23.08.2014 21:00 Uhr

Kapitel zwei in Rapids Woche der Wahrheit

Zoran Barisic muss die richtige Balance finden
Zoran Barisic muss die richtige Balance finden

"Derby bleibt Derby. Egal wie die Tabellensituation aussieht", Rapid-Trainer Zoran Barisic will das Duell Siebenter gegen Neunter nicht als Alltagspartie abkanzeln. Das bevorstehende 310. Aufeinandertreffen des FK Austria mit dem SK Rapid am Sonntag (ab 16:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) ist natürlich brisant wie eh und je. Wenn man aus den zuletzt gezeigten Leistungen beider Teams schließen kann, dann wartet jedoch kein Fußball-Leckerbissen auf die Fans.

Erst ein Sieg in der laufenden Meisterschaft, dazu kam auch noch die 1:2-Niederlage bei HJK Helsinki. Rapids einziger Trost ist, dass es dem Lokalrivalen bislang noch schlechter erging. Dennoch spielt Barisic den Violetten die größeren Chancen zu: "Die Austria hat ein Heimspiel. Sie sind leichte Favoriten. Uns hingegen kann zugutekommen, dass sie aktiv werden müssen. Durch ihr hohes Attackieren können wir mittels Gegenpressing in die Räume kommen."

Ein Sieg über den den ewigen Gegner würde für beide Teams jedenfalls einen Befreiungsschlag darstellen. "Derby? Ideal. Jetzt kann jeder zeigen, was er kann", übte sich Sportdirektor Andreas Müller in Vorfreude. "Die Situation ist im Moment nicht kritisch, aber doch sehr schwierig. Es steckt viel mehr in der Mannschaft drinnen, wir müssen die Schrauben lösen", meinte der Deutsche weiters.

Keine Aggressivität, kein Druck

Mit Barisic zeigte er sich einer Meinung, dass die Leistungen bislang nicht schlecht gewesen wären. Nur die Ergebnisse waren nicht zufriedenstellend. "Wir müssen in Lösungen denken", so Müller. Die fehlende Aggressivität listete er als Verbesserungspotenzial Nummer eins auf. Wie kann man ein Team aber dazu bringen, Schaum vor dem Mund zu bekommen? "Manchmal muss man einem Team die Sporen geben, manchmal nicht. Wenn ich es jetzt mache, dann wäre das nicht förderlich. Die Mannschaft muss spüren, dass sie sich auf uns verlassen kann", antwortete Barisic auf Nachfrage von weltfussball.

Einer der Wenigen, die gegen HJK überzeugen konnten, war Stefan Schwab. Deswegen darf sich der Ex-Admiraner auch berechtigte Hoffnungen auf einen Platz in der Startelf machen. Sein Auge für den öffnenden Pass kann Steffen Hofmann entlasten. Christopher Dibon hingegen scheint fix auszufallen. Der Innenverteidiger brachte eine schmerzhafte Hüftprellung aus Finnland mit.

Die Statistik spricht vor dem Derby klar für Rapid. Die letzten drei Duelle entschied der Rekordmeister für sich, seit fünf direkten Begegnungen ist Grün-Weiß ohne Niederlage. Ein weiterer Sieg würde vor dem wichtigen Rückspiel im Europa-League-Playoff Druck von der Mannschaft abfallen lassen. Doch davon wollte Müller nichts wissen: "Druck? Druck ist, wenn ich drei Kinder habe, die ich nicht ernähren kann. Wir spielen Fußball, das sollte mit Leichtigkeit verbunden sein." Damit hat er natürlich Recht, doch es erklärt nicht, warum Rapid in dieser Saison bislang wie eine eingeschüchterte Schüler-Mannschaft agiert.

Mehr dazu:
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Johannes Sturm