DFB-Pokal 2014/2015 » 1. Runde » Liveticker: Chemnitzer FC - 1. FSV Mainz 05 5:4

Fazit
In einem der wohl denkwürdigsten Pokalabende der letzten Jahre wirft der Chemnitzer FC den FSV Mainz 05 mit alles in allem 10:9 Toren aus dem Pokal! Nicht der Fakt, dass der Drittligist einen kriselnden Bundesligisten rauswirft, ist denkwürdig an diesem Spiel, sondern die Art und Weise, wie dies geschieht. Mit Anpfiff der zweiten Hälfte ging es unentwegt hin und her, Mainz spielte vor allem offensiv stark und kam auch in der Verlängerung nach Rückschlägen immer wieder zurück, aber Chemnitz hatte wohl mit der Leidenschaft den entscheidenden Faktor auf seiner Seite. Am Ende ist es ausgerechnet CFC-Tormann Pentke, der nach seinem schlimmen Bock beim 5:5 in der 120. Minute sein Team wieder zurück auf die Siegerstraße brachte - dank seines gehaltenen Elfmeters von WM-Fahrer Gonzalo Jara. Die Sachsen werden nach dieser epischen Leistung ihr Team heute auf Händen tragen, während in Mainz nun endgültig eine Woche vor dem Bundesligastart der Busch brennt. Das war's von diesem Pokalfight, einen schönen Abend!

Elfmeter verwandelt Chemnitzer FC -> Anton Fink

Elfmeter verwandelt Chemnitzer FC -> Marco Kehl-Gómez

Elfmeter verwandelt Chemnitzer FC -> Marcel Hofrath

Elfmeter verwandelt Chemnitzer FC -> Philip Türpitz

Elfmeter verwandelt Chemnitzer FC -> Ronny Garbuschewski

Tooor für 1. FSV Mainz 05, 5:5 durch Johannes Geis
WAHNSINN! Pentke spielt die Kugel im rechten Strafraum einfach raus - aber in die Füße von Johannes Geis, der ohne nachzudenken direkt von der Mittellinie ins leere Tor bolzt. Was für ein Patzer des CFC-Keepers!

Gelbe Karte für Johannes Geis (1. FSV Mainz 05)

Okazaki findet Koo im Sechzehner, doch der Koreaner lässt den Blick für den Nebenmann vermissen und schießt verzweifelt gegen die himmelblaue Wand vor Pentke.

Tooor für 1. FSV Mainz 05, 4:4 durch Niko Bungert
Verrückt! Geis schlägt einen Freistoß von halblinks an den zweiten Pfosten, wo Bungert hochsteigt, seinen Fehler beim 3:3 wieder gut macht und mit Wucht in die Maschen köpft. 4:4 - welch eine Schlacht!

Tooor für Chemnitzer FC, 4:3 durch Markus Ziereis
Erstmals die Führung für den Drittligisten! Garbuschewski kombiniert sich auf der rechten Seite nach vorne und bringt in der 103. Minute eine butterweiche Flanke in die Mitte, wo der frische Ziereis vollkommen blank steht und aus sechs Metern nur noch einköpfen muss. Wo war die Mainzer Abwehr?!

Beide Teams geben jetzt nochmal alles, schließlich dürfte das nächste Tor wohl das letzte des heutigen Abends sein. Aber noch läuft nicht viel zusammen.

Fortsetzung in Sachsen! Jetzt erwarten uns 30 Minuten Pokalfight bis an die Schmerzgrenze.

Zwischenfazit
Was für eine zweite Hälfte an der Gellertstraße! Mainz zeigt seine Qualitäten in der Offensive und spielt gar nicht mal schlecht, aber gegen den unbändigen Siegeswillen der Chemnitzer ist heute kaum anzukommen. Insbesondere Anton Fink scheint Mainz heute alleine an die Wand zu spielen. Aber reichen die Kräfte für eine Verlängerung? Oder ist Mainz moralisch endgültig am Boden? Die Verlängerung wird es zeigen!

