26.04.2015 11:38 Uhr

Salzburg vor Titel und nächstem Abgang

Salzburg kann die Planungen für die neuerliche Meisterfeier in der Bundesliga vorantreiben. Nach einem hart erkämpften 2:1-Heimerfolg gegen die SV Ried profitierte der Titelverteidiger am Samstag vom Ausrutscher von Rapid gegen Nachzügler Admira Wacker. Acht Punkte beträgt Salzburgs Vorsprung auf den ersten Verfolger nun. Dennoch ist bei den "Bullen" nicht alles eitel Wonne.

Vor allem RB-Sportdirektor Ralf Rangnick trat nach dem Sieg gegen die Innviertler als Mahner in Erscheinung. Dem Deutschen, ab Sommer nur noch in Leipzig am Werk, stachen erneut die Unsicherheiten in der Abwehr ins Auge. Auskunft geben musste Rangnick auch bei offenen Personalentscheidungen. Bei Salzburg kündigt sich immerhin der Abgang der nächsten Mannschaftsstütze an.

Stefan Ilsanker zieht es nach drei Saisonen bei den Salzburgern ins Ausland. Dies hat der siebenfache ÖFB-Internationale der sportlichen Führung auch bereits kommuniziert. "Er hat mir mitgeteilt, dass er bereit ist, den nächsten Schritt in eine bessere Liga machen zu wollen", sagte Rangnick. Da Ilsanker bei RB noch Vertrag bis 2018 hat, bleibt diesbezüglich natürlich noch die Möglichkeit, konzernintern nach Leipzig zu gehen.
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Für den ambitionierten deutschen Zweitligisten sei Ilsanker "ein interessanter Spieler", meinte Rangnick. Mit dem Abgang des gebürtigen Salzburgers verliert der Verein jedenfalls den nächsten Spieler der Meistermannschaft des Vorjahres. Sadio Mane, Kevin Kampl und Alan hatten ihre Abgänge aus Österreich in den vergangenen Monaten bereits mehr oder weniger erzwungen. Auch Andre Ramalho wechselt im Sommer ablösefrei nach Leverkusen.

Fragezeichen bei Sabitzer, Keita soll bleiben

Ein weiterer ÖFB-Teamspieler steht ebenfalls bereits im Besitz von Leipzig. Ob Marcel Sabitzer, per Leihvertrag in der Mozartstadt tätig, für Leipzig schon interessant sei, ließ Rangnick offen. "Seine Entwicklung sehe ich positiv. Ob er für den nächsten Schritt bereit ist, muss man abwarten", erklärte der 56-Jährige.

Sicher in der österreichischen Bundesliga zu sehen sein wird kommende Saison auch Naby Keita. Dem 20-Jährigen aus Guinea wird in Salzburg eine rosige Zukunft prophezeit. Keita überzeugte im Frühjahr bisher vollends, schoss fünf Tore und ist im Mittelfeld nicht mehr wegzudenken. "Die nächste Saison spielt er sicher noch hier, das tut ihm gut. Er ist ein Spieler, der brutal viel Spaß macht", sagte Rangnick über das Talent mit Perspektive.

Bei allem Lob über die Leistung der Salzburger Offensive sparte der Sportdirektor aber nicht mit Kritik an der Balance im Spiel des Tabellenführers. "Ein Schnitt von 1,7 Gegentoren in Pflichtspielen, das ist für eine Spitzenmannschaft zu viel. Immer wenn der Ball in unserer Hälfte war, hatte ich ein ungutes Gefühl", kritisierte Rangnick auch die Vorstellung gegen Ried. Allein im Finish, als der Tabellensechste auf das 2:2 drängte, habe er des öfteren auf die Uhr schauen müssen. "Das sagt alles", meinte Rangnick.
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Mit der Kritik seines Sportdirektors konfrontiert war auch Adi Hütter. Salzburgs Trainer, selbst über die Leistung nach dem Seitenwechsel alles andere als glücklich, bezeichnete diese als berechtigt. "Die vielen Gegentore sind zu viel, das darf man kritisieren", sagte der Vorarlberger. 39 Treffer hat Salzburg in den bisher gespielten 30 Runden hinnehmen müssen. Ligaweit liegt man damit nur auf Rang fünf. Mit 86 geschossenen Toren ist Salzburg freilich unangefochten die Torfabrik der Liga.

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apa