Italien » Coppa Italia 2014/2015 » Finale » Liveticker: Juventus - Lazio Roma 2:1

Allrounder Padoin kommt für den Schweizer Lichtsteiner, der heute gegen seinen Ex-Verein ein sehr laufintensives Spiel ablieferte.

Lazio wirkt ideenlos und platt - mehr als 110 Minuten anrennen sind in einer englischen Woche natürlich nicht einfach so wegzustecken, auch nicht bei Rückstand. Aber auch Juve scheint nicht so sicher, dass da heute gar nichts mehr passieren könnte.

Juve bekommt nochmal eine Freistoßsituation direkt an der linken Strafraumgrenze...

Klare Ansage von Pioli: Für Abwehrmann de Vrij kommt Stürmer Keita - das wird jetzt ein 15-minütiges Anrennen der Biancocelesti.

Ist das bitter für den Tabellendritten! Die gesamte Spielzeit über aktiver, eben einen Doppel-Pfostenschuss abgegeben, und nun der unverdiente Rückstand. Aber noch bleibt viel Zeit für den Außenseiter, irgendwie noch einen Treffer herauszuwurschteln.

Tooor für Juventus, 2:1 durch Alessandro Matri
Das ist Juventus! Eben standen sie noch haarscharf vor einem Rückstand, und nun erzielt Matri das vielleicht goldene Tor! Lazio kann einen langen Ball von rechts nur vor die Füße Matris klären, der dann auch gut reagiert und sicher rechts unten versenkt. Berisha ist noch dran, kann den Treffer aber nicht mehr verhindern!

Der bislang so starke Dušan Basta bleibt liegen noch einem langen Bein von Vidal. Der Serbe steht wieder, aber ob es für ihn weitergehen kann steht auf einem anderen Papier.

Drei Minuten Nachspielzeit gibt es vor der Verlängerung - gelingt einem Team noch der Lucky Punch? In diesen Minuten werden Helden geboren.

Für Llorente gilt dasselbe wie für Klose - aber ob es Matri besser machen kann gegen die himmelblaue Mauer?

Der unauffällige und in dieser schweren Stürmerpartie angemeldete Klose kommt der lange durch einen Kreuzbandriss außer Gefecht gesetzte Filip Đorđević, der jedoch durchaus immer für ein Tor gut ist.

Für den bei Kopfbällen gefährlichen, aber ansonsten eher unauffälligen Franzosen kommt mit Pereyra ein Mann, der eher über die Außen als Dribbler agiert und Lücken reißen kann.

Lazio ist bemüht - aber dieses Attribut gehört wohl mit zu den unbeliebtesten im Fußballgeschäft. Die Römer scheinen irgendwie auf das Tor zu spielen, wissen aber auch, dass gegen dieses Juve-Bollwerk kaum etwas möglich ist.

Radu legt sich bei einer Spielunterbrechung auf den Rasen und zeigt an, dass es nicht mehr weitergehen kann...

Nun ist es Verteidiger Gentiletti, der sich mal eine ruhige Kugel packt und es angesichts der schwachen Freistöße von Candreva versuchen will. Aber auch er knallt das Ding weit drüber - vielleicht ist Lazio bei seinen Abschlüssen übermotiviert.

Juventus kennt solche Spiele aus all den Jahren aus dem FF. Lazio hingegen, das in dieser Saison meist für begeisternden Offensivfußball stand, macht einen ungewohnt ungefährlichen Eindruck. Aber heute ist sicherlich auch eine ganze spezielle Situation.

Nun zieht auch Lazio gleich mit harmlosen Aktionen: Parolo will das Ding aus der zweiten Reihe im Kasten versenken, aber auch der Ball geht drüber. Storari musste lange nicht mehr eingreifen.

Nach verheißungsvollem Beginn scheint sich die Partie zum Geduldsspiel zu entwickeln. Eine Verlängerung scheint bereits jetzt wahrscheinlicher als ein Tor, denn es ist zu sehen, dass beide Teams vor allem Fehler vermeiden wollen und hinter sehr sicher agieren.

... aber Candreva glückt heute nichts. Erneut bleibt der Rechtsaußen an der Mauer hängen, vielleicht wäre eine Hereingabe da besser gewesen.

Weiter geht's zunächst ohne Wechsel im riesigen Olimpico!

Halbzeitfazit
Fast schon überpünktlich geht es in die Halbzeit - 1:1 also nach 45 Minuten im Finale der Coppa Italia zwischen Juventus und Lazio. Nach einer höchst unterhaltsamen Anfangsphase mit zwei Standardtreffern nahm die Partie spielerisch deutlich ab, obwohl die Spannung nach wie vor hoch bleibt. Lazio machte alles in allem den besseren Eindruck und hatte auch die größeren Möglichkeiten, während Juve allerdings weiterhin auf seine Erfahrung setzen kann und wird. Die Alte Dame kennt solche Situationen - Lazio hingegen wird die Feuertaufe heute noch bestehen müssen.

Cataldi wirkt im Mittelfeld etwas nervös und spielte bereits mehrere einfache Fehlpässe. Der Youngster bereitete zwar das Tor vor, scheint sich ansonsten aber noch an diese beeindruckende Kulisse gewöhnen zu müssen.

Pirlo endlich mit einem Spitzenpass in den freien Raum rechts in den Strafraum, aber Berisha spielt gut mit und ist vor dem aufgerückten Lichtsteiner am Ball.

Nun hat Lazio wieder die Freistoßgelegenheit gut 30 Meter zentral vor dem Kasten...

Klasse Schuss! Nach einem scheinbar geklärten Standard segelt das Ding als Kerze zurück vor dem Strafraum, wo Parolo am schnellsten schaltet und die Kugel direkt als Dropkick nimmt, damit aber um wenige Zentimeter links unten vorbei drischt. Schade, das war ansehnlich!

Zauberfüßchen Pirlo schlägt einen Freistoß viel zu kurz und leitet damit einen Konter Lazios ein. Felipe tritt an, zieht sein Solo fast über das ganze Feld und spielt links Parolo an, der aber kein Torjäger ist und das Kunstleder flach in die Hände Storaris schließt.

Juve will nun die Kontrolle übernehmen und versucht die Kugel zu halten, wie es Lazio an der Anfangsphase praktizierte. Die Römer müssen aufpassen, das Spiel in dieser Phase nicht kippen zu lassen.

Gelbe Karte für Marco Parolo (Lazio Roma)
Der Mittelfeldstratege geht mit gestrecktem Bein gegen den Ball, allerdings ist Vidal zu nah dran - Gelb ist in Ordnung.

Von wegen Taktikfestival! Beide Teams agieren bereits in den ersten Minuten mit offenem Visier und zeigen sich auch vor dem Kasten zielsicher. So kann es gerne weitergehen!

Lazio bleibt aggressiv und versucht die Alte Dame nach wie vor früh zu attackieren. Es wird jettz sicherlich auch auf die Erfahrung Juves ankommen, mit solchen Situationen klug umzugehen. Lazio darf hier in keine Falle laufen.

Tooor für Lazio Roma, 0:1 durch Stefan Radu
Die frühe Führung für den Außenseiter! Jungspund Cataldi bringt eine erste Standardsituation von der rechten Seite hoch rein, wo der Rumäne Radu am höchsten steigt und Gegenspieler Pirlo alt aussehen lässt. Ein klasse Kopfball des Ersatzkapitäns, der genau rechts oben in den Winkel fliegt - Storari hat da absolut nichts zu halten!

Auf diesen Anpfiff wartet ganz Italien! Juve in seinen gewohnten Farben und schwarzen Hosen - Lazio hingegen lässt seine Jubiläums-Trikots heute im Schrank und läuft mit seinem neuen Dress der Saison 2015/16 auf, und der ist wieder klassisch himmelblau gehalten.

Die Teams laufen unter der Leitung von FIFA-Mann Daniele Orsato und epischer Musik ein - gleicht kann es losgehen! Davor allerdings nochmal die verbindende Nationalhymne.

Auch Pioli bleibt auch für das Finale bei Pokal-Tormann Berisha. Neben De Vrij darf heute Gentiletti innen verteidigen. Mit Lulic, Candreva, Felipe Anderson und Stoßstürmer Klose bietet Lazio davor gewaltiges Offensivpotenzial - schließlich sind sie mit 66 Treffern in der Serie A nur ein Tor schlechter als Meister Juventus.

Die Aufstellungen beider Teams sind wie gewohnt unter Spielschema einsehbar.

Die Ligaduelle beider Teams konnte Juventus klar für sich entscheiden. Dem klaren 3:0 im Olimpico im November folgte ein 2:0 vor wenigen Wochen zu Hause. Dass die Bedingungen in einem Pokalfinale natürlich ganz andere sind als in der Liga, wissen beide Trainer: "Das ist ein KO-Spiel, die Ligaergebnisse tun heute überhaupt nichts zur Sache. Im Gegenteil, wir müssen die Lazio spielen: konzentriert, zielstrebig und beweisen, dass wir von den Fehlern der letzten Ligaspiele gelernt haben", so Juve-Erfolgstrainer Allegri im Vorfeld.

Auch Lazios Weg ins Finale verlief nicht ohne hohe Hindernisse. Während Juve erst im Achtelfinale einstieg, mussten sich die Biancocelesti über zwei Runden mehr quälen. Nach lockeren Siegen gegen Bassano und Varese wurde mit dem Auswärtsspiel bei Torino bereits der erste größere Stolperstein aus dem Weg geräumt. Auch der folgende Auswärtssieg bei Milan unterstrich die ernsten Ambitionen der Mannschaft von Erfolgscoach Stefano Pioli. Das Meisterstück gelang Lazio allerdings im Halbfinale, als die Adlerträger den Vorjahressieger Napoli im San Paolo mit 1:0 bezwangen und damit das 1:1 zu Hause wettmachten. Nun brennen die Hauptstädter natürlich auf mehr, schließlich ist man in den letzten Jahren sicherlich nicht erfolgsverwöhnt gewesen und musste vor allem in der Liga immer wieder anderen Teams den Vortritt lassen – schließlich qualifizierte man sich letzte Saison noch nicht einmal für den internationalen Wettbewerb.

Lange Jahre wurde der Pokalwettbewerb in Italien eher belächelt und war kaum mehr als ein Schaulaufen der zweiten Garde unter Wettkampfbedingungen. Das hat sich in letzter Zeit geändert – ähnlich wie die Europa League gewann die Coppa Italia in den letzten Jahren deutlich an Prestige und ist insbesondere in den letzten Runden ein Kräftemessen auf höchstem italienischen Niveau. Es kommt also nicht von ungefähr, dass in dieser Spielzeit vier der Top5-Teams der Serie A im Halbfinale standen – von Schonen und Schaulaufen war auch in den hochspannenden Halbfinals keine Rede.