13.08.2014 22:45 Uhr

Rampenlicht: Flucht zurück ins Glück

Übernimmt Verantwortung: Per Nilsson als Kapitän in Kopenhagen
Übernimmt Verantwortung: Per Nilsson als Kapitän in Kopenhagen

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf zwei Schweden in der Superliga und hinüber ins Land der aufgehenden Sonne, das einen Hoffenheimer heimkehren ließ und einen Socceroo zum Bleiben bewegt.

Laut dem World Happiness Report leben die glücklichsten Menschen der Welt in Dänemark. Seit dieser Saison gehören zwei ehemalige Bundesligisten dazu. Die letzte Spielzeit war keine leichte für Per Nilsson. Mit Muskelfaserriss auf die Tribüne verbannt, musste er zusehen, wie sein 1. FC Nürnberg in der entscheidenden Bundesliga-Phase aus acht Spielen sieben Niederlagen einsteckte. Den Abstieg erlebte er auf dem Platz – als Mannschaftskapitän. Dass er die Binde knapp drei Monate später auch im neuen Verein anlegen würde, schien da noch in weiter Ferne.

Beim FC Kopenhagen gehört der 31-Jährige Schwede seit dem ersten Spieltag zu den Stammkräften. In den ersten drei Begegnungen der Superliga stand er über 90 Minuten auf dem Platz, davon zwei Mal als Kapitän. Im vierten Spiel fehlte Nilsson. Und Kopenhagen verlor 0:3 gegen Aufsteiger und Überraschungs-Spitzenreiter Hobro IK. 
Während der Hauptstadt-Klub durchwachsen in die Liga startet, läuft in der Champions League alles nach Plan.

Per Nilsson zog mit seinem Team gegen den ukrainischen Spitzenreiter Dnipro Dnipropetrovsk in die nächste Qualifikationsrunde ein. Nächster Gegner: Bayer Leverkusen. Spätestens zum Rückspiel wird „Pelle“ Nilsson also wieder deutschen Boden unter den Füßen haben. Ansonsten kann ihn wohl wenig aus seiner neuen Heimat fortlocken.

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Auch Mikael Ishak wird sich seit dem Wochenende in der Superliga heimisch fühlen. Nach einer mäßig erfolgreichen Spielzeit beim italienischen Zweitligisten FC Crotone, wechselte der Ex-Kölner im Sommer zu Randers FC. Seine ersten Spielminuten bekam er am vierten Spieltag gegen FC Vestsjælland. Ein unspektakuläres Spiel, keine Tore, beide Mannschaften schienen sich mit dem Punkt zufrieden zu geben.

Bis der Ball in der 90. Minute zu Ishak kam, der ihn aus der Luft nahm, mit einem Hammer das Leder im Netz zappeln ließ und damit bei seinem Debüt Randers den Dreier schenkt. Nach Stationen in Schweden, Schweiz, Türkei, Deutschland und Italien stehen die Chancen des 21-Jährigen gut, in Dänemark sein Glück zu finden. Der Auftakt ist gemacht.

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Dauerbrenner in der J.League

Gut achteinhalb Tausend Kilometer weiter östlich (und 42 Plätze südlich im Happiness Report) haben sich zwei weitere bekannte Gesichter längst in die Herzen ihrer Fans geschossen und zeigen noch keine Ermüdungserscheinungen. Am 19. Spieltag der japanischen Liga absolvierte Takashi Usami sein elftes Spiel für Gamba Osaka und wickelte mit seinem Treffer zum 2:0 den Sieg seiner Mannschaft in trockene Tücher.

Nach Ausflügen in die Bundesliga ist es die zweite Saison des gebürtigen Japaners in der J.-League. Von Bayern München nur für die zweite Mannschaft vorgesehen, wechselte Usami 2012 nach Hoffenheim. Nach 20 Einsätzen bei der TSG folgte er dem Ruf der Heimat und kehrte zu Gamba Osaka zurück, für die er bereits von 2009 bis 2011 auflief.

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Am Wochenende trifft Usami mit Osaka auf Nagoya Grampus und damit auf einen weiteren Bekannten aus der Bundesliga. Der Australier Joshua Kennedy unternahm zwischen 2001 und 2009 eine beachtliche Deutschlandreise. In der Regionalliga Nord und Süd, in der Bundesliga und der 2. Liga, von Wolfsburg über Stuttgart und Köln nach Dresden, Nürnberg und Karlsruhe machte Kennedy über 160 Spiele in Deutschland.

Dabei hielt es ihn nie länger als zwei Jahre in einem Verein. "Ich habe lange vor meinem Wechsel öffentlich gemacht, dass ich genug von Deutschland habe, sowohl dort zu leben als auch zu spielen", sagte der mittlerweile 31-Jährige nach seinem Umzug nach Japan.

"Ich kam an einen Punkt, an dem ich fühlte, dass es da nicht besser werden würde und ich musste das ändern, um die Dinge aufzufrischen und neu zu halten." Neu und frisch ist er in der J.League längst nicht mehr. Der Socceroo spielt seine sechste Saison bei Nagoya, die für ihn bislang nicht reibungslos verläuft. Nachdem er zehn Spiele verletzungsbedingt verpasste, lief er am Wochenende erstmals wieder auf und verwandelte zum Comeback prompt einen Elfmeter, der sein Team jedoch auch nicht vor dem sechsten sieglosen Spiel in Folge und dem Abrutschen auf die Relegationsplätze bewahrte.

Was die Zukunft für Joshua Kennedy bringt, ist ungewiss. Australische Medien sprechen von einem möglichen Wechsel zu Melbourne City in die A-League. Und vielleicht ist ja nach dieser Saison für den Ex-Bundesligisten der Punkt gekommen, an dem es sich besser anfühlt, heimzukehren.

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Laura Krause