Asian Cup 2015 Australien » Viertelfinale » Liveticker: Japan - VA Emirate 4:5

Fazit:
Die Vereinigten Arabischen Emirate kicken Titelverteidiger und Favorit Japan aus dem Turnier und ziehen ins Halbfinale des Asian Cups ein! Im Elfmeterschießen versagten ausgerechnet den beiden großen japanischen Stars die Nerven: Den ersten Elfmeter knallte Milans Keisuke Honda auf die Tribüne, den letzten setzte Dortmunds Shinji Kagawa an den Pfosten. Für die VAE verschoss außerdem Esmaeel, was ihn nun nicht mehr groß jucken wird.
Insgesamt ist dieser Sieg für den Außenseiter natürlich etwas glücklich. Die Japaner erwischten zwar heute ganz sicher nicht ihren besten Tag, waren aber über 120 Minuten dennoch die tonangebende Mannschaft und erspielten sich vor allem in der Schlussphase der regulären Spielzeit zahlreiche Tormöglichkeiten. Die größte vergab auch da bereits Kagawa. In der Verlängerung ließen die Emirate dann über weite Strecken nicht mehr viel zu und verdienten sich mit großem Kampf redlich das Shoot-Out vom Punkt.
Während es für die zahlreichen namhaften Europa-Legionäre Japans nun also schon wieder zurück zu ihren Klubs geht, trifft die junge No-Name-Truppe der Emirate am Dienstag auf Gastgeber Australien. Auch dort sind die Araber wieder Underdog, aber haben dennoch auf jeden Fall Chancen aufs Endspiel. Vor allem, wenn sie die Euphorie von heute mitnehmen können. Das war's von hier. Einen schönen Tag weiterhin!

Elfmeter verwandelt VA Emirate -> Ismail Ahmed

Elfmeter verwandelt VA Emirate -> Habib Al Fardan

Elfmeter verwandelt VA Emirate -> Majed Hassan

Elfmeter verschossen VA Emirate -> Khamis Esmaeel

Elfmeter verwandelt VA Emirate -> Ali Mabkhout

Elfmeter verwandelt VA Emirate -> Omar Abdulrahman

... Zentimeter fehlen zum 2:1! Nicht Honda, sondern Shibasaki schießt mit dem ganzen Selbstbewusstsein des Ausgleichsschützen. In der Mauer fälscht ein Defensivmann den Ball noch ab, der haarscharf am rechten unteren Eck vorbeizischt.

Honda holt geschickt einen Freistoß heraus, zentral unmittelbar vor dem VAE-Sechzehner. Den wird der Gefoulte mit Sicherheit selbst schießen...

Für eine Entscheidung ohne Elfmeterschießen rennt Japan langsam die Zeit davon. Sieben Minuten sind noch zu spielen und die aufopferungsvoll kämpfenden Araber lassen aktuell wenig zu.

... Zwei Halb-Chancen für Japan: Unmittelbar nach der Ecke gibt es abermals Gewühl am Fünfer, aus dem heraus ein Abwehrspieler in höchster Not klären kann. Den Rebound holen sich wieder die Japaner, aber Nasser pariert Kagawas Schuss aus der Distanz.

Yoshinori Muto erobert links nach weitem Zuspiel aus dem Mittelfeld immerhin eine Ecke...

Japan lässt den Ball durch die eigenen Reihen zirkulieren, verbucht aber kaum Raumgewinn und wird offensiv gar nicht mehr gefährlich. Das nicht durch den Siegtreffer belohnte Powerplay in der Schlussphase der 90 Minuten hat offenbar richtig Kraft gekostet.

VAE-Trainer Mahdi Ali Hassan ist an der Seitenlinie etwas zu viel unterwegs, jedenfalls für den Geschmack von Schiedsrichter Faghani. Der Unparteiische ermahnt den 49-Jährigen.

