11.02.2020 12:21 Uhr

Depression: Pelé lebt "wie ein Häftling"

Fußball-Idol Pelé soll an Depressionen leiden
Fußball-Idol Pelé soll an Depressionen leiden

Große Sorge um Pelé: Brasiliens Fußball-König soll unter Depressionen leiden - und sich immer weiter zurückziehen.

Der große Pelé hat es schon seit geraumer Zeit gespürt. "Ich habe 30 Jahre Fußball gespielt, ohne je Probleme gehabt zu haben. Jetzt hat mir Gott die Rechnung serviert", sagte Brasiliens Fußball-König Ende 2018 der Zeitung Folha de S. Paulo. Doch wie schlimm es wirklich um den vielleicht besten Fußballer der Geschichte steht, wurde erst jetzt öffentlich.

Der 79-Jährige leidet aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes offenbar an Depressionen und verlässt kaum noch sein Haus. "Er ist sehr gebrechlich, was seine Mobilität angeht, und das führt zu einer gewissen Depression", berichtet Pelés Sohn Edinho in einem Interview mit dem TV-Netzwerk "Globo": "Man muss sich vorstellen: Er ist der König, er war immer eine so imposante Figur - und jetzt kann er nicht mehr richtig gehen. Daher hat er sich sehr zurückgezogen, es beschämt ihn."

Edinho, heißt es auf "globoesporte.com", zeichne das Bild eines "niedergeschlagenen" Königs. Das Bild, das er, der einstige Weltstar, inzwischen abgebe, mache Pelé "traurig". Zwar habe sein Vater den Rollstuhl, auf den er zwischenzeitlich angewiesen war, wieder wegstellen können, sagt Edinho. Doch der einstige Wunderstürmer, der auch die härtesten Verteidiger wie Amateure aussehen ließ, könne sich nur noch mithilfe eines Rollators fortbewegen.

Die Folge: Scham. "Er will nicht rausgehen und sich aussetzen, auf der Straße sein. Er möchte praktisch nichts tun, um das Haus zu verlassen", sagte Edinho. Der König (portugiesisch O rei) lebe "sehr zurückgezogen, wie ein Häftling".

Pelés Seele leidet

Pelé hatte in den vergangenen Jahren immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, öffentliche Auftritte des einzigen Spielers mit drei WM-Titel (1958, 1962, 1970) sind selten geworden. Er hat nur noch eine Niere, nachdem die andere wegen eines Rippenbruchs noch zu aktiven Zeiten hatte entfernt werden müssen. 2014 lag er nach einer Harnwegsinfektion auf der Intensivstation, ein Nierenstein musste raus. 2015 folgte eine Prostata-OP, im vergangenen April wurde er in Paris wegen Nierenproblemen behandelt, dazu kommen Schwierigkeiten mit Wirbelsäule und Knie.

Die aktuellen Gehschwierigkeiten sind laut Edinho nach mehreren misslungenen Operationen auf Probleme mit den Hüften zurückzuführen. Nach dem jüngsten Eingriff habe sein Vater "keine adäquate, ideale Rehabilitation" erhalten. Grundsätzlich, betont er, gehe es Edson Arantes do Nascimento, wie Pelé mit bürgerlichem Namen heißt, trotz der Einschränkungen körperlich "gut". Doch die Seele leidet wohl sehr.

2018 hatten die gesundheitlichen Probleme Pelés Besuch bei der WM verhindert, wo er auch als Fußball-Rentner Stammgast war. In vier Jahren in Katar, sagte er damals, wolle er unbedingt noch einmal dabei sein: "Zum letzten Mal."