02.04.2015 10:59 Uhr

Daxbacher hat beim SKN alle Freiheiten

Karl Daxbacher braucht sich an keine Systemvorgaben von Frenkie Schinkels zu halten
Karl Daxbacher braucht sich an keine Systemvorgaben von Frenkie Schinkels zu halten

St. Pöltens neuer Trainer Karl Daxbacher braucht sich von Sportdirektor Frenkie Schinkels nicht in ein niederländisches Korsett schnüren lassen. Er weiß "80 bis 90 Prozent des Klubs" hinter sich - nach Stationen wie der Austria und dem LASK erscheint das Daxbacher als "gute Quote". Dass er beim SKN einst als Landesliga-Meister gehen musste, hat er längst abgeschüttelt.

Mit dem Engagement von Karl Daxbacher kommt es beim Erste-Liga-Klub SKN St. Pölten zum Paradigmenwechsel. Hatte Generalmanager Andreas Blumauer bei der Präsentation von Frenkie Schinkels als Sportdirektor und der einhergehenden Beförderung von Michael Steiner vom Co-Trainer zum Chefcoach noch verkündet, dass sich künftig jeder SKN-Trainer an die Philosophie von Schinkels zu halten habe und keine "eigenen Spieler mitbringen" dürfe, hat Daxbacher nun alleinige Entscheidungsgewalt über das Spielsystem und kann Transfers mitbestimmen.

"Ich werde wie immer versuchen, der Mannschaft ein ballorientiertes Offensivspiel zu vermitteln, mit möglicht kurzen Kontakten, so wie ich es einst bei der Austria eigentlich selbst schon gelernt habe", bestätigt Daxbacher auf Nachfrage von weltfussball. Das niederländische System (4-3-3 bzw. unter Steiner 4-2-3-1) ist beim SKN also bald wieder passé.

Der 61-Jährige wird auch versuchen, wieder vermehrt Spieler aus der St. Pöltner Akademie bzw. von den SKN Amateuren hochzuziehen. "Da hat es zuletzt ein Loch gegeben", weiß Daxbacher, "die U18 der Akademie steht derzeit sportlich nicht so gut da. Das heißt aber nicht, dass es in dieser Mannschaft nicht ein, zwei hervorragende Talente geben kann. Die Situation mit den Juniors ist in St. Pölten ohnehin ideal. Hoffentlich bleiben sie in der Regionalliga."

Sollten die "Profis" nicht in der Ersten Liga bleiben, ist Daxbachers Vertrag null und nichtig. Den Klassenerhalt müssen die Interimstrainer Jochen Fallmann und Thomas Nentwich richten. "Da werde ich mich nicht einmischen. Schließlich ist mein Vertrag mit dem LASK noch nicht ausgelaufen", stellt Daxbacher klar. Zu den Spielen werde er schon kommen, um sich mit der Situation vor Ort noch besser vertraut zu machen.

80 bis 90 Prozent reichen vorerst

Dass der gebürtige St. Pöltner mit Wohnsitz Statzendorf den SKN schon immer auf seinem Radar gehabt hat, ist naheliegend. "Es hat auch immer wieder Anfragen vom SKN gegeben. Aber ich war stets gebunden", bestätigt Daxbacher. "80 bis 90 Prozent des Vereins stehen hinter mir. Das ist einge gute Quote", weiß Daxbacher, der den SKN 2001 (2. NÖ Landesliga West) und 2002 (1. NÖ Landesliga) schon zu Meisterehren geführt hatte.

Danach wurde sein Vertrag nicht mehr verlängert. "Wir haben schon Anfang Mai einen Vertag mit Horst Kirasitsch gemacht, weil wir dachten, dass wir den SV Horn nicht mehr überholen werden können", erinnert sich das damalige Vorstandsmitglied Raphael Landthaler, nun Leiter der Finanzen und Organisationsentwicklung bei Rapid. "Bei der Meisterfeier ist uns erst bewusst geworden, was das für eine Fehlentscheidung war", bekennt Landthaler heute reumütig.

"Ich habe schon oft eigenartige Abgänge gehabt", sagt Daxbacher, "bei der Austria und dem LASK war das auch eigenartig. Aber es geht dann ja oft gleich wieder eine neue Tür auf." 

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Thomas Schöpf