Torschütze Mabkhout ist nach einer gefühlten Ewigkeit mal wieder im Strafraum am Ball, aber Morishige ist zur Stelle und stibitzt dem Vier-Tore-Mann die Kugel. Das war tatsächlich seit dem Ausgleich in der 81. Minute der erste Entlastungsangriff der Emirate.

Der Ball rollt wieder. Wenn die Japaner den Schwung aus den letzten Minuten mitnehmen, sollte das eine klare Angelegenheit für sie werden. Aber das Leben findet ja bekanntlich nicht im Konjunktiv statt...

Zwischenfazit:
Wie gestern schon Südkorea und Usbekistan und vorhin Iran und Irak, müssen auch Japan und die Vereinigen Arabischen Emirate in die Verlängerung - und das ist inzwischen für den Außenseiter äußerst schmeichelhaft. Denn die Japaner erhöhten im Verlauf des zweiten Durchgangs sukzessive den Druck und kamen zu immer mehr Torchancen, vor allem nachdem der eingewechselte Shibasaki in der 81. Minute ausgeglichen hatte. Die größte Möglichkeit vergab Dortmunds Shinji Kagawa Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit. Nun geht's also zunächst über zweimal 15 Minuten weiter, um den vierten Halbfinalisten bei diesem Asian Cup zu ermitteln.

Riesenmöglichkeit für die Japaner, Sekunden vor dem Abpfiff! Shibasaki bricht rechts im Strafraum durch und bringt den Ball brandgefährlich vor die Kiste. Ein Abwehrspieler wehrt ab, allerdings genau in den Fuß von Kagawa, der die Kugel aus acht Metern aber nicht im Kasten unterbringen kann.

Ecke für Japan...

... Jetzt ist einfach jede Szene der Japaner gefährlich. Bei der Ecke stimmt die Zuordnung der VAE-Defensive vorne und hinten nicht und der Ball trudelt durch die Gefahrenzone. Allerdings kann ihn kein Spieler in blau entscheidend auf die Kiste bringen. Durchatmen können die Araber nicht: Sekunden später taucht Toyoda alleine vor Nasser auf, wird aber wegen eines vorangegangenen Fouls zurückgepfiffen.

Sakai zieht halbrechts, wenige Meter vor dem Sechzehner der Emirate ein Foul. Freistoß aus guter Position, das dürfte eine Sache für Keisuke Honda sein...

Wieder Japan, das jetzt die Entscheidung in der regulären Spielzeit sucht! Muto wird knapp hinter der Sechzehnergrenze nicht richtig attackiert und zieht seinen Abschluss nur einen halben Meter rechts am Pfosten vorbei. Da wäre Majed Nasser nie im Leben hingekommen.

Natürlich ist Japan deutlich überlegen, aber die Chancen sind immer noch zu wenig hochkarätig oder werden mehr oder weniger kläglich vergeben. Zehn Minuten bleiben dem Favoriten nur noch, um das überraschende Aus in der Runde der letzten Acht noch abzuwenden.

Letzter Wechsel der Partie: Bei den VAE kommt Ismail Ahmed für Hussain, also Abwehrspieler für Abwehrspieler.

Sollten es die Japaner noch in die Verlängerung schaffen, müssen es dort die elf Spieler richten, die jetzt auf dem Platz stehen. Wechseln kann Trainer Javier Aguirre nicht mehr. Die Emirate haben dagegen noch einen Spielertausch in der Hinterhand. Ein kleiner Vorteil für den Außenseiter.

Die letzten 20 Minuten brechen an und die Situation ist hochinteressant: Japan rennt an und will mit viel Offensivgeist unbedingt den Ausgleich erzwingen. Die VAE konzentrieren sich weitgehend auf die Verteidigung und lauern auf Konter.

Unmittelbar nach dem Wechsel fliegt den Japanern eine eigene Ecke um die Ohren! Top-Konterchance für die VAE! Al Hammadi ist am gegnerischen Sechzehner eigentlich schon fast durch, doch dann kommt von hinten Nagatomo eine einem Mordstempo angerast, stört den Gegenspieler ganz stark und klärt die Szene schließlich fair.

