Russland » Premier Liga 2015/2016 » 1. Spieltag » Liveticker: Zenit St. Petersburg - Dinamo Moskva 2:1

Fazit:
Meister Zenit St. Petersburg fährt zum Saisonauftakt einen 2:1-Heimsieg gegen Dynamo Moskau ein und übernimmt vorerst die Tabellenführung. Ausgerechnet in einer starken Phase, ist das Heimteam durch einen Stellungsfehler der Abwehr in Rückstand geraten. Anschließend haben die Favoriten den Druck wieder erhöht und kurz vor der Pause per Elfmeter ausgeglichen. Ab diesem Zeitpunkt hat die Mannschaft um Trainer André Villas-Boas sogar in Überzahl agieren dürfen. Im zweiten Durchgang haben die Hausherren längst nicht so viele Chancen gehabt, wie erwartet. Doch am Ende hat eine klasse Aktion von Hulk und Oleg Shatov zum Arbeitssieg gereicht. Dynamo hat taktisch clever gespielt und ist nach der Roten Karte weiter draufgegangen. Insgesamt hätten die Moskauer aus den Aufbaufehlern der Gastgeber mehr machen müssen, um hier zu punkten.

Axel Witsels Hereingabe aus dem Halbfeld gerät zu lang und ist für den durchgestarteten Salomón Rondón nicht mehr zu erreichen.

Es läuft die Schlussminute. Zenit verwaltet das hart erarbeitete 2:1 weiterhin, sorgt vorne aber immer weniger für neue Gefahr.

Ziemlich spät wechselt Trainer Kobelev den vollkommen entkräfteten Matthieu Valbuena aus und bringt Nikolai Obolski.

Fünf Minuten plus Nachschlag sind noch zu absolvieren. Es wird sich zeigen, wer hier noch Pfeile im Köcher hat. Derzeit plätschert das Spiel ein wenig vor sich hin. Es fehlt an klaren Aktionen.

Yuriy Zhirkov spielt aufgrund des Zenit-Pressings zurück auf Egor Danilkin, sodass der Druck gleich wieder verpufft ist. Währenddessen fordert Andrey Kobelev an der Seitenlinie vollen Einsatz von seinen Mannen. Es soll auf jeden Ball voll draufgegangen werden.

Handlungsschnell erkennt Kokorin einen Patzer von Javi García kurz vor dem Zenit-Strafraum. Kurz vor Schluss wird ein erfolgreicher Abschluss der Nummer neun verhindert. Trotzdem zeigt diese Aktion, dass der Kuchen trotz Überzahl noch nicht gegessen ist. St. Petersburg muss aufpassen, denn aufgegeben haben sich die Weißen noch längst nicht.

Aleksey Ionov zwingt Torhüter Yuriy Lodygin aus zehn Metern zu einer Parade. Gezählt hätte der Treffer ohnehin nicht - die Fahne des Assistenten ist längst oben gewesen. Ionov ist locker zwei Meter im Abseits gewesen.

20 Minuten bleiben Coach Andrey Kobelev und seiner Mannschaft noch, das Ruder rumzureißen. Obwohl die favorisierten Blauen seit der 43. Minute in Überzahl spielen, halten sich die Großchancen im Rahmen. Normalerweise müsste Dynamo diese Tatsache nutzen und mit einem überraschenden Konter wieder Feuer in die Partie bringen.

Der 29-jährige Viktor Fayzulin, der seit 2008 bei Zenit spielt, ersetzt Neuzugang Artur Yusupov.

Aleksey Ionov kann einen zu unpräzisen Pass von Valbuena nicht verarbeiten, zumal er einen Gegenspieler in direkt in seinem Rücken hat. An dieser Stelle hätte Valbuena diesen Steilpass gar nicht spielen dürfen. In der Mitte sind zwei Dynamo-Akteure frei gewesen...

Gut, besser, Igor Smolnikov! Die Nummer 19 der Blauen läuft wahnsinnig viel, ist stets anspielbereit und hat seinerseits ein gutes Auge für die Mitspieler. Rechts gerät die Moskauer Abwehr immer wieder ins Rotieren, weil Smolnikovs Vorstöße unberechenbar sind.

