Als Titelverteidiger mit großen Ambitionen angetreten, bleiben bei Chelsea nach den ersten Wochen vor allem Fragezeichen stehen. weltfussball blickt auf die Chronologie des Fehlstarts.

Niederlage gegen den großen Rivalen im Community Shield

Zum Auftakt in eine erfolgreiche Saison wollte Chelsea direkt nach dem ersten Titel greifen: dem Community Shield zwischen dem Meister und dem FA-Cup-Sieger. Das wurde aber nichts: Ausgerechnet gegen den Erzrivalen Arsenal setzte es eine bittere 0:1-Niederlage.

Für José Mourinho übrigens das erste Mal überhaupt, dass er sich in einem Pflichtspiel gegen Arsène Wenger geschlagen geben musste.

Der Umgang der beiden nicht gerade befreundeten Teammanager im Anschluss an die Partie brachte vor allem dem Portugiesen nicht nur positive Schlagzeilen ein: Als fairer Verlierer hatte Mou nach dem 0:1 zuerst noch die Profis des Londoner Stadtkonkurrenten abgeklatscht. Als Wenger jedoch direkt dahinter als Letzter die Treppen von der Siegerehrung herunterging, schafften es die Lieblingsfeinde sich gegenseitig zu ignorieren. Dazu warf er seine Medaille noch in die Zuschauer.

Verpatzter Premier-League-Auftakt mit Platzverweis gegen Courtois

Eigentlich wollte man den vergebenen ersten Titel schnell abhaken und stark in die Premier League starten. Doch weit gefehlt: Vor heimischem Publikum an der Stamford Bridge kamen die Blues gegen Swansea City nicht über ein 2:2 hinaus.

Höhepunkt eines missglückten Nachmittags: Wegen einer Notbremse wurde Keeper Thibaut Courtois mit der Roten Karte vom Platz geschickt. Petr Čech steht mittlerweile ja bei Arsenal im Tor, also kam Asmir Begović direkt zu seinem Debüt für die Blues. Für diesen sicherlich ein großer Moment - über drei Punkte zum Auftakt mit seinem neuen Klub hätte er sich jedoch auch mehr gefreut.

Für Mourinho war das Remis übrigens das nächste negative Novum: Zum ersten Mal überhaupt startete The Special One nicht mit einem Sieg in eine Premier-League-Saison.

Mourinhos Schlammschlacht mit Teamärztin Eva Carneiro

Kurz nach dem verpatzten Ligastart hatte Mourinho scheinbar seine Schuldige gefunden: Teamärztin Eva Carneiro.

Was war passiert? Carneiro war im Spiel gegen Swansea zur Behandlung von Eden Hazard auf das Spielfeld gelaufen und hatte durch die Verletzungsunterbrechung dafür gesorgt, dass die Mannschaft von Mourinho kurzzeitig nur mit acht Spielern auf dem Feld stand. Für den Teammanager ein Zeichen von fehlender Cleverness - schließlich habe Hazard ja nichts gehabt.

Die Konsequenz? Mourinho stellte die Teamärztin von ihren Diensten frei - zumindest während der Spiele. Eine Entscheidung, die für reichlich Gegenwind sorgte. Nicht nur in den englischen Medien stand Mourinho in der Kritik, auch die Vereinigung der Premier-League-Ärzte kritisierte ihn scharf. 

Debakel gegen den großen Titelkonkurrenten

Schon am zweiten Spieltag kam es in der Premier League zum Duell zwischen Meister und Vizemeister. Für Chelsea scheinbar nicht der beste Zeitpunkt - denn gegen Manchester City kam es knüppeldick.

Am Ende setzte es für die Blues eine 0:3-Klatsche. Vor allem die Leistung in der ersten Halbzeit war streckenweise erschreckend schwach. Nach dem Seitenwechsel haperte es vor allem an der Chancenauswertung, Diego Costa blieb es bei einem Pfostenschuss verwehrt, zumindest den Ehrentreffer zu erzielen.

Und erneut präsentierte sich Mourinho als dünnhäutiger Verlierer: "Das Ergebnis täuscht", sagte er aufgrund der Kräfteverhältnisse in Halbzeit zwei. Vor allem die Tatsache, dass City nach der Pause seine Prinzipien vernachlässigt und nur noch verwaltet habe, kritisierte er. 

Die Saison ist erst wenige Wochen alt und schon sind Chelsea und José Mourinho gehörig unter Druck. Es ist ein Fehlstart, wie er im Buche steht.

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Jochen Rabe