Bundesliga 2015/2016 » 19. Spieltag » Liveticker: VfL Wolfsburg - 1. FC Köln 1:1

Fazit:
Der VfL Wolfsburg kann auch das sechste Spiel in Folge nicht gewinnen und muss sich gegen klug agierende Geißböcke vom Rhein mit einem einfachen Punktgewinn zufrieden geben. In einem von taktischen Überlegungen geprägten Spiel sorgten individuelle Fehler für die Tore: Zunächst geriet Timo Horns öffnender Pass zu kurz, sodass Draxler nach Vieirinha-Flanke zur Führung einschieben konnte (67.). Damit hätte sich der FC fast um die Früchte seiner bis dahin guten Leistung gebracht. Doch wie so oft in der laufenden Saison konnte der VfL den Vorsprung nicht über die Zeit bringen und musste nach einem Ballverlust von Sebastian Jung den Ausgleichsstreffer durch Modeste hinnehmen (75.). Die Wölfe werden wieder einmal mit ihrer Chancenverwertung hadern: Draxler, Kruse und später Caligiuri vergaben aus aussichtsreichen Positionen. Der VfL leistete sich im Mittelfeld jedoch zu viele Ungenauigkeiten, als dass ein Sieg verdient gewesen wäre. So stagniert der Champions-League-Achtelfinalist im Mittelfeld der Tabelle und steht im nächsten Spiel auf Schalke gehörig unter Druck. Köln tritt in einer Woche in Hamburg an. Das war es aus Wolfsburg, einen schönen Sonntag noch!

Vieirinha verpasst den richtigen Abspielzeitpunkt! Aus zentraler Position will er den in den Strafraum startenden Caligiuri bedienen, doch der Pass ist schlecht getimt, sodass Caligiuri wegen Abseits zurückgepfiffen wird.

Der vierte Offizielle Felix Zwayer zeigt drei Minuten Nachspielzeit an.

Gelbe Karte für Nicklas Bendtner (VfL Wolfsburg)
Der ehemalige Londoner verliert die Kugel und kommt kurz danach gegen Gerhardt viel zu spät. Auch diese Gelbe gibt es zu Recht.

Bendtner ist indes noch gar nicht in der Begegnung, wird jedoch auch viel zu selten bedient. Im Hinspiel hatte der "Lord" bereits bewiesen, was für ein Knipser er ist: Wenige Minuten nach seiner Einwechselung besorgte er in Müngersdorf den Ausgleich. Gelingt ihm auch heute noch ein Jokertor?

Gelbe Karte für Sebastian Jung (VfL Wolfsburg)
Auch Jung holt sich für übertriebene Härte im Zweikampf die Gelbe ab. Für ihn bleibt sie jedoch ohne Konsequenzen.

Die Begegnung ist nun vollkommen offen. Die Tore scheinen beiden Mannschaften Mut gegeben zu haben. Wolfsburg wird sich ärgern, die Null wieder einmal nicht halten zu können, drängt jedoch direkt wieder nach vorne und will erneut in Führung gehen.

Tooor für 1. FC Köln, 1:1 durch Anthony Modeste
Die Schlussviertelstunde geht ja gut los: Modeste besorgt den Ausgleich! So einfach darf das für die Gäste aber nicht gehen. An der Außenbahn besorgt sich Bittencourt die Kugel von Jung und passt direkt in die Schnittstelle der Abwehr. Dort startet Modeste durch. Der Franzose hat zwei Optionen: Drauf hauen oder Zoller über rechts mitnehmen. Er entscheidet sich für die erste Möglichkeit und lässt Benaglio mit einem gefühlvollen Schuss in den Knick keine Chance.

Die Geißböcke lassen sich vom Rückstand scheinbar nicht irritieren und halten am offensiven Kurs der zweiten Halbzeit fest. Wolfsburg hat der Führungstreffer viel Sicherheit verliehen. Weniger Fehlpässe und punktgenaue Kombinationen sind das Resultat. Auf einen zweiten Treffer drängen die Hausherren jedoch nicht.

Tooor für VfL Wolfsburg, 1:0 durch Julian Draxler
Jetzt ist er drin! Julian Draxler erzielt seinen dritten Saisontreffer und besorgt den Dosenöffner in diesem Geduldsspiel. Ausgangspunkt war ein Pass von Timo Horn, der viel zu kurz geriet. Der VfL kann die Murmel abfangen und direkt zum Gegenstoß übergehen. Da sowohl Hector als auch Maroh schon den Vorwärtsgang eingelegt haben, ergeben sich große Lücken. Vieirinha kann unbedrängt flanken und Draxler in der Mitte aus fünf Metern unbedrängt einnetzen!

Es ist eine ganze Weile her, dass Wolfsburg das letzte Mal in den Gefahrenbereich vorm Kölner Tor aufgetaucht ist. Dieter Hecking hat das ebenfalls erkannt und bereitet seinen ersten Wechsel vor. Nicklas Bendtner wird in die Begegnung kommen.