Übermotiviert jagt Hulk einen Freistoß aus mehr als 30 Metern in zentraler Position am Tor vorbei. Manchmal wäre eine Flanke in die Zentrale wohl die bessere Variante.

Dass Dynamo auch im 5:3:1 gefährlich werden kann, hat die Kobelev-Truppe nach Wiederanpfiff bewiesen. Insgesamt hat der Favorit natürlich mehr vom Spiel, nicht nur wegen der Überzahl. Oleg Shatov und Igor Smolnikov generieren über die rechte Seite immer wieder Gefahr.

Riesen-Parade von Gabulov! Bärenstark tankt sich Hulk über links bis an die Grundlinie und flankt exakt in die Mitte. Dort legt sich Axel Witsel quer in die Luft und scheitert mit seinem Seitfallzieher aus vier Metern nur am überragenden Keeper Vladimir Gabulov. Durch eine reflexartige Bewegung rettet der Goalie kurz vor der Linie und verhindert den Rückstand. Danach kloppt ein herbeigeeilter Verteidiger die Murmel Richtung Mittelkreis.

Und damit rein in die zweiten 45 Minuten. Zenit spielt von links nach rechts und agiert in Überzahl. Der slowakische Innenverteidiger Tomáš Hubočan hat kurz vor Ende der ersten Halbzeit glatt Rot gesehen.

Halbzeitfazit:
Zur Pause trennen sich Meister Zenit St. Petersburg und der Vorjahresvierte Dynamo Moskau 1:1. Nach einer starken Anfangsphase, haben die Gäste nachgelassen und so ist Zenit zu mehreren, wenn auch eher halbgaren, Torchancen gekommen. In der 28. Minute gehen die Weißen nach einem Stellungsfehler der Zenit-Abwehr durch Kokorin in Front. Anschließend hätte der Hauptstadtklub nachlegen können, zeigt sich aber zu unkonzentriert. Kurz vor der Pause verwandelt Hulk einen Elfmeter zum 1:1. Dynamo muss die nächsten 45 Minuten mit einem Mann weniger auskommen.

Tooor für Zenit St. Petersburg, 1:1 durch Hulk
Eiskalt verlädt der Brasilianer den 1,91 Meter großen Torhüter, der recht früh nach links abspringt. Lässig platziert Hulk den Elfer halbhoch im rechten Eck und sorgt so für den nicht unbedingt verdienten Ausgleich. Moskau ist für einen katastrophalen Stellungswechsel sowie mangelnde Chancenverwertung bestraft worden.

Rote Karte für Tomáš Hubočan (Dinamo Moskva)
Mein lieber Onkel Otto! Von rechts segelt eine Flanke von Smolnikov über Shatov in die Gefahrenzone der Gäste. Wieder verschätzt sich der bereits verwarnte Tomáš Hubočan in der Mitte und reißt den einschussbereiten Artem Dzyuba, nach dessen Ballannahme, am Fünfmeterraum als letzter Mann um. Dafür gibt es die Rote Karte.

Offenbar hat die Truppe von Coach Andrey Kobelev Blut geleckt. Sie wollen noch vor der Pause auf 2:0 erhöhen und stürmen selbst immer wieder über die Flügel. Zumeist jedoch zu unkoordiniert. Zenit läuft der Kugel nur noch hinterher.

Fast das 2:0! Irgendwie trudelt das Spielgerät durch die Abwehrreihe in den gegnerischen Sechzehner. Ionov ist überrascht, dass er so frei vor dem Gehäuse steht und so vergibt der 26-Jährige aus kürzester Distanz kläglich. Da wäre mehr drin gewesen.

Igor Smolnikov bleibt nach einem Foul kurz liegen und muss Durchatmen. Für ihn kann es aber weitergehen.

Nach dem Rückstand schrauben die Favoriten noch einmal am Tempo. Bis auf Einzelaktionen kommt noch nicht allzu viel dabei rum.

Igor Denisov verliert am rechten Strafraumrand den Ball, weil er zu eigensinnig agiert. Sofort starten die Hausherren einen Konter und schicken Hulk auf die Reise. Der zündet den Turbo, vertändelt die Pille aber.

Aus sechs Metern und einem irren Winkel trifft der Italiener Domenico Criscito in seiner fünften Saison für Zenit St. Petersburg nur so eben das Außennetz. Ein besonderer Augenschmaus ist jedoch der Steilpass von Hulk in die Schnittstelle gewesen. Da hat die gesamte Abwehr ausgesehen wie eine F-Jugendmannschaft. Hulks Anspiele aus dem Halbfeld kommen ansatzlos und sind brandgefährlich.

Gelbe Karte für Neto (Zenit St. Petersburg)

Mittlerweile lässt das Pressing der Gäste nach. Inzwischen werden die Angreifer nicht mehr konsequent gedoppelt und auch bei Ballverlusten dauert es länger, bis wieder verschoben wird. Derweil pariert Vladimir Gabulov einen eher mäßigen Rechtsschuss von Hulk aus rund 17 Metern.

Gelbe Karte für Tomáš Hubočan (Dinamo Moskva)
Ungeschickt lässt er die Kugel durchrutschen und macht damit den Weg frei für Artem Dzyuba, den er lediglich durch Reißen am Trikot festhalten kann. Sofort zückt der Schiedsrichter die erste Gelbe Karte der Partie.

Neto lässt gegen Aleksandr Kokorin bisher nichts anbrennen. Jedes Mal ist er den berühmten Schritt schneller und kocht den Angreifer rechtzeitig ab.

...Hulk versucht es auch aus dieser Distanz direkt. Haarscharf rauscht das Ding über die Kiste.

Aktuell lässt der Vierte der vergangenen Saison gut durch die eigenen Reihen laufen. Nach Ballverlust ziehen sich sofort alle Spieler zurück. Deshalb bleibt auch eine gute Balleroberung von Artem Dzyuba folgenlos.

Hart, aber nicht unfair, räumen Dzsudzsák und Hubočan den heranstürmenden Hulk ab und sichern das Spielgerät. Bislang stehen die Gäste hinten sehr sicher und machen ihrerseits gut Druck nach vorne. Allerdings bleiben die großen spielerischen Momente bisher aus.

Erste Ecke für die Weißen...

Die äußeren Bedingungen sind ideal. Bei 20 Grad und viel Sonnenschein steht einem schönen Fußball-Kracher nichts im Wege. Jedoch könnte der Rasen einen Tick kürzer sein. Es bleibt abzuwarten, wie die Spieler damit zurechtkommen.

Vorab noch ein paar Leckerbissen für alle Zahlen-Fans: Zenit und Dynamo haben in der Liga bislang 40 Duelle gegeneinander bestritten. 18 Spiele gewann Zenit, neun Siege gingen an die Moskauer und 13 Begegnungen endeten remis. In der Saison 2014/2015 gewann Zenit am siebten Spieltag mit 3:2 und entschied das Rückspiel am 20. Spieltag mit 1:0 für sich. Mal sehen, wie es heute ausgeht.

Die kompletten Aufstellungen sind nun wie gewohnt links oben im Spielschema einzusehen!

Zenit Sankt Petersburg thronte am Ende der abgelaufenen Spielzeit mit 67 Punkten und nur drei Niederlagen an der Spitze der Premier Liga. Damit hatten die heutigen Hausherren sieben Zähler Luft auf Vizemeister ZSKA Moskau und den punktgleichen FK Krasnodar. Zenit hatte nicht nur mit 17 Gegentoren die beste Abwehr der Liga, sondern auch den Torschützenkönig Hulk in ihren Reihen. Mit dem Belgier Axel Witsel und dem Russen Oleg Shatov hat der amtierende Meister weitere große Namen in seinen Reihen und startet auch in dieser Saison als Mitfavorit auf den Titel. Am letzten Sonntag gewann St. Petersburg gegen Pokalsieger Lokomotive Moskau (1:1 n.V., 4:2 i.E.) und holten sich den russischen Supercup.

Wegen der extrem langen Winterpause von Dezember bis März wird in der Premier Liga schon einige Wochen vor den anderen großen europäischen Ligen gekickt. Bereits am Freitag ging es in Russlands Fußballoberhaus zur Sache. Dass es bereits am ersten Spieltag zum Kracher zwischen dem vierfachen und amtierenden Meister und dem Tabellenvierten der abgelaufenen Saison kommt, lässt die Herzen der Fans natürlich höher schlagen...