Nochmal Pfosten! Flanke von rechts, und der kleine Techniker Malli steigt hoch und setzt das Spielgerät an den linken Pfosten, Riesenglück für die Gastgeber!

Jetzt singt ganz Chemnitz! Der CFC schlägt alles einfach nur noch nach vorne, die Verlängerung scheint nicht mehr aufzuhalten sein von den 05ern.

Gelbe Karte für Marcel Hofrath (Chemnitzer FC)

... aber der ist wieder nur halbhoch getreten und wird leicht geklärt. Die Standards sind heute miserabel bei den Himmelblauen.

Karius kann die Kugel nicht festhalten!Nach einem Aufsetzer aus dreißig Metern zeigt der Mainzer Keeper erstmals Unsicherheiten, kann im Nachfassen allerdings noch gerade so vor den einschussbereiten Sachsen klären.

Gelbe Karte für Dan-Patrick Poggenberg (Chemnitzer FC)

Chemnitz geht nach dieser beeindruckenden Energieleistung inzwischen auf dem Zahnfleisch. Können sie sich noch in die Verlängerung retten? Noch bleibt Mainz genügend Zeit für ein Tor.

Okazaki an die Latte! Wieder spielt Mainz einen mustergültigen Konter und schickt den Japaner steil nach vorbei; der macht das eigentlich geschickt und überlupft Keeper Pentke, trifft damit aber nur den Querbalken.

Der starke Serbe hat keine Luft mehr und muss runter, wird diese Auswechslung die 05er zusätzlich zum moralischen Knacks des 2:2 schwächen?

Mainz wirkt, verständlicherweise, geschockt, schien die Partie doch nach dem 0:2 schon mehr oder minder gelaufen zu sein. Spielt sich der CFC jetzt in einen Rausch?

Tooor für Chemnitzer FC, 1:2 durch Anton Fink
Im direkten Gegenzug wieder Hoffnung für die Gastgeber! Ein kurz ausgeführter Freistoß von Lais landet bei Fink, der die Kugel einfach mal aus 25 Metern ins Gehäuse befördert. Traumtor zum Anschluss, jetzt ist wieder Feuer drin!

Und gleich die Riesenchance für den CFC! Jara spielt auf links einen haarsträubenden Fehlpass direkt in die Beine von Türpitz, der allerdings blind auf Tor zuläuft und am linken Pfosten vorbei verzieht. Anton Fink wäre in der Mitte komplett einschussbereit gewesen, da hätte der Rechtsaußen nur herüber legen müssen!

Nochmal ein Freistoß für den CFC aus dem linken Halbfeld...

Der agile Ofosu auf links wird nach einem Stellungsfehler von Bell auf die linke Seite geschickt, aber Brosinski ist bei seinem Mann und kann noch klären, bevor der Linksaußen in die freie Mitte einziehen kann.

... und die wird tatsächlich gefährlich! Fink führt selbst aus und bringt das Leder in die Mitte, wo Kevin Conrad nach etwas Gewusel frei bei der Kugel steht, alles zum Ball wirft, aber mit seinem Schuss nur die Mainzer Mauer am Fünfmeterraum trifft - aber das hätte durchaus was werden können!

Die Himmelblauen versuchen es nun zunehmend mit langen Bällen, rennen aber noch viel zu oft ins Abseits, da steht die neu formierte Viererkette der Rheinhessen bisher noch sicher auf einer Linie.

Bis dato war die Partie ausgelichen, denn auch Chemnitz hatte schnell in die Spitze gespielt und die Hintermannschaft der Mainzer das ein oder andere Mal herausgefordert. Nun müssen die Sachen noch mehr aufmachen, was den Gästen in die Karten spielen wird.

... doch der lange Ball findet in der Mitte keinen Abnehmer.

Nichtsdestotrotz hat der Karnevalsverein nach die vor 69% Ballbesitz auf fremdem Platz. In Chancen können die Gäste Ihre Feldüberlegenheit allerdings nicht mehr ummünzen.

Nach einem schlimmen Patzer von Jara im Aufbauspiel ist Fink auf und davon auf dem Weg zum Tor, doch Innenverteidigerkollege Bell ist aufmerksam und schafft es alleine, den Rekordtorschützen der 3. Liga nach außen abzudrängen, wo die Gefahr in der Folge vorbei ist.

Erneut der umtriebige Japaner Okazaki, der es diesmal aus halblinker Position versucht, aus 18 Metern aber wieder an Pentke scheitert. Der Torwart des CFC dürfte schon auf Betriebstemperatur sein nach zehn Spielminuten.

Erste Chance! Nach einem langen Ball in die Spitze ist Okazaki am Strafraum, nimmt die Kugel schön mit und versucht es volley aus 16 Metern, doch Keeper Pentke ist aufmerksam und kann das Leder zur Seite ablenken.

Auf geht's, Chemnitz wie gewohnt komplett im Himmelblau, die 05er in roten Trikots und dunklen Hosen.

Schiri Patrick Ittrich aus Hamburg führt die Mannschaften auf den verregneten Rasen, gleich geht's los!

Trotz der unterschiedlichen Ausgangspositionen bleibt der Bundesligist natürlich haushoher Favorit gegen den Drittligisten. Dass das nicht immer so war, bezeugen vor allem in den 1990er Jahren insgesamt sieben gemeinsame Spielzeiten in der 2. Bundesliga. Beide Teams lieferten sich stets enge Duelle, von denen Mainz sechs und Chemnitz vier für sich entscheiden konnte. Vier weitere Partien fanden keinen Sieger. 05-Manager Christian Heidel ergänzte im Bezug auf den heutigen Abend: "Ich war schon sehr oft freitagabends im Chemnitz - da war es immer interessant." Die letzten beiden Begegnungen 2000/2001 konnte sein Team jeweils für sich entscheiden – es sollte die letzte Zweitligaspielzeit für die Himmelblauen bis zum heutigen Tage bleiben.

Nach der Niederlage in Griechenland kam in Mainz schnell die Frage auf, ob die Qualität des Kaders nicht für das internationale Geschäft, sondern allgemein auch für die Bundesliga ausreiche. Schnell kamen Gerüchte auf, wonach man auf den Außenbahnen mit Hjulmands Ex-Schützling Uffe Bech nachrüsten wollte. Der Trainer selbst kommentierte die Personalie nicht und bekräftige dagegen, dass man durchaus „eine gute Qualität im Kader“ habe – doch ob diese ausreicht?

Dabei wäre eine Sensation heute gar nicht mal so unwahrscheinlich. Neben der Tatsache, dass Chemnitz bereits vier Ligaspiele absolviert hat und damit voll im Saft steht, könnte die Formschwäche der Mainzer heute den Ausschlag für ein Scheitern in der ersten Runde geben. Schließlich hatten diese sich kürzlich in der Europa-League-Qualifikation beim Ausscheiden gegen Asteras Tripolis bis auf die Knochen blamiert und dafür viel Häme und Spott seitens der Fans ertragen müssen. Für Neu-Coach und Tuchel-Nachfolger Kasper Hjulmand war das allerdings noch längst kein Beinbruch: „Wir haben ein Spiel in Griechenland verloren. Aber es war das erste Spiel, das wir verloren haben“, verweist er auf die ansonsten ganz ordentliche Vorbereitung.

Die Chancen für diesen Unternehmen scheinen so gut wie selten zu stehen, schließlich ist Chemnitz furios in die aktuelle Drittligaspielzeit gestartet und führt die Liga mit zehn Punkten aus vier Partien an. Neben der Tatsache, dass man es durchaus mit ambitionierten Gegnern wie Osnabrück und Bielefeld zu tun hatte, ist insbesondere der Fakt bemerkenswert, dass die Defensive ein Bollwerk darstellt und erst ein Gegentor kassierte. Dennoch wollen sich die Sachsen heute nicht hinten reinstellen, Trainer Karsten Heine gab vor der Begegnung die Marschroute vor: „Frech, gut organisiert und mutig“ soll seine Elf auftreten, „hohe Laufbereitschaft investieren und immer wieder früh stören“.

Den Ticker schreibt heute Johann Mai für euch.