Dadurch, dass Köln mehr Offensivdrang entwickelt, wird die Partie immer intensiver und immer offener. Das kommt auch Wolfsburg entgegen, die dadurch mehr Platz für ihre Aktionen haben und insgesamt agiler auftreten. Wir können uns also auf eine spannende letzte halbe Stunde einstellen!

Gustavo scheitert am Aluminium! Sebastian Jung rechtfertigt das Vertrauen seines Trainers und bringt zum wiederholten Male eine klasse Flanke in den Strafraum. Diesmal halbhoch und nach innen gedreht. So trudelt der Ball durch Freund und Feind hinweg und der eingelaufene Gustavo hält in der Mitte die Fußspitze in. Horn ist schon geschlagen, doch der lange Pfosten rettet für die Geißböcke.

Zoller probiert's! Der Angriff der Kölner ist typisch: Wolfsburg verliert den Ball im Spielaufbau und Risse fängt ihn ab. Gerhardt macht dann Tempo auf der rechten Seite und legt zurück auf Zoller, der aus der zweiten Reihe einfach mal abzieht. Diego Benaglio im Kasten der Wölfe ist zum ersten Mal richtig gefordert und lenkt den Ball um das Tor.

Die zweite Hälfte beginnt, wie die erste aufgehört hat: Der VfL versucht, Druck aufzubauen und nutzt vor allem die linke Angriffsseite für seine Vorstöße. Köln konzentriert sich auf die Defensivarbeit und bleibt in Lauerstellung, was Konter angeht.

Herzlich Willkommen zurück! Der Ball rollt wieder in der Volkswagen-Arena. Wolfsburg muss in der zweiten Hälfte an seiner Chancenverwertung arbeiten und vor allem seine Fehler im Spielaufbau abstellen, um Köln keine Konter anzubieten. Sollte der FC weiterhin so taktisch diszipliniert auftreten, hat der VfL noch eine ganz schwere Nuss zu knacken.

Halbzeitfazit:
Mit einem 0:0 schickt Wolfgang Stark die Mannschaften in die Kabinen. Die Partie ist kein Fußballspektakel, aber ein ordentliches Bundesligaspiel. Der VfL weiß, dass er unter Zugzwang steht und kombiniert sich immer wieder an den FC-Strafraum. Vor allem die linke Angriffsseite stellt die Domstädter vor Probleme. Richtig gefährlich wird es dennoch nur selten. Das liegt zum einen daran, dass Köln geschickt verschiebt und sich taktisch hervorragend auf den Gegner eingestellt hat. Zudem vertendeln die Wölfe viele Bälle im Mittelfeld zu leichtfertig und müssen so einen hohen Verschleiß hinnehmen, wenn die Offensivabteilung schnellstmöglich mit zurückeilen muss, um einem Konter vorzubeugen. Köln macht das taktisch clever und setzt vereinzelt offensiv Nadelstiche, ohne überhastet anzurennen. Jetzt geht es zur Analyse erstmal in die Kabinen und in einer guten Viertelstunde geht es weiter. Bis gleich!

Doch auch diesen Standard hat Köln im Griff und Modeste kann per Kopf klären. Die angezeigte eine Minute Nachspielzeit ist damit schon fast um.

Der Innenverteidiger kann offenbar zunächst weiter machen und die Partie geht weiter. Köln drängt über Bittencourt noch einmal nach vorne, doch wie so oft kommt das letzte Zuspiel der Gäste nicht an. Gelingt vor dem Pausenpfiff noch ein Treffer?

Wolfsburgs Aktionen werden in den letzten Minuten zielstrebiger und konsequenter aufgebaut. Dennoch agieren die Hausherren auch weiterhin mit wenig Tempo und Bewegung im Aufbauspiel.

Hector muss den schwächeren Rechten nehmen! Aber wie viel Platz haben die Kölner da? Wieder war ein Fehlpass der Hausherren vorausgegangen: Vieirinha spielt Modeste die Kugel in die Füße. Der lässt es sich nicht nehmen, in der Zentrale einige Meter gut zu machen und den mitgelaufenen Hector zu bedienen. Dessen Abschluss geht ein gutes Stück über die Querlatte.

Und der Effzeh setzt offensiv Nadelstiche: Gerhardt erkämpft sich das Spielgerät in der eigenen Hälfte und macht mit einem öffnenden Diagonalball auf Zoller das Spielfeld breit. Der 24-Jährige will in die Mitte flanken, doch sein Versuch ist schwach und vollkommen unpräzise. So kann Modeste das Zuspiel niemals erlaufen.

Seinen Versuch an den ersten Pfosten kann Draxler per Kopf zu Ecke klären. Doch auch dieser Versuch bringt nichts ein und Wolfsburg bläst zum Konter. Die Gäste machen auch das jedoch geschickt, eilen schnell mit nach hinten und positionieren sich kompakt, sodass Wolfsburg das Tempo wieder rausnehmen muss und den Konter nicht zu Ende fahren kann.

