06.12.2015 14:30 Uhr

MLS-Finale: Treffen der Underdogs

Die Timbers Army stimmt ihr Team aufs Finale ein
Die Timbers Army stimmt ihr Team aufs Finale ein

Am Sonntagabend steht das Finale der Major League Soccer an. Columbus Crew trifft auf die Portland Timbers – eine Paarung, die man so vorher nicht auf dem Zettel hatte. Umso interessanter fällt der Blick auf beide Mannschaften aus.

Die Freude bei den Timbers war nach dem 2:2 gegen Dallas im Halbfinal-Rückspiel riesig. Zum ersten Mal qualifizierte sich die Mannschaft aus Oregon für das Finale des MLS-Cups und hat nun die Chance auf den Titel. Die erfolgreichste Saison der Franchisegeschichte wollen die Timbers natürlich auch vergolden.

Erst seit 2011 spielt Portland in der höchsten US-amerikanischen Spielklasse und musste in dieser kurzen Zeit einige Rückschläge hinnehmen. Dreimal schafften die Holzfäller nicht einmal die Qualifikation für die Playoffs. Dafür war der Sprung in die Endrunde 2013 umso erfolgreicher. Dort verloren die Timbers im Halbfinale gegen Real Salt Lake. Doch das Franchise scheint sich nach seinen ersten Jahren in der Findungsphase zu stabilisieren. Während die Damenmannschaft, die Portland Thorns, bereits 2013 den MLS-Cup gewann, haben die Timbers am Sonntagabend erstmals die Chance auf den Pokal.

Immer weiter

Manager Gavin Wilkinson machte vor dem Finale klar, dass sich Portland nicht auf dem aktuellen Erfolg ausruhen wird: "Wir denken schon daran, wie wir ein Stück besser werden. Ich denke, wenn du runterfährst und es ein wenig zu sehr genießt, wirst du sehr schnell überholt. Und wir alle sind ambitioniert, wir wollen die Stadt und die Fans belohnen und dieses Wachstum fortführen."

Das aktuelle Erfolgsrezept liegt vor allem in der mannschaftlichen Geschlossenheit, die sich auch in der Torschützenliste der Playoffs widerspiegelt. Acht verschiedene Torschützen haben die Timbers, obwohl in der Regular Season noch Stürmer Fanendo Adi mit 16 Buden herausstach. "Die Mannschaft hat hart für jeden anderen gearbeitet. Wie der Trainer schon gesagt hat, auf jeder Position, alle arbeiten hart zusammen und sind fokussiert auf den Job. Das ist das Tolle an uns. Niemand schaut nur auf sich", sagte Verteidiger Liam Ridgewell über den Mannschaftsgeist.

Columbus Crew

Der Heimvorteil liegt jedoch bei der Columbus Crew, die wegen der besseren Regular Season im eigenen Stadion antreten darf. So entgeht die Mannschaft aus Ohio der fantastischen Kulisse im Stadion von Portland. "Es ist eine wundervolle Möglichkeit, einen Titel nach Hause nach Columbus zu bringen. Du bekommst diese Möglichkeit nicht sehr oft, zu Hause zu spielen", zeigte sich Youngster Will Trapp hoffnungsvoll. Auch 2008 holte die Crew den Titel im eigenen Stadion. "Als Kind war es großartig zu sehen, wie sie es 2008 gewonnen haben und wir hoffen, diesmal ein Ausrufezeichen zu setzen", so Trapp weiter.

Die Crew belegte in der Eastern Conference den zweiten Rang hinter den New York Red Bulls. In der K.o.-Phase wurden zunächst Montreal und anschließend die Bullen ausgeschaltet. Vor dem mit Spannung erwarteten Finale versuchten Offizielle und Spieler jedoch, die Ruhe zu bewahren. "Das ist nur eine normale Übung. Es ist ein Heimspiel, das wir gewinnen müssen. So gehen wir das die ganze Woche über an und so werden wir es auch fortsetzen", meinte der extrem gelassen wirkende Mittelfeldakteur Ethan Finley im Vorfeld der Begegnung.

Ein alter Bekannter

Der Soccer Club aus Ohio gewann in seiner MLS-Historie seit 1996 immerhin einmal den Titel. 2008 sicherte sich das Team des in Deutschland geborenen Trainers Sigi Schmid die Trophäe. Auch in dieser Saison hat Columbus einen Trainer mit deutscher Vergangenheit. Gregg Berhalter spielte zwischen 2002 und 2009 bei Energie Cottbus und dem TSV 1860 München. Er könnte der dritte Akteur sein, der sich sowohl als Spieler als auch als Trainer den MLS-Cup sichert. Denn 2011 triumphierte er als aktiver Innenverteidiger mit LA Galaxy.

Am Sonntag geht es für beide Mannschaften, die sich gegen die vermeintlich großen und finanzstärkeren Favoriten durchgesetzt haben, darum, den Playoff-Kraftakt und ihre harte Arbeit in der Regular Season im Finale zu vergolden. Ab 22 Uhr (Live-Infos bei weltfussball) wird sich dann zeigen, welcher vermeintliche Underdog sich am Ende die Krone aufsetzt.

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Florian Pütz