17.05.2015 14:14 Uhr

Salzburg: Schiri-Diskussion statt Titelfeier

Tabellenführer RB Salzburg hat am Samstag in der 33. Runde der Bundesliga beim 2:2 in Altach den ersten Matchball auf den vorzeitigen Titelgewinn ausgelassen. Im Fokus nach dem Spiel stand aber weniger die sportliche Leistung beider Mannschaften, sondern umstrittene Pfiffe von Schiedsrichter Manuel Schüttengruber.

Salzburg-Verteidiger Martin Hinteregger erlebte zum Rundenauftakt am Samstagnachmittag in Altach ein Deja-Vu im doppelten Sinne. Zum dritten Mal in dieser Saison flog der ÖFB-Teamspieler vom Platz - zum dritten Mal zeigte ihm Schiedsrichter Schüttengruber den Roten Karton. Zweimal wurde der 22-Jährige dabei in Spielen gegen Altach von Schüttengruber mit nicht unumstrittenen Ausschlüssen bedacht.

Beim 4:0-Sieg im Cup-Viertelfinale hatte der Unparteiische einen auch auf TV-Bildern nie eindeutig auszumachenden Faustschlag erkannt. Am Samstag war Patrick Seeger im Strafraum im Laufduell mit Hinteregger gestolpert und der Referee entschied überraschend auf Elfmeter und Rot für den Innenverteidiger. "Die Szene sagt alles. Er (Schüttengruber, Anm.) soll sich einmal für die Fehlentscheidungen entschuldigen", machte Hinteregger nach dem Spiel gegenüber "laola1.at" seinem Ärger Luft.

Schiedsrichter Schüttengruber meinte hingegen nach dem Videostudium: "Ich würde nicht von einer richtigen oder einer Fehlentscheidung sprechen. Es war ein Kontakt da", sagte Schüttengruber, der in der heurigen Saison bereits 13 Mal einen Spieler vorzeitig unter die Dusche geschickt hat. Wenig erfreulich für den Unparteiischen fiel auch das Fazit von Salzburg-Trainer Adi Hütter aus: "Wir haben ihn im Frühjahr vier Mal gehabt und es gab vier Mal Rot. Er sollte sich diese Szenen gut anschauen", kritisierte Hütter nach dem Spiel gegenüber dem TV-Sender "Sky".

Auch Altach-Trainer Damir Canadi stellte dem Spielleiter ein schlechtes Zeugnis aus: "Der Elfmeter und die Rote Karte waren Fehlentscheidungen, aber davor war auch die Hand bei Salzburg im Spiel, das wäre ein klarer Elfer gewesen", sagte Canadi in Bezug auf ein vermeintliches Handspiel des Salzburgers Benno Schmitz im Strafraum. Schiedsrichter-Boss Robert Sedlacek sowie Referee-Manager Fritz Stuchlik waren für eine Stellungnahme vorerst nicht erreichbar.

Auch der Titelverteidiger enttäuscht

Sportlich präsentierten sich die Salzburger über weite Strecken nicht meisterlich. Die heimstarken Altacher bestimmten trotz des frühen Verlusttreffers durch Marcel Sabitzer das Spiel. Der ÖFB-Teamstürmer schoss nach 23 Sekunden das drittschnellste Ligator in dieser Saison. "Altach hat nach unserer schnellen Führung das Spiel in die Hand genommen. Wir haben es nicht mehr geschafft, uns Ballbesitz zu erarbeiten", haderte Hütter, der ausgerechnet in seiner Heimat den finalen Schritt in Richtung Meistertitel hätte machen können.

Hannes Aigner drehte die Partie mit einem Doppelpack zugunsten des Aufsteigers (28., 75./Foulelfmeter). Sabitzer traf unter Mithilfe von Altachs Torhüter Martin Kobras drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit per Freistoß noch zum Ausgleich. Während Hütter von einem "glücklichen" Punkt sprach, konnte Canadi trotz des späten Gegentreffers zufrieden sein: "Es war ein sehr gutes Bundesligaspiel. Mit etwas Abstand wird die Zufriedenheit überwiegen."

Altach spürt Atem des WAC im Nacken

Mit 53 Punkten liegt der vierplatzierte Aufsteiger mit dem schlechteren Torverhältnis gleichauf mit Sturm Graz. Die Steirer unterlagen im Packderby bei Verfolger WAC durch ein Tor von Manuel Kerhe mit 0:1. Die fünftplatzierten Kärntner liegen durch den Erfolg nur noch einen Zähler hinter den internationalen Startplätzen. "Jetzt können wir wieder Druck nach vorne ausüben. Wir haben uns in eine gute Position gebracht", freute sich WAC-Trainer Dietmar Kühbauer. "In den letzten drei Runden werden wir alles versuchen, um uns in der Tabelle noch zu verbessern."

Die Grazer hingegen holten aus den vergangenen vier Spielen nur drei Punkte und dürften damit wohl das ausgegebene Ziel Champions-League-Qualifikation verpassen. "Der zweite Platz ist nicht mehr zu erreichen", sagte Sturm-Trainer Franco Foda, der nun den dritten Rang "mit Haut und Haaren" verteidigen will.

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apa