ein Lebenszeichen der Lilien-Offensive!

Leipzig wirkt nun deutlich zielstrebiger, kommt immer öfter hinter die Linien. So hat RasenBallsport nicht nur wertlosen Ballbesitz, sondern kann die gegnerischen Defensive fast durchgängig beschäftigen. Die Gäste verlieren die Kugel aktuell ziemlich schnell, wenn sie sie einmal erobert haben.

Gelbe Karte für Dominik Kaiser (RB Leipzig)
Kaiser bewirbt sich nachdrücklich für die erste Gelbe Karte der Partie, als er im Luftkampf mit Heller den Arm regelwidrig einsetzt und den Gegenspieler im Gesicht trifft. Da es seine fünfte Verwarnung in dieser Spielzeit ist, wird er am kommenden Wochenende im Auswärtsmatch bei St. Pauli fehlen.

Sulu taucht vorne auf, als er sich eine halbherzig geklärte Freistoßhereingabe unter den Nagel reißt und dann aus 20 Metern und halblinker Position zum Distanzschuss ansetzt. Dieser wird noch vor Passieren der Sechzehnergrenze abgefälscht und findet deshalb nicht den weg auf den Kasten von Coltorti.

Auch Hollands Flanke vom linken Flügel bringt die Sachsen nicht in Bedrängnis: Sie ist zu nahe vor das Tor geschlagen und landet in den Händen von Coltorti. Darmstadt schafft es nun jedoch öfter in die Spitze und gräbt sich nicht nur am eigenen Sechzehner ein.

RasenBallsport will das Spiel machen, hat mittlerweile deutlich mehr Ballbesitz. Die Passsicherheit stimmt schon in dieser frühen Phase. Darmstadt greift erst ab der Mittellinie an, will mit einer tiefen Abwehrreihe die Räume eng stellen. Im Gegensatz zum Montag startet die Partie unaufgeregt und mit wenigen Unterbrechungen.

Compper ist aufmerksam und schnell genug, um Stroh-Engel eine gute Chance zu nehmen. Heller spielt nach Ballgewinn auf der linken Mittelfeldseite einen flachen steilen Ball in die Spitze. Stroh-Engel startet durch, doch der Leipziger Verteidiger ist eher am Leder und passt zurück zu Keeper Coltorti.

Dirk Schuster schickt drei Neue ins Rennen: Fabian Holland, Jan Rosenthal und Tobias Kempe bekommen den Vorzug vor Michael Stegmayer (nicht im Kader), Marco Sailer (fünfte Gelbe Karte) und Milan Ivana (Bank). Einzige Spitze ist wie gewohnt Dominik Stroh-Engel, der vor fünf Tagen seine lange Durststrecke von über fünf Monaten beendete.

Leipzig gegen Darmstadt – Durchgang eins läuft! Die bisherigen drei Duelle dieser Vereine endeten immer mit lediglich einem Treffer: Leipzig gewann beide Vergleiche in Liga drei; das Hinspiel entschieden die Lilien mit 1:0 für sich. Auch heute ist eher eine torarme Begegnung zu erwarten.

Die Mannschaften haben soeben den Rasen betreten. Gut 25000 Zuschauer werden dieser Partie beiwohnen. Die Hausherren agieren in weißer Kleidung; die Gäste haben sich orangefarbene Trikots und schwarze Hosen angezogen.

Um die Regeldurchsetzung kümmert sich Robert Kampka. Der 33-jährige hauptberufliche Arzt pfeift für den TSV Schornbach im Württembergischen Fußball-Verband und leitete im August 2010 seine erste Partie in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. An den Seitenlinien erhält er bei seinem 41. Einsatz auf diesem Niveau Unterstützung von Marcel Göpferich und Markus Sinn. Die Aufgaben des Vierten Offiziellen übernimmt Sascha Thielert.

Die Lilien haben die Wochen vor der Wahrheit vor der Brust, treffen heute und an den nächsten beiden Spieltagen mit Leipzig, Kaiserslautern (H) und Karlsruhe (A) auf Tabellennachbarn. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Ausbeute dieser interessanten Duelle in der Endabrechnung den Ausschlag gibt. In der Hinrunde ergatterten die Südhessen aus diesen drei Partien fünf Punkte; damit könnte Platz drei möglicherweise bis zum Saisonfinale in Fürth und bei St. Pauli gehalten werden. Heute kann im Fernduell mit den Roten Teufeln sogar der zweite Platz erobert werden.

Hätte Leipzig immer auf dem Niveau gespielt, das vor nicht einmal 100 Stunden erreicht wurde, hätte es aktuell wohl bessere Chancen auf den Aufstieg. Gerade in der Fremde hat man letztlich zu selten gewonnen (drei Siege), um in der Endphase nicht auf Schützenhilfe und eine eigene Serie angewiesen zu sein. Nach dem heutigen Match ist der Restprogramm allerdings tendenziell einfach: Neben St. Pauli (A), Sandhausen (H) und Fürth (H), die sich allesamt im Tabellenkeller bewegen, empfängt man noch Spitzenreiter Ingolstadt, die am 33. Spieltag aber schon durch sein sollten.

Der letzte Auftritt von RasenBallsport liegt gerade einmal vier Tage zurück: Am Montagabend musste die Mannschaft von Trainer Achim Beierlorzer beim 1. FC Kaiserslautern zum Abschluss der 29. Runde antreten. In einem sehr intensiven Match auf dem Betzenberg, das bis in die Nachspielzeit in beide Richtungen hätte kippen können, holte Leipzig ein 1:1-Unentschieden. Poulsens Führungstreffer aus Minute 16 hatte nicht lange Bestand, wurde durch Zoller (20.) schnell egalisiert. Die Pfälzer hatten die besseren Chancen, doch das Remis war unter dem Strich verdient.