20.09.2016 07:45 Uhr

Lustenau sieht sich durch Reform bedroht

Austria-Lustenau-Boss Hubert Nagl beim TV-Talk
Austria-Lustenau-Boss Hubert Nagl beim TV-Talk

Der Präsident von Austria Lustenau, Hubert Nagel, hat am Montag in der ServusTV-Sendung "Sport und Talk" erneut kein gutes Haar an der beschlossenen Ligareform der heimischen Bundesliga gelassen. "Das ist die erste Reform, bei der ich weiß, dass es keine Sieger geben wird", sagte Nagel, der keine Zukunft für Lustenau in einer zweithöchsten Spielklasse mit 16 Mannschaften sieht.

"Entweder geht es für uns nach oben oder in die Regionalliga. Diese (reformierte, Anm.) Liga kann sich keiner leisten", erneuerte Nagel einmal mehr seine Bedenken am gemischten Unterbau mit Profi- und Amateurteams. "Ich glaube nicht, dass wir an dieser Liga teilnehmen werden. Wir hoffen, dass wir aufsteigen und zu den Profiteuren zählen", hoffte Nagel auf ein Happy End durch einen sportlichen Erfolg.

Besonders sauer stieß dem 65-Jährigen auf, dass beim neuen Format (welches ab der Saison 2018/19 in Kraft tritt) nicht sämtliche Details, wie etwa der exakte Modus, geklärt wurden. Dies sei "typisch österreichisch."

Schützenhilfe erhielt Hubert Nagel bei der TV-Debatte von Anton Pfeffer. Der Ex-Austrianer und nunmehrige Sport-Landesrat in Niederösterreich ist von der Reform ebenfalls nicht überzeugt: "Ich fürchte, dass die Attraktivität für den Nachfolger der Ersten Liga ein Problem wird. Und ein TV-Partner wird kaum zu finden sein. Mir hätte die Lösung mit drei Regionalligen unter der obersten Liga gefallen, denn da hätte es viele Derbys gegeben."

Reform hat ihre Fürsprecher

Liga-Präsident Hans Rinner verteidigte die Reform hingegen als beste Alternative, um den Fortbestand der zweithöchsten Spielklasse zu garantieren. "Wenn die Vereine der zweithöchsten Spielklasse wirtschaftlich wegbrechen, müssen wir dagegensteuern."

Zudem wäre die Reform fast einstimmig beschlossen worden: "Wenn 17 von 19 Vereinen dfür sind, auch die Landesverbände und der ÖFB, dann kann man nicht sagen, dass das ein Blödsinn ist."

Sturm-Sportchef Günter Kreissl fand es bei "Sport und Talk aus dem Hangar 7" indes "schade, dass Hubert Nagel sehr viel mit Ängsten spielt." Selbst steht er dem Thema aufgeschlossen gegenüber: "Die Veränderung ist eine Chance. Viele hatten das Gefühl, dass sich diese Zehnerliga totgelaufen hat."

Nach dem Beschluss beginnt die eigentliche Reform für Kreissl aber erst: "Jetzt geht es um die Detailarbeit, um ein richtig gutes Produkt zu entwerfen. Die Jungs aus den Akademien müssen genug Arbeitsplätze haben, der Übergang von der zweiten in die erste Liga muss möglich sein und die Vermarktungsmöglichkeiten müssen geprüft werden."

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red/apa