16.04.2020 08:28 Uhr

Sport wie gewohnt im Ausland sehen

Mit einer VPN-Verbindung können User auch ausländische Streaming-Dienste nutzen und Sportübertragungen sehen
Mit einer VPN-Verbindung können User auch ausländische Streaming-Dienste nutzen und Sportübertragungen sehen

Die Übertragungsrechte im Sport sind hart umkämpft. Das ist fast auf der ganzen Welt so. Überall vergeben die Veranstalter Lizenzen. Je nachdem, welche Sender dann die Übertragungsrechte haben, können alle schauen, beispielsweise liegen die WM-Übertragungsrechte bei den öffentlich-rechtlichen Sendern.

Die Fußball-Bundesliga oder auch Rennen aus der Formel 1 übertragen private Fernsehsender, die für das Schauen eine Abo-Gebühr verlangen. Wer sich in Deutschland aufhält, kann ganz beruhigt seine Lieblingssportsendungen ansehen. Vom Ausland aus, beispielsweise im Urlaub, geht das in vielen Fällen nicht mehr. Das sogenannte Geoblocking verhindert die Übertragung in einem anderen Land. Das gilt übrigens auch für die Lieblingsfilme und -serien bei einem Streaminganbieter.

Was ist Geoblocking?

Geoblocking ist ein neuer Begriff, der sich aus der griechischen Vorsilbe Geo- für die Erde, in diesem Fall eine bestimmte Region, und -blocking zusammensetzt. Blocking kommt aus dem Englischen von to block und ist gleichbedeutend mit sperren oder stoppen. Geoblocking bedeutet also: eine bestimmte Region sperren. Es ist vor allem im Internet verbreitet. Dort sperren die verschiedenen Anbieter, beispielsweise auch YouTube bestimmte Inhalte für verschiedene Regionen.

Das Phänomen ist den meisten wahrscheinlich schon begegnet, wenn US-amerikanische Videos von der GEMA für deutsche IP-Adressen gesperrt sind. Das hat mit Urheber- und Übertragungsrechten zu tun. Viele gebühren- oder werbefinanzierte Fernsehsender sind ebenfalls durch Geoblocking geschützt und im Ausland normalerweise nicht freigegeben. Deshalb können deutsche Zuschauer beispielsweise auch kein US-amerikanisches Fernsehen empfangen.

Wie lässt sich das Geoblocking umgehen?

American Football als Live-Übertragung gibt es nur selten im deutschen Fernsehen. Mit einer VPN-Verbindung können Sportfans ihren Lieblingssport im Original-Übertragungssender schauen.

Die meisten sind im Internet nicht unsichtbar unterwegs. Sie übertragen bei Webseitenbesuchen ihre unverwechselbare IP-Adresse mit. Anhand dieser Zahl können Webseitenbetreiber erkennen, wo sich der User befindet. Ist ein deutscher User im Ausland und möchte wie gewohnt auf seinen Streamingdienst zugreifen oder über das Internet die öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehsender schauen, greift das Geoblocking. Viele Inhalte sind dann nicht verfügbar. Für die User heißt das jetzt, entweder akzeptieren, dass es so ist und den Urlaub ohne Lieblingssport und Lieblingsserie verbringen oder sie suchen nach einer Lösung.

Sie können beispielsweise eine VPN-Verbindung nutzen. VPN steht für "virtuelle private Netzwerke". Damit ist es auch möglich internationales Fernsehen in Deutschland zu streamen, wie beispielsweise den französischen Sender Canal+ oder den englischen Streaming-Dienst BBC iPlayer. Auch einige Ereignisse, wie die Oscar-Verleihung, das NBA-Finale, den Super Bowl, die Champions League oder Fußball-Welt- und -Europameisterschaften.

Wann setzen die Anbieter Geoblocking ein?