Wieder Draxler! Der 22-Jährige sucht oft den Abschluss. Diesmal war seinem Versuch aus 18 Metern zentraler Position ein beherzter Einsatz von Sebastian Jung vorausgegangen. Der ehemalige Frankfurter luchst Maroh den Ball an der Torauslinie ab und findet Kruse am zweiten Pfosten. Der legt ab für Draxler, doch sein Schuss verfehlt erneut das FC-Gehäuse.

Kölns Raumdeckung bei Standardsituationen war im Anschluss an das Stuttgartspiel zum wiederholten Male kritisiert worden. Bisher stehen die Geißböcke jedoch bei allen Frei- wie Eckstößen sattelfest und lassen nichts zu.

Kruse mit der Riesenchance! Julian Draxler nimmt den Ball über links mit einer Bewegung an und mit und dringt in Richtung Torauslinie. Im richtigen Moment legt er zurück an die Fünfmeterkante, von wo aus Kruse abschließen kann. Aus sieben Metern packt er den Hammer aus, doch Horn kriegt irgendwie den Fuß noch dran und klärt zur nichts einbringenden Ecke.

Wolfsburg leistet sich in Person von Dante und Naldo hintereinander Fehlpässe und der Effzeh setzt sofort zum Konter an, muss aber abbrechen. Köln macht das in den ersten Minuten geschickt und stellt die Räume ganz eng. Wolfsburg hat bisher keine Ideen entwickeln können, wie sie das angehen könnten.

Das war zu unpräzise! Gerhardt und Bittencourt kombinieren sich nach Ecke der Hausherren über die linke Angriffsseite an den gegnerischen Strafraum. Wolfsburg war weit aufgerückt und kommt nicht hinterher, doch Bittencourts halbhoher Pass in die Mitte ist viel zu ungenau. So kann Benaglio ihn problemlos aufnehmen. Das muss Köln konsequenter zu Ende spielen.

Luiz Gustavo versucht sofort, die Kugel nach vorne zu treiben, doch seine Mannschaftskollegen wollen es eher gemächlich angehen. So ist der Mittelfeldmann komplett alleine und muss abbrechen.

Auf Seiten der Hausherren ergeben sich zwei Veränderungen: Luis Gustavo ist nach überstandenen Knieproblemen in Heckings erster Elf gesetzt und ersetzt Christian Träsch. Zudem macht Daniel Caligiuri Platz für den in Frankfurt agilen Sebastian Jung, der diesmal das Vertrauen des Trainers bekommt.

Die vollständigen Aufstellungen sind wie gewohnt im Menüpunkt Spielschema einsehbar.

Ähnlich wie in Wolfsburg fehlt jedoch beim Effzeh ein echter Goalgetter: Mit 19 Treffern stellen die Geißböcke die drittschlechteste Offensive der Liga. Frust nimmt die Mannschaft nach der 1:3 Niederlage gegen Stuttgart auf jeden Fall mit nach Niedersachsen. Das weiß auch Peter Stöger. "Wir mussten die Enttäuschung und den Frust erstmal verarbeiten. Die Stimmung war nicht so gut, weil wir uns den Start natürlich anders vorgestellt hatten", bekannte der FC-Coach. Hoffen wir mal, dass die Kontrahenten trotz allem ein offensives Fußballspiel auf das Geläuf bringen und sich nicht ausschließlich auf die Defensivarbeit konzentrieren.

Die Ergebniskrise macht sich auch in der Tabelle bemerkbar: Die Mannschaft aus der Autostadt wurde bereits bis auf den achten Tabellenplatz durchgereicht und muss dringend einen Dreier einfahren, um den Anschluss an die begehrten Champions-League-Plätze zu wahren. Im Falle einer Niederlage würden die Geißböcke, die nur zwei Punkte hinter den Wölfen rangieren, sogar in der Tabelle vorbeiziehen. VfL-Trainer Dieter Hecking will das verhindern und sieht den Schlüssel für einen Heimsieg in der Defensive. "Wenn die Null mal steht, muss man nicht immer drei oder vier Tore schießen, um zu gewinnen", sagte er vor der Partie der Tabellennachbarn.

Der Rückrundenauftakt ist für die heutigen Kontrahenten gehörig nach hinten losgegangen. Beide Teams verzockten in ihren ersten Spielen nach der Winterpause gute Ausgangspositionen: Der FC, der kurz zuvor die Vertragsverlängerung von Peter Stöger bekannt geben konnte, nutzte die ausgelassene Atmosphäre in Müngersdorf nicht, konnte einen Vorsprung nicht verwalten und verlor vor heimischer Kulisse 1:3 gegen den VfB Stuttgart. Wolfsburg war bei der Eintracht aus Frankfurt schon auf die Siegerstraße eingebogen, verspielte jedoch seinen Vorsprung und ging schlussendlich als Verlierer vom Platz.