Ecke der Japaner von links, hoch in den Fünfer geschlagen, aber trotz viel Verkehr um sich herum faustet Majed Nasser die Kugel ganz souverän weit aus der Gefahrenzone. Der Torwart hat mehr zu tun als vor dem Seitenwechsel, strahlt bislang aber viel Sicherheit aus.

Die Japaner wuseln sich mit vier Mann durch die Abwehr der Araber, Honda lässt am Sechzehner für Kagawa prallen, der wuchtig und flach abzieht. Majed Nasser kann die Kugel zunächst nur nach vorne abwehren, ist dann aber im Nachfassen zur Stelle.

Wechsel auf beiden Seiten: Bei den Japanern kommt Youngster Shibasaki für den enttäuschenden Endo. VAE-Coach Ali Hassan bringt mit Majed Hassan ebenfalls einen frischen Mann.

Auch die Japaner klopfen an: Muto legt sich kurz vor dem Strafraum den Ball mit dem ersten Kontakt vor und feuert ihn dann mit dem zweiten nicht einmal einen halben Meter links am Kasten vorbei. Der Joker macht bisher einen guten Eindruck.

Muto zeigt in seiner ersten Szene unmittelbar vor dem Strafraum der Emirate gleich mal sein technisches Können, lässt einen Gegenspieler stehen und nimmt Nagatomo links mit. Der verdribbelt sich aber und verliert die Kugel.

... Die bringt keine Gefahr.

Die Schlussphase des ersten Durchgangs läuft. Japan drückt doch noch einmal...

Endō kommt aus aussichtsreicher Position zentral am Strafraum der VAE zum Schuss, doch der Ball rutscht ihm über den Schlappen und segelt in Richtung Eckfahne. Das Urteil auch hier: sehr bemüht, aber äußerst harmlos.

Nach langer Zeit wenigstens mal wieder eine Fast-Chance für Japan: Honda zieht über links stark auf und bringt die Kugel scharf nach innen. Kagawa rauscht aus dem Hintergrund im Vollsprint heran, kommt aber einen halben Schritt zu spät und kann das Kunstleder aus sieben Metern nicht Richtung Tor bugsieren.

VAE-Torhüter Nasser hat jetzt schon relativ viel Zeit bei der Ausführung eines Abstoßes. Klar, der in Führung liegende Underdog ist um jeden Sekunde froh, die von der Uhr tickt. Aber in der ersten Halbzeit schon mit Spielverzögerungen anzufangen scheint nicht sehr erfolgsversprechend zu sein.

Wieder ein ungefährlicher Kopfball der Japaner: Nach einer zunächst kurzgespielten Ecke fliegt die Kugel von links hoch an den Fünfer. Morishige nickt das Spielgerät genau auf Majed Nasser. Der Torhüter der Emirate hatte hier noch keine einzige ernsthafte Prüfung zu bestehen.

Honda wirft rechts den Turbo an, lässt zwei Gegenspieler stehen und flankt dann von der Strafraumkante nach innen. Hussain passt in der Mitte auf und klärt die Szene.

Japan lässt die Zügel wieder schleifen und die VAE können sich ohne größere Probleme eine Verschnaufpause verschaffen. Der Außenseiter verlagert das Spielgeschehen ins Mittelfeld. Die knappe Führung durch das wunderbare Tor von Ali Mabkhout ist derzeit ungefährdet.

Die Defensive der Emirate zwingt die Japaner immer wieder zu Flügelspiel, lässt dann aber nur hohe Flanken zu. Die sorgen bislang nur für wenig Torgefahr.

Erste im Ansatz gute Szene von Kagawa: Der Dortmunder flankt aus dem linken Halbfeld gefühlvoll an den Elferpunkt, wo Endō haarscharf verpasst.

Japan tut sich nach wie vor sehr schwer gegen die stark verteidigenden Araber. Von Shinji Kagawa ist bis hierhin nullkommagarnichts zu sehen. Hondas Möglichkeit eben war die einzige vielversprechende Szene des vierfachen Asienmeisters.

Nur Sekunden nach der Großchance der Japaner taucht Mabkhout schon wieder im Konter gefährlich am Strafraum des Gegners auf, kann sich in der Zentrale diesmal aber nicht durchsetzen. Die Vereinigen Arabischen Emirate bereiten dem Starensemble aus dem Land der aufgehenden Sonne große Probleme in dieser Anfangsphase.

Tooor für VA Emirate, 0:1 durch Ali Mabkhout
Und jetzt führen die Araber tatsächlich! Was ein wunderbares Tor von ihrem Goalgetter Mabkhout! Den haben die Japaner nach einem langen, halbhohen Pass aus dem Mittelfeld rechts im Sechzehner nicht auf dem Zettel. Der Angreifer nimmt den auftippenden Ball überragend mit und versenkt ihn perfekt im langen Eck. Kawashima ist zum ersten Mal überhaupt in diesem Turnier geschlagen. Und sein Team rennt nun einem Rückstand hinterher.

Und jetzt brennt's erstmals auf der anderen Seite: Urplötzlich ist Mabkhout halblinks im Strafraum alleine durch, kein japanischer Abwehrspieler kann dem Top-Torjäger der Emirate folgen, aber Keeper Kawashima ist draußen und verhindert den Abschluss.

Das letzte Viertelfinale dieses Turniers ist unterwegs. Japan spielt ganz in blau, die Emirate in weiß. Die Spielleitung hat der iranische Referee Alireza Faghani.

Die Mannschaften sind auf dem Platz im sehr spärlich gefüllten Hauptstadion der Olympischen Spiele von 2000. Die Hymnen sind bereits verklungen und nach einer Gedenkminute für den gestern verstorbenen König von Saudi-Arabien kann gleich dann auch der Ball rollen.

Japans mexikanischer Trainer Javier Aguirre vertraut heute erneut den elf Akteuren aus den drei bisherigen Spielen und schickt sie in einem 4-1-4-1 auf den Rasen. Mit Morishige und Endō beginnen nur zwei Nicht-Europa-Legionäre. Besonders groß ist die "Bundesliga-Fraktion": Neben Kagawa spielen auch Sakai (Stuttgart), Hasebe, Inui (beide Frankfurt) und Okazaki (Mainz). Der Hannoveraner Kiyotake sitzt dagegen nur auf der Bank.

Ohne Wenn und Aber: Das Team ist der Star bei den Arabern. Deren Trainer kennt viele Spieler bereits seit mehr als zehn Jahren, weil er damals für die U16-Nationalmannschaft der Emirate verantwortlich war. "Sie sind für mich wie kleine Brüder", beschreibt der 49-Jährige das enge Verhältnis zu seinen Schützlingen. "Wir verstehen uns gut und das hilft mir, meinen Job zu machen."

Nachdem Kagawa in den ersten beiden Partien "nur" drei Vorlagen gelangen, trug er sich zuletzt beim 2:0-Erfolg gegen Jordanien endlich auch selbst in die Torschützenliste ein. "Shinji ist unsere Nummer 10 und unser Topspieler, deshalb stand er unter großem Druck, als er nicht getroffen hat", sagte Teamkollege Yuto Nagatomo von Inter Mailand im Anschluss. "Ich hoffe er kann nun befreit aufspielen und noch mehr Tore erzielen."

Die Ausgangssituation vor dieser Partie im ANZ Stadium zu Sydney ist klar: Japan ist der haushohe Favorit. Der starbesetzte Titelverteidiger und Turnierfavorit aus dem Land der aufgehenden Sonne spazierte mit drei Siegen und einem Toverhältnis von 7:0 durch die Gruppenphase. Alles andere als das Weiterkommen wäre eine faustdicke Überraschung.