Geoblocking ist für Nutzer von Streamingdiensten manchmal ein großes Ärgernis. Die Anbieter haben für die verschiedenen Länder unterschiedliche Lizenzrechte. So kann es vorkommen, dass ein Film, ein Musikstück oder eine Serie im amerikanischen Angebot des Dienstes übertragen wird, während dieses in Deutschland oder in einem anderen Land nicht zur Verfügung steht. Wer sich länger im Ausland befindet, einen solchen Dienst abonniert hat und auch dafür weiterhin zahlt, kann den Dienst nicht wie gewohnt nutzen.

In manchen Staaten wird das Geoblocking auch genutzt als politisches Instrument. In China oder Nordkorea kommt Geoblocking zum Einsatz, um gleich ganze Webseiten innerhalb der Landesgrenzen zu sperren. Diese Vorgehensweise ist fragwürdig und in weiten Teilen der Welt umstritten.

Warum funktioniert Geoblocking überhaupt?

Geoblocking kann nur funktionieren, weil jeder User Spuren im Internet hinterlässt, die die Internetprovider und Webseitenbetreiber nachverfolgen können. Jedes internetfähige Gerät übermittelt eine automatisch zugewiesene IP-Adresse. IP steht für Internet Protocol. Diese IP-Adresse besteht aus einer Zahlenfolge bestehend aus vier Zahlen, die jeweils durch einen Punkt voneinander abgetrennt sind. Der Wert der Zahlen reicht von 0 bis 255. Sie ist für eine reibungslose Übermittlung der Daten im Internet notwendig. Dabei folgen diese Zahlenfolgen bestimmten Regeln, sie sind nicht willkürlich zusammengesetzt.

Es gibt eine landesspezifische Kennziffer, die mit der Postleitzahl in der Anschrift vergleichbar ist. Damit können Internetprovider und auch Streamingdienste erkennen, wo der User herkommt. Dabei handelt es sich um das sogenannten Geotargeting, das die Grundlage für das Geoblocking ist.

Wie funktioniert VPN?

VPN ist ein geschlossenes Netzwerk, das eine verschlüsselte Verbindung zwischen zwei oder mehreren Computern aufbaut. Diese Verbindung ist wie ein Tunnel, auf den von außen niemand zugreifen kann, deshalb ist auch oft die Rede von einem VPN-Tunnel oder VPN-Tunneling. Damit lässt sich auch in einem unsicheren Umfeld, beispielsweise einem öffentlichen WLAN-Netz, eine sichere Verbindung herstellen. Gleichzeitig verschleiert die VPN-Verbindung die IP-Adresse, der User ist dann anonym im Internet unterwegs. Damit können die Webseitenbetreiber auch keine Daten mehr über den Nutzer sammeln. Gleichzeitig haben die VPN-Anbieter in der Regel ein weltweites Servernetz.

Die User können wählen, von welchem Land aus sie sich ins Internet einwählen möchten. Die Webseitenbetreiber sehen dann eine IP-Adresse aus dem Land, wo der Server steht. Auf diese Weise ist es einfach, das Geoblocking zu umgehen und überall auf der Welt Streamingdienste wie gewohnt zu nutzen oder Sportübertragungen wie gewohnt anzuschauen.

Sicherheit beim Streaming

Öffentliche WLAN-Verbindungen in Cafés sind nicht sicher.

Streaming-Dienste lassen sich mit Smartphone, Tablet oder Notebook wirklich von überall nutzen. Allerdings ist nicht jede Internetverbindung sicher. In einem fremden WLAN-Netz, beispielsweise im Hotel oder in einem Ferien-Appartement, in einem Restaurant oder an der Tankstelle, ist nicht bekannt, wer das Netzwerk installiert hat oder wer es betreut.

Hier besteht immer die Gefahr, dass sich jemand im selben Netzwerk auf das Gerät schaltet und auf diese Weise wichtige Daten ausliest, wie die Daten für das Onlinebanking oder wichtige geschäftliche E-Mails. Hier ist es grundsätzlich sinnvoll, mit einer VPN-Verbindung zu arbeiten, um Datenklau zu verhindern. Gleichzeitig wird das Geoblocking verhindert.