20.05.2024 17:35 Uhr

Matthäus fordert mehr Macht für Eberl - Kritik an Hoeneß

Lothar Matthäus sieht beim FC Bayern im sportlichen Bereich zu viele Leute involviert
Lothar Matthäus sieht beim FC Bayern im sportlichen Bereich zu viele Leute involviert

Der FC Bayern steckt in einer seiner größten Krisen der jüngeren Vereinsgeschichte. Neben der ersten titellosen Saison seit 2011/12 wird die Trainersuche der Münchner immer mehr zur Farce. Laut Klub-Legende Lothar Matthäus verderben an der Säbener Straße zu viele Köche den Brei. Er fordert: Alle Macht für Sportvorstand Max Eberl.

Die Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel - mit dem sich die Münchner nicht auf eine Zukunft einigen konnten - werde "immer skurriler", schreibt Matthäus in seiner Kolumne für "Sky". Das "große Problem" der Bayern sei, dass man es "einfach nicht allen Leuten recht machen" könne, "die derzeit bei der Suche mitreden".

Sportvorstand Max Eberl - als starker Mann angetreten - "kann und darf keine Entscheidungen treffen", moniert Matthäus. "Stattdessen redet man ihm von rechts, von links, von oben und von unten rein. Max hat ein gutes Netzwerk, ist lang genug dabei und man sollte ihn jetzt machen lassen", so der TV-Experte. 

Matthäus vermutet, "dass bei den Bayern nach wie vor immer noch Leute mitreden, die keine offizielle Funktion mehr haben." Er meine damit in erster Linie Uli Hoeneß, so der 63-Jährige. "Er hat Bayern München zu einem der größten und finanzstärksten Klubs der Welt gemacht. Trotzdem: Man muss auch mal loslassen", fordert Matthäus einen Rückzug des Bayern-Patrons. 

Hoeneß habe vor vier Jahren das Duo Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic gegen Kritiker im Klub "installiert". Der Ehrenpräsident mische sich vielleicht deshalb so stark ins Tagesgeschäft ein, "weil er den Fehler von damals korrigieren will". 

FC Bayern: Was Eberl "intern" ansprechen muss 

Der Blick müsse beim FC Bayern aber in die Zukunft gehen, betont Matthäus, "und dort müssen dann irgendwann auch mal andere Leute entscheiden dürfen, denn diese Unstimmigkeiten im Verein helfen keinem weiter. Trainer sagen reihenweise ab, die Fans werden ungeduldig und Max Eberl ist nicht zu beneiden."

Eberl müsse "intern auch klar ansprechen", dass auf sportlicher Ebene zu viele Leute mitmischen, fordert Matthäus. "Er muss jedem deutlich zu verstehen geben, dass er für den sportlichen Bereich verantwortlich ist und dass die Bayern nächste Saison ohne Trainer dastehen, wenn jede seiner Ideen verhindert wird, weil irgendjemand dagegen ist."

Ihn würde es jedenfalls freuen, "wenn Max irgendwann alleine eine Entscheidung treffen kann und nicht warten muss, dass sechs Leute drumherum ein klares 'Ja' geben", so der langjährige Bayern-Kapitän. 

Eberl sei schließlich nicht als "Übergangslösung" gekommen. "So wie es gerade läuft, kann es nicht weitergehen, denn die Bayern brauchen ja nicht nur einen neuen Trainer, sondern auch neue Spieler", mahnt Matthäus.