05.03.2014 20:01 Uhr

Rampenlicht: Im Land der aufgehenden Sonne

Milivoje Novakovič geht in Japan erfolgreich auf Torejagd
Milivoje Novakovič geht in Japan erfolgreich auf Torejagd

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball in der Serie "Raus aus dem Rampenlicht" auf einen australischen Heilsbringer und einen feierfreudigen Slowenen, die beide ihr Glück in Japan suchen.

Ein feierfreudiger Slowene trifft auf asiatisches Dauerlächeln – so oder so ähnlich klischeebehaftet stellt man sich die Ankunft von Milivoje Novakovič im fernöstlichen Japan vor. Im Winter wechselte der slowenische Mittelstürmer zu Shimizu S-Pulse, nachdem er bereits seit Sommer 2012 zunächst auf Leihbasis in der in die J.League kickte. Der in Köln als "Novagoal" gefeierte Angreifer hatte zuvor sechs Jahre lang in den Farben der Jecken gespielt und die Rheinländer einst zurück in die Bundesliga geschossen.

Nach dem Abstieg des Klubs 2011 war das Kapitel 1. FC Köln für Novakovič Geschichte - in einem stark verjüngten FC-Kader war für ihn kein Platz mehr. Zudem fiel der Nationalspieler durch ausgiebige Feierlaune außerhalb des Platzes und mangelnde Professionalität auf. "Der Novakovič kann alles. Der ist schnell, beidfüßig, kopfballstark, gut im Dribbling. Wenn der jetzt auch noch von der Mentalität her eine glatte Eins wäre, dann würde der doch nicht in Köln spielen", hatte BVB-Trainer Jürgen Klopp in einst im "Doppelpass" über den Angreifer gesagt.

Neuanfang in Japan

Für eineinhalb Jahre wurde der einstige Aufstiegsheld schließlich an Omiya Ardija verliehen, wo ihm 17 Tore in 38 Spielen gelangen, die dem Team zum Klassenerhalt verhalfen. Doch auch das erfolgreiche Leihgeschäfte weckte beim FC keinerlei Begehrlichkeiten, es war klar, dass Nova nie wieder im Kölner Dress auflaufen würde. Der Kontrakt wurde aufgelöst und Novakovič fand mit Shimizu S-Pulse einen Arbeitgeber in der neuen Wahlheimat. Der Verein rechnet sich mit Routinier Novakovič und einer jungen, talentierten Mannschaft durchaus Chancen auf die vorderen Plätze aus.

Am vergangenen Wochenende ist die J.League in die neue Saison gestartet - und das sowohl für Shimizu als auch für Novakovič selbst äußerst erfolgreich. In der 80. Minute erzielte der Neuling den ersten Treffer im Trikot seines neuen Teams, der gleichzeitig den 3:2-Sieg bei Nagoya Grampus brachte und Shimizu einen Start nach Maß bescherte. Ein Lächeln dürfte dabei auch dem Slowenen mit Sicherheit auf den Lippen gelegen haben.

"Jesus" in Torlaune

Weniger zum Lachen zumute dürfte Joshua Kennedy nach der Partie gewesen sein - der großgewachsene Angreifer, der zum zwischenzeitlichen 1:1 ausglich, stand im Team des Verlierers aus Nagoya. Seit 2009 kickt der australische Nationalspieler bei dem japanischen Klub, mit dem er 2010 die Meisterschaft feierte. Kennedy war sowohl in der Meistersaison als auch in der darauffolgenden Spielzeit japanischer Torschützenkönig und wurde zwei Mal  in die "Best Eleven" der Liga gewählt.

Auch in Deutschland war der "australische Jesus", wie er von den Fans wegen seiner ehemaligen Langhaarfrisur genannt wird, insgesamt neun Jahre erfolgreich aktiv. Zwischen 2000 und 2009 hatte er unter anderem für Wolfsburg, Köln und Nürnberg die Fußballschuhe geschnürt.

Auch in seiner Heimat sind die Erwartungen an Kennedy groß. In der Nationalmannschaften hoffen die Socceroos bei der WM kleine Wundertaten von ihrem Angreifer. Und in einer Gruppe mit Spanien, der Niederlande und Chile sind diese bitter nötig, um weiteren Einfluss auf den Turnierverlauf zu nehmen. Eins sollte dem Team aus Down Under jedoch Mut machen: Jesus wandelte bereits Wasser in Wein - was spricht also dagegen, dass er Australien ins Achtelfinale führt?

Leon Heese