Löw findet zahlreiche Absagen "ärgerlich"

Jetzt haben auch noch Toni Kroos und Jonas Hector abgesagt: Die Personalmisere vor den anstehenden Fußball-Länderspielen gegen Argentinien und in Estland wird für Joachim Löw immer mehr zum Störfaktor.
"Leider fehlen uns ja fünf, sechs Spieler, die normalerweise bei uns zum Stamm gehören. Das ist natürlich ein bisschen ärgerlich", sagte der Bundestrainer angesichts der hohen Ausfallquote im DFB-Team.
Routinier Kroos musste sich am Wochenende in medizinische Behandlung begeben, nachdem sich der Weltmeister von 2014 beim 4:2 von Real Madrid gegen den FC Granada nach 33 Minuten verletzt hatte und vom Platz musste.
Am Sonntagnachmittag teilte der DFB mit, der Spielmacher stehe gegen Argentinien und Estland nicht zur Verfügung. Der Kölner Hector musste aufgrund neuromuskulärer Probleme passen, teilte sein Klub mit.
Goretzka, Schulz und Co. fallen weiter aus
Ohnehin schon absagen mussten die verletzten Antonio Rüdiger vom FC Chelsea (Leiste), Leon Goretzka vom FC Bayern (Oberschenkel), Kevin Trapp von Eintracht Frankfurt (Schulter), der Dortmunder Nico Schulz sowie Julian Draxler und Thilo Kehrer von Paris Saint-Germain (alle Fuß).
Leroy Sané (Manchester City) steht nach seinem Kreuzbandriss und anschließender Operation ohnehin langfristig nicht zur Verfügung.
"Schade, aber wir müssen das Beste daraus machen", bemerkte Löw vor dem Treffen seines Kaders an diesem Montag in Dortmund, wo zwei Tage später der Klassiker gegen Argentinien steigt. Marc-André ter Stegen erhält dann im Tor die von ihm ersehnte Bewährungschance.
Löw ärgern die Ausfälle nicht nur aus aktuellem Grund, sondern auch schon mit Blick auf die Europameisterschaft im Sommer 2020. In der laufenden Qualifikation liegt sein Team als Spitzenreiter (12 Punkte) der Gruppe C auf Kurs.
Der Bundestrainer ist überzeugt, dass sich Deutschland im Dreikampf um zwei EM-Tickets mit den Nordiren (12) und den Niederländen (9 Punkte, ein Spiel weniger) durchsetzen wird.
Doch dann gibt es nicht mehr viele Gelegenheiten für Löw, um seine junge Mannschaft auf ein höheres Niveau zu bringen, damit sie bei der EM-Endrunde mit den Spitzenteams auf Augenhöhe mitspielen kann.
Argentinien auch ohne Lionel Messi ein echter Prüfstein
"Für unsere Entwicklung ist das sehr wichtig", sagte Löw deshalb zum Testspiel gegen die Argentinier. Auch wenn etwa Superstar Lionel Messi wegen einer Sperre fehlt, sind die Südamerikaner ein echter Prüfstein.
Löw sieht die Länderspielwoche, die am Sonntag in der EM-Quali gegen den punktlosen Tabellenletzten Estland abgeschlossen wird, aber auch "als etwas Gesamtes" für den Reifeprozess. "Wir wollen gute Trainingseinheiten absolvieren, mit den Spielern reden."
Deshalb stören die vielen Ausfälle. "Auf der anderen Seite ist das wieder eine Möglichkeit, dem einen oder anderen jungen Spieler eine Chance zu geben", bemerkte Löw.
Als Tribünengast in Freiburg sah der 59-Jährige am Samstag beim 2:2 des SC gegen Borussia Dortmund einen Luca Waldschmidt, der nicht nur durch sein Tor auffiel. Der 23 Jahre alte Freiburger könnte diesmal zum Debüt in der Nationalelf kommen.
Darauf hoffen auch Nadiem Amiri (Bayer Leverkusen) und der nachnominierte Suat Serdar (FC Schalke 04), beide erstmals im Kreise der DFB-Auswahl dabei.