15.01.2024 12:39 Uhr

Israelischer Profi nach Anti-Hamas-Botschaft wieder frei

Sagiv Yehezkel wurde am Montag in der Türkei aus der Untersuchungshaft entlassen
Sagiv Yehezkel wurde am Montag in der Türkei aus der Untersuchungshaft entlassen

Sagiv Yehezkel hat an den Angriff der Hamas auf Israel erinnert - dann wurde der Fußballer in der Türkei vorläufig festgenommen und von seinem Klub entlassen. Am Montag wurde er wieder aus der Untersuchungshaft entlassen.

Sagiv Jehezkel schaute stolz, mit dem rechten Zeigefinger wies er auf seine Botschaft hin. "100 Tage. 07.10", hatte der israelische Fußball-Profi auf eine Bandage an seiner linken Hand geschrieben. Dazu hatte Jehezkel den Davidstern gezeichnet. Es sollte ihm seinen Job beim türkischen Klub Antalyaspor kosten - und eine Nacht im Gefängnis einbringen.

Es war eine Anspielung auf den seit 100 Tagen währenden Krieg im Gazastreifen, der durch den brutalen Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst worden war. Sie wurde zum großen Politikum.

Jehezkel wurde nach dem Erstligaspiel zwischen Antalyaspor und Trabzonspor, in dem er zum 1:1 Endstand traf, noch am Sonntagabend vorläufig festgenommen. Am Montag wurde der 28-Jährige dann wieder freigelassen, wie die Nachrichtenagentur "DHA-Sports" berichtete.

"Ich habe nicht vorgehabt, jemanden zu provozieren", sagte Jehezkel laut des Fernsehsenders "NTV" in seinem Verhör. Er sei kein Kriegsbefürworter, sondern habe vielmehr auf die von der islamistischen Hamas genommenen Geiseln aufmerksam machen und nicht den Krieg unterstützen wollen.

Israelischer Profi: Anti-Hamas-Botschaft gilt als "Anstiftung zum Hass"

Ein Privatflugzeug sollte den Fußballer und seine Familie noch am Montag zurück in die Heimat bringen, sein Klub Antalyaspor hatte ihm zuvor gekündigt.

"Die Türkei ist zu einer finsteren Diktatur geworden, die gegen menschliche und sportliche Werte arbeitet", sagte der israelische Außenminister Israel Katz, nachdem die türkische Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen Jehezkel eingeleitet hatte.

Wegen "öffentlicher Anstiftung zum Hass", wie der türkische Justizminister Yilmaz Tunc bei X mitteilte. Der mehrmalige Nationalspieler Israels habe das "von Israel begangene Massaker im Gazastreifen" gefeiert. Tunc betonte, die Türkei werde weiter "die unterdrückten Palästinenser unterstützen".

Unterdessen verkündete der Istanbuler Klub Basaksehir, eine Disziplinaruntersuchung gegen einen anderen israelischen Spieler, Eden Karzev, einzuleiten. Grund sei, dass dieser in Onlinenetzwerken einen Beitrag zu den Geiseln geteilt hatte: "Bring Them Home" ("Bringt sie nach Hause") - der Aufruf zur Freilassung der Verschleppten.

Antalyaspor begründete den Rauswurf von Jehezkel damit, dass dieser "gegen die Werte unseres Landes" verstoßen habe, wie es in einer Mitteilung hieß. Der türkische Fußballverband TFF sprach von einem "völlig inakzeptablen Verhalten" des Spielers. Die Kündigung durch den Klub sei "angemessen".