Frauen WM Quali. Europa 2017/2018 » Gruppe 5 » Liveticker: Deutschland - Island 2:3

Fazit:
Island schlägt Deutschland überraschend, aber absolut verdient mit 3:2. Die DFB-Elf wollte nach dem dürftigen ersten Durchgang nach dem Seitenwechsel direkt ein Zeichen setzen und Popp verpasste nach einem Lattenkopfball die Führung nur knapp. Im direkten Gegenzug nutzten die Gäste aber eine der vielen Lücken in der DFB-Abwehr und veredelten einen blitzsauberen Konter durch Jensen zum 2:1. Auch danach blieben die Außenseiterinnen das gefährlichere Team, zeigten die deutlich erkennbarere Spielidee und stellten die im Umschaltspiel überforderte deutsche Mannschaft immer wieder vor Probleme. Konsequenterweise erhöhte Brynjarsdóttir nach starkem Pass von Jensen auf 3:1. Die DFB-Frauen bewiesen Moral und steckten zumindest nicht auf, ihnen fehlte es aber gegen einen nun tiefer stehenden Gegner an den spielerischen Mitteln. Debütantin Schüller gelang dann doch noch das 2:3 kurz vor Schluss, woraufhin die ausgepumpten Isländerinnen nochmal ins Schwimmen kamen, die Jones-Truppe kam aber nicht mehr entscheidend zum Abschluss. Island schreibt nach 14 Niederlagen in 14 Spielen gegen Deutschland also auch im Frauenfußball an seinem ganz eigenen Märchen weiter und setzt die DFB-Auswahl in der Gruppe 5 gehörig unter Druck. Steffi Jones muss sich hingegen angesichts der ersten Niederlage nach 68 ungeschlagenen WM- und EM-Qualifikationsspielen etwas einfallen lassen. Nur lange, hohe Bälle auf Popp sind einfach zu wenig. Da muss in den kommenden Spielen eine deutliche Steigerung her, wenn es nicht zur nächsten unangenehmen Überraschung kommen soll. Vielen Dank für Euer Interesse und bis zum nächsten Mal!

Magull hat nochmal die Riesenchance zum Ausgleich! Goeßling hebt den Ball in den Sechzehner und Magull köpft die Kugel aus fünf Metern nur knapp am rechten Pfosten vorbei. Sie beschwert sich, dass sie beim Abschluss gestoßen wurde und das nicht zu unrecht. Schiedsrichterin Stéphanie Frappart verzichtet jedoch auf den Elfmeterpfiff und beendet stattdessen nur Momente später die Partie.

Der deutschen Elf fehlt es an einem Plan B. Ständig wird versucht Popp mit Flanken zu finden. Die ist jedoch mittlerweile gut zugestellt.

Gelbe Karte für Sara Björk Gunnarsdóttir (Island)
Die Wolfsburgerin sieht für ein taktisches Foul in der deutschen Hälfte die erste Gelbe Karte der Partie.

Hendrich marschiert in dieser Phase immer wieder mit raumgreifenden Schritten nach vorne und kurbelt das Spiel an. Rund um den Sechzehner wird es dann aber immer enger. Dallmann schlägt mal eine Flanke von rechts in die Mitte, wo aber sowohl Magull als auch Popp die Hereingabe verpassen.

Island zieht sich jetzt zunehmend zurück und überlässt der deutschen Elf das Spielgeschehen. Die DFB-Frauen versuchen über Flügelspiel Druck auszuüben und Popp im Sturmzentrum mit Flanken zu finden. Die Stürmerin geht lange Wege und verpasst mehrfach die Hereingaben nur knapp. So könnte es aber gehen.

Goeßling setzt mal ein Ausrufezeichen: Die Mittelfeldfrau fasst sich aus 25 Metern ein Herz und hämmert den Ball aus halblinker Position aufs Tor. Die Kugel zischt allerdings knapp über die Latte. Gunnarsdóttir wäre da wohl chancenlos gewesen.

Die heute unglücklich agierende Leupolz verlässt den Platz. Für sie kommt mit Magull zusätzliche Torgefahr. Und die Stürmerin lässt auch direkt aufhorchen, als sie eine Flanke von Kemme am langen Pfosten nur hauchzart über den Querbalken köpft. Den darf man aus kurzer Distanz aber gerne auch aufs Tor bringen.

Nach dem fulminanten Kopfball von Popp direkt nach Wiederanpfiff konnte die deutsche Elf den Kasten von Gunnarsdóttir nicht mehr in Bedrängnis bringen.

Deutschland muss nun abermals einem Rückstand hinterher laufen. Leupolz und Goeßling geben sich redlich Mühe das deutsche Spiel in der Zentrale anzukurbeln. Aber vor allem der hoch veranlagten Leupolz merkt man doch noch die lange Abstinenz im DFB-Dress an, da fehlt es noch an Abstimmung mit den Nebenleuten.

Tooor für Island, 1:2 durch Elín Metta Jensen
Ausgerechnet unmittelbar nach der Riesenchance von Popp macht Jensen das 1:2! Island spielt einen blitzsauberen Konter nach vorne: Brynjarsdóttir passt die Kugel von links in den Rücken der Abwehr. Gísladóttir rutscht noch am Ball vorbei, Jensen kann das Leder mit dem Rücken zum Tor aber annehmen. Sie tanzt nach der Annahme Leonie Maier mit einem Hackentrick aus und dreht die Murmel dann mit links in den Winkel. Toller Treffer, Benkarth ist diesmal ohne Abwehrchance.

Und weiter geht's, die Kugel rollt wieder in Wiesbaden! Beide Teams kommen unverändert aus der Kabine.

Halbzeitfazit:
Deutschland geht gegen Island mit etwas Glück mit einem Unentschieden in die Pause. Die DFB-Frauen legten schwungvoll los und wussten in der ersten Viertelstunde phasenweise mit schnellen und präzisen Kombinationen über Popp, Kemme, Laudehr und Huth zu gefallen. Nach einem Bock von Benkarth konnte Island jedoch aus dem Nichts die Führung durch Brynjarsdóttir erzielen und entblößte in der Folge gleich mehrfach die Verunsicherung im deutschen Abwehrverbund. Peter, Hendrich und die nervös wirkende Benkarth brachten sich mit Querschlägern und unpräzisen Zuspielen immer wieder selbst in Bedrängnis. Nach einer schlechten Ballannahme von Benkarth, die mit einem unnötigen Rückpass von Peter in Bedrängnis gebracht wurde, hätte Jensen bei einem leeren Tor das 2:0 erzielen müssen, verfehlte aber. Vor allem die langen Einwürfe von Atladóttir sorgten für Durcheinander im Sechzehner der DFB-Elf, die sich auch in den Zweikämpfen zu oft den Schneid abkaufen ließ. So musste eine Energieleistung von Popp herhalten, die mit einem tollen Kopfball den Ausgleich erzielte. Island verkauft sich gut, Steffi Jones hingegen muss von ihrem Team eine Steigerung in allen Mannschaftsteilen fordern, wenn das etwas mit dem Dreier werden soll. Es bleibt spannend, bis gleich!

Torhüterin Benkarth kann mal einen Abschluss von Fanndís Friðriksdóttir parieren. Das wird ihr hoffentlich Sicherheit für den zweiten Durchgang geben.

Das kann doch nicht sein, schon wieder haut Hendrich nach einer Kopfballverlängerung und einem langen Einwurf von Atladóttir den Ball quer durch den Sechzehner. Diesmal trifft sie die Brust von Leonie Maier, die dann klären kann. Die Isländerinnen reklamieren Handspiel, die Pfeife bleibt aber zurecht stumm.

Wahnsinn, die weiten Einwürfe von Atladóttir sorgen immer wieder für heilloses Durcheinander im DFB-Strafraum. Peter und Hendrich springen unter dem Ball durch, sodass Brynjarsdóttir quer legen kann und Jensen verpasst das Leder im Fünfmeterraum nur um Zentimeter, sonst hätte es wohl wieder geklingelt.

Laudehr geht durch an die Grundlinie und legt den Ball zurück in Richtung Kemme. Viggósdóttir und Atladóttir schießen sich gegenseitig an, sodass Kemme tatsächlich noch aus kurzer Distanz zum Abschluss kommt. Gunnarsdóttir ist aber am kurzern Pfosten zur Stelle und pariert den Schuss. Das war der erste Schuss aufs Tor von der deutschen Mannschaft.

Es geht angesichts der deutschen Abwehrschwäche und den kostspieligen Ballverlusten am eigenen Sechzehner mehrfach ein erstauntes Raunen durch das Stadion. Das kann Bundestrainerin Steffi Jones nicht gefallen, wie nervös und leichtsinnig ihre Mannschaft vor dem eigenen Tor teils agiert.

Nach gutem Beginn hat die DFB-Elf mittlerweile vollkommen den Faden verloren. Die Jones-Truppe hat mehrfach Probleme den Ball aus dem eigenen Sechzehner zu klären und bringt sich mit Querschlägern selbst in Bedrängnis.

Die DFB-Frauen zeigen sich nach dieser kalten Dusche nur kurz geschockt und versuchen direkt auf den Ausgleich zu spielen. Sie waren bis zum Rückstand die bessere Mannschaft, konnten sich bislang aber noch keinen Hochkaräter herausspielen.

Blässe spielt Huth mit dem Rücken zum Tor den Ball in den Fuß. Die Stürmerin legt den Ball ab auf Laudehr auf dem rechten Flügel. Die schlägt eine Flanke in die Mitte. Ihre Hereingabe landet allerdings im Außennetz. So kann es aber gehen, mit präzisem, direkten Passspiel.

Wieder ist es Hönnudóttir, die eine Flanke vor Kemme ins Toraus köpft. Leupolz schlägt die folgende Ecke hoch in die Mitte. Dort ist aber Keeperin Gunnarsdóttir zur Stelle und fischt das Leder aus der Luft.

Kemme spielt auf dem linken Flügel einen starken hohen Ball in den Lauf von Huth. Die holt die Kugel vor der Torauslinie. Ihr Rückpass landet allerdings in den Füßen der Verteidigung.

Und los geht's, die Kugel rollt in Wiesbaden! Wer wird sich im wohl entscheidenden Duell um den Gruppensieg durchsetzen?

Die Gäste haben mit Sara Björk Gunnarsdottir ein bekanntes Gesicht und eine erfahrene Bundesliga-Spielerin im Kader. Die 27 Jahre alte Mittelfeldspielerin vom VfL Wolfsburg will am Ende mindestens Platz zwei erreichen. Nur der Gruppenerste qualifiziert sich direkt für die WM 2019 in Frankreich, der Zweite könnte das Ticket noch über die Playoffs lösen. "Es kommt darauf an, in jeder Partie gute Resultate zu erzielen. Dann erreichen wir unser Ziel", sagte Gunnarsdottir, die der Jones-Truppe gern "Probleme bereiten" würde. "Wir haben schon gezeigt, dass wir auf höchstem Niveau mithalten können", erklärte Gunnarsdóttir im Vorfeld der Partie. Auch aus den positiven Resultaten der isländischen Männer zieht die Frauenauswahl Motivation. "Sie sind wirklich Vorbilder für uns, und wir können es ihnen vielleicht nachmachen", sagte Gunnarsdottir weiter. Beide Teams zeichnen jedenfalls die gleichen Tugenden aus. "Bei uns zählen Kampfkraft, Herz und Leidenschaft. Wir geben immer alles. Ein Isländer gibt niemals auf", verdeutlichte die Kapitänin.

Die Partie leiten wird die 33-jährige Schiedsrichterin Stéphanie Frappart (Frankreich). Unterstützt wird sie dabei von ihren Assistentinnen Manuela Nicolosi und Solenne Bartnik, beide ebenfalls aus Frankreich.

Die nach der EM-Enttäuschung zurückgetretene Anja Mittag wird heute offiziell verabschiedet. Ehre, wem Ehre gebührt: Die 32-jährige Mittag, Angreiferin vom schwedischen Rekordmeister FC Rosengard, hat in 158 Länderspielen (50 Tore) im DFB-Trikot alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Sie war beim WM-Triumph 2007 in China genauso mit dabei wie bei den drei EM-Titeln 2005, 2009 und 2013 und dem Gewinn der Goldmedaille im vergangenen Sommer.

Mit Melanie Leupolz und Alexandra Popp kann Steffi Jones heute auf zwei ganz wichtige Rückkehrerinnen bauen. Leupolz hatte ihr letztes Länderspiel am 19. August 2016 beim Olympiasieg gegen Schweden in Rio de Janeiro bestritten, danach war sie mit einer Knieverletzung ausgefallen. Popp hatte ebenfalls mit einer Knieverletzung zu kämpfen und lief das letzte Mal im März 2017 für Deutschland auf. Verzichten muss die Bundestrainerin hingegen auf Spielführerin Dzsenifer Marozsán (Jochbeinbruch), Sara Däbritz (Sprunggelenksverletzung), Pauline Bremer, Kristin Demann (Schulter-OP) und Verena Vaißt.

Die DFB-Frauen grüßen mit sechs Punkten nach zwei Spielen von der Tabellenspitze der Gruppe 5. Sie haben noch kein Gegentor kassiert und konnten selbst sieben Treffer markieren. Vor allem gegen Slowenien gelang der Jones-Truppe zum Auftakt der WM-Qualifikation nach dem EM-Debakel ein überzeugender 6:0-Kantersieg. Dabei konnten vor allem Tabea Kemme als Doppelpackerin und Dzsenifer Marozsán als zweifache Vorbereiterin sowie als Torschützin